Von Alexander
Freitag, 20. Dezember 2019

“Eine ideale Mischung, um neue Strukturen entstehen zu lassen”

"Die Wahrnehmung des Ruhrgebiets ein als Innovationsstandort. Selbst vielen hier ansässigen Unternehmen fehlt noch das Bewusstsein für die Möglichkeiten, die sich vor ihrer Haustür bieten, und sie gehen lieber in die großen Metropolen", sagt Martin Becker, Mitgründer von Puppeteers.

Nicht mal ein Jahr nach dem euphorischen Start war das Dortmunder Unternehmen Puppeteers fast schon wieder Geschichte. Anfang 2004 hatten sich neun hochmotivierte Menschen – darunter Gerd Kath und Martin Becker, die auch heute noch am Unternehmen beteiligt sind – zusammengefunden, um sich in der damals entstehenden 3-D- und Animationsszene zu etablieren. „Wir wollten 3-D-Animationen machen und fühlten uns in der Gruppe stark“, erinnert sich Mitgründer Becker an die wilde, aber lehrreiche Anfangszeit des Unternehmens, das heute am Phoenixsee in Dortmund zu Hause ist. Im Ruhr-Interview spricht Puppeteers-Macher Martin Becker einmal ausführlich über die Startup-Szene im Ruhrgebiet.

Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Das Ruhrgebiet hat in den letzten Jahren – Jahrzehnten – einen starken Strukturwandel mitgemacht. Die alten Geschäftsmodelle – Kohle, Stahl, Schwerindustrie – wurden abgelöst von Hochtechnologie-Unternehmen. Viele dieser neuen Geschäftsmodelle werden jetzt erst entwickelt, von eben den Startups. Dieser Prozess wird noch zusätzlich dadurch beschleunigt, dass die Hochschulen sich ebenfalls nach neuen Forschungsgebieten und Lehrstühlen umsehen, um weiterhin ein zeitgemäßes Angebot bieten zu können. Eine ideale Mischung, um neue Strukturen entstehen zu lassen. Außerdem ist der Startup-Gedanke im Ruhrgebiet vor allem von Relevanz getrieben, weniger durch ein „Hipster-Lebensgefühl“.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Dortmundaus?
Im Ruhrgebiet entwickelt sich gerade eine starke Netzwerk-Kultur, die einen regen Austausch ermöglicht. Die interdisziplinäre Natur dieses Austausches fördert Innovation.
Zusätzlich sorgt eine engagierte Wirtschaftsförderung für viele relevante Netzwerkveranstaltungen und Kontaktpunkte.

Was ist in Dortmund einfacher als im Rest der Republik?
Keine Ahnung. Wir sind ja nicht woanders

Was fehlt in Dortmund bzw. im Ruhrgebiet noch?
Die Wahrnehmung des Ruhrgebiets ein als Innovationsstandort. Selbst vielen hier ansässigen Unternehmen fehlt noch das Bewusstsein für die Möglichkeiten, die sich vor ihrer Haustür bieten, und sie gehen lieber in die großen Metropolen.

Zum Schluss hast du drei Wünsche frei: Was wünscht du dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Mehr Sichtbarkeit, mehr Selbstbewusstsein und die Wahrnehmung der tatsächlichen Relevanz.

Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet


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Foto (oben): Shutterstock