#Gründeralltag

15 Gründer über ihr bisher wildestes Startup-Erlebnis

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis? "Davon gab es zahlreiche. Fest steht, dass jede Person, die sich dafür entscheidet, ein eigenes Unternehmen zu gründen, eine spannende und wilde Zeit erleben wird", sagt Patrick-André Wilhelm von Beautymates.
15 Gründer über ihr bisher wildestes Startup-Erlebnis
Freitag, 31. Januar 2020VonVeronika Hüsing

Regelmäßig bitten wir Gründerinnen und Gründer zum großen und beliebten Gründeralltag-Interview. Eine Frage, die wir jedem jungen oder erfahrenem Entrepreneur stellen lautet: “Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?” Hier 15 Antworten gebündelt in der praktischen Übersicht.

Kaltakquise in der Schweiz, da braucht man wirklich ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein.
Alexander Hanel, Rokstyle Living

Besonders “wild” oder chaotisch ist unser Startup nicht, dafür ist das Thema zu wichtig, die Diskussionen und Ereignisse in der E-Health-Branche zu heiß. Da braucht es einen kühlen Kopf. Allerdings war die Freude groß, als wir für DoctorBox unverhofft eine Art “Influencerin” gewonnen haben: Eine Best Ager Userin unserer App war derart begeistert, dass sie in ihrer Region nicht nur ihren Freundeskreis zur Nutzung bewegte, sondern auch Apotheken, Arztpraxen und Schmerztherapeutin gewinnen konnte. Dieser Einsatz hat uns umgehauen!
Oliver Miltner, DoctorBox

Puh, das ist nicht so leicht zu beantworten, denn es gab sehr viele. Insbesondere last-minute Änderungen und kurze Zeiten/Momente, um Rückschläge zu verarbeiten und weiterzumachen, sind mir im Gedächtnis geblieben.
Michael Cassau, Grover

Ein besonders “wildes” Erlebnis war, denke ich, die Gründung von bookingkit an sich. Ursprünglich komme ich ja aus der Medien- und Radiobranche. Mit Touristik hatte ich, abgesehen von privaten Reisen, bis vor fünf Jahren nichts am Hut. Doch auf einer Reise durch Südamerika hatte ich gemerkt, dass es extrem problematisch war, von unterwegs mal eben einen Ausflug oder ähnliches schon vorab zu buchen – die Anbieter waren einfach nicht digital. Wieder zurück in Deutschland musste ich feststellen: Auch hier gab es für einen der wichtigsten touristischen Märkte, den Erlebnisbereich, keine technische Infrastruktur für die Anbieter selbst. Also habe ich mit meinem Geschäftspartner Lukas C.C. Hempel beschlossen, das zu ändern.
Christoph Kruse, Bookingkit

Unser Auftritt bei DHDL war schon ein besonderes Erlebnis. Über Nacht kannten uns sehr, sehr, sehr viele Menschen. Und auch in unserem Freundes- und Bekanntenkreis gab es den Heureka-Moment, in dem viele endlich verstanden haben, was wir beruflich machen. Auf der anderen Seite ist DHDL eben auch “nur” eine TV-Show und bildet nicht das wahre Leben ab. Wahnsinnig viel dabei gelernt haben wir aber natürlich trotzdem.
Bastian Krautwald, deineStudienfinanzierung

Durch einen menschlichen Fehler wurde im September 2018 in einem unserer französischen Newsletter ein Rabattcode veröffentlicht, der einen festen Euro-Betrag statt eines festen Prozent-Betrags gab – ohne Mindestbestellwert. Der Code ging viral in Frankreich und Belgien und verursachte durch den damit entstandenen Besucheransturm bis zu 20.000 Datenbankanfragen – pro Sekunde! Unser Shop – Frontend und Backend – war damit zeitweise so lahmgelegt, dass sich auch die Ursachensuche zunächst schwierig gestaltete. So versuchten wir zunächst dem Frontend Priorität zu geben, um unter anderem mit der Erreichbarkeit auch die Customer Experience nicht zu sehr zu gefährden. Dies stellte sich im Nachhinein als eher kontraproduktiv heraus, da ja zwar Transaktionen stattfanden und die Conversion Rate fantastisch aussah, der Umsatz allerdings weit hinterher hing. Aufgrund des Euro-Rabatt Codes haben die meisten Nutzer zu Null Euro ausgecheckt und dennoch einige Produkte im Warenkorb gehabt. Die rund 10.000 Bestellungen waren zudem sogar bereits ins Fulfillment übergeben worden, was wiederum eine ganz neue Kette an Schwierigkeiten nach sich zog. Alles in allem alles sehr anstrengend, sehr teuer und durchaus auch sehr wild. Da fiel meine Wahl dann Abends auch eher auf zwei Gläser Rotwein als zwei Stunden Fitnessstudio.
Monique Hoell, HelloBody

Das Verrückteste war wahrscheinlich der Abschluss einer wichtigen Finanzierungsrunde mit einem Investmentfonds inklusive Erledigung aller Formalitäten – nur eine Woche vor der Geburt meines Kindes.
Anna Stepanoff, Wild Code School

Die wenigsten wissen vermutlich, dass Jacob und ich uns anfangs kostenbedingt knapp vier Jahre eine kleine Einraumwohnung teilten und wir auch heute noch gut miteinander auskommen (lacht). Das war schon wild und hart. Dann war da der nennenswerte und wilde Roadtrip mit dem Auto zu einem großen Pitch-Event im Rheinland. Es war Mitte 2015 und uns war damals wie heute jede Minute kostbar und diese durften nicht verschwendet werden. Die Zusage kam rechtzeitig. Anstatt einen Abend früher zu fahren, fuhren wir morgens 800 Kilometer hin und abends 800 Kilometer zurück nach Greifswald – dazwischen dann die 6-stündige Veranstaltung.
Maximilian Block, advocado

Als ich mit meinem Co-Founder zwei Tage durch Manhattan gelaufen bin, um in Cafes und Hotel-Lobbys Sales-Manager für den US-Markt zu hiren.
David Lange, adlicious

Die Stimmung bei uns im Team ist ziemlich gut, auch nach der Arbeit verbringen wir hin und wieder gerne Zeit miteinander und veranstalten verschiedene Events. Eines dieser After-Work-Events ist vor einiger Zeit ziemlich wild geworden, daher würde ich sagen: unser letztes Afterwork-Bingo.
Thomas Tibroni, Meravando

Damit könnte glaube ich fast jeder Gründer allein schon ein ganzes Interview füllen. Es passiert so viel. Vor ein paar Jahren im B2C-Bereich waren es eher “verrückte” Dinge, die passiert sind. Mittlerweile sind es vor allem besondere Leistungen auf die man zurückblickt, über die man noch Monate danach spricht und stolz ist. Das kann entweder eine Plattform mit Hard- & Software-Komponente sein, die man innerhalb von vier Wochen live in die Stores bringt oder aber Projekte im Bereich der IT Infrastruktur Remodellierung auf neue skalierbare Technologien und du weißt: Das nutzen ab Morgen konzernweit alle Mitarbeiter – das muss ab Sekunde null einwandfrei funktionieren!
Manuel Wesch, JustRocket

Der Hurrikan in Puerto Rico! Während wir an einem Startup-Programm teilgenommen hatten, traf der Hurrikan Maria die Insel, und ich blieb dort für drei Wochen ohne Strom, Wasser, Telefonanschluss und viele der Dinge, die wir für selbstverständlich halten.  Der verrückteste Teil war, dass ich drei Tage lang ohne Kommunikationsmöglichkeit da stand und meine Kollegen, Freunde und Familie völlig im Unklaren über mein Wohlbefinden waren, was einige existenzielle Gespräche innerhalb des Unternehmens auslöste.
Nikita Gulin, Agranimo

Davon gab es zahlreiche, vor allem in der ganz jungen Phase des Unternehmens. Fest steht, dass jede Person, die sich dafür entscheidet, ein eigenes Unternehmen zu gründen und etwas von null auf aufzubauen, eine spannende und wilde Zeit erleben wird.
Patrick-André Wilhelm, Beautymates

Wild ist es weniger, aber wenn man mit einer neuen Innovation auf den Markt möchte, bekommt man sehr viel Gegenwind. Auch wir haben in diesem Kontext schon mal an der Existenznot gekratzt und wussten nicht, ob wir die kommenden drei Monate überstehen. Doch wir, als Team, haben dadurch eine solche Dynamik entwickelt und alle am gleichen Strang gezogen, dass wir wieder daraus gefunden haben. Das war ein Erlebnis, auf das man auch am Ende des Tages sehr stolz ist und realisiert, dass man gemeinsam alles schaffen kann, weil man gemeinsam an das Thema glaubt.
Jonas Braun, Karacho

Besonders wild war eine Silvester-Party, die wir bei uns im Office gefeiert haben. Das gesamte Team ist bei Minusgraden nachts in den Pool unserer Nachbarn gesprungen. Als wir im neuen Jahr wieder im Büro ankamen, hing über den Schreibtischen noch überall Unterwäsche zum Trocknen. Ein Onboarding der vollkommen anderen Art hatten zwei neue Mitarbeiter: An ihrem ersten Tag haben wir spontan ein Musikvideo gedreht. Sie wurden selbstverständlich direkt in die Ideenfindung eingebunden und waren wenige Stunden später selbst beim Dreh dabei und sind um zwei Uhr nachmittags mit Konfetti-Kanonen bewaffnet durchs Büro getanzt.
Tobias Langmeyer, dynamic commerce

Tipp: So sieht der Gründeralltag bei jungen und erfahrenen Startuppern aus

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Foto (oben): Shutterstock

Veronika Hüsing

Geboren 1978, studierte Soziologie, Politik und Psychologie an der Freien Universität in Berlin. Erste journalistische Erfahrungen sammelte sie im Jahr 2000 im Onlineressort des Medienfachdiensts “kressreport”. Ein Jahr später zog es sie ins Ruhrgebiet zu “Unicum”. Seit 2008 gehört Veronika Hüsing zum Redaktionsteam von deutsche-startups.de.