Von Alexander
Dienstag, 17. Dezember 2019

Immer mehr Startups setzen auf Auto-Abos

Immer mehr Startups bieten All-inclusive-Auto-Angebote an. Auto-Abos mit kurzen Laufzeiten sind aber auch bei den ganz großen Investoren sehr gefragt. Hier einmal alle Anbieter, im boomenden Segment Auto-Abo, die man unbedingt kennen muss.

Immer weniger Menschen kaufen Musik, immer weniger Menschen kaufen Serien oder Filme und immer weniger Menschen wollen Bücher besitzen. Stattdessen hören Digitalmenschen ihre Musik via Spotify, schauen Filme bei Netflix und lesen Bücher via Kindle Unlimited. Alle Anbieter haben eines gemeinsam, sie werden über monatliche Abos, also Flatrates, vertrieben. Nun wollen diverse Gründer dieses Modell auch im milliardenschweren Auto-Segment etablieren.

Auto-Abos sind derzeit extrem angesagt – auch aus Investorensicht. Autos zu abonnieren statt zu kaufen ist dabei eine weitere Spielart – abseits vom kaufen der Wagen – in der Nutzung von Fahrzeugen . Das Ganze ist irgendwo zwischen Carsharing und Leasing angesiedelt. Anders als beim Carsharing besitzt man das Auto dann aber doch. Und anders als beim Leasing muss man keine langfristigen Verträgen eingehen. Hier einmal alle Anbieter, im Segment Auto-Abo, die man kennen muss.

Carminga
Das Pockinger Startup Carminga, das von Federico Di Pietro, Miha Sukic und David Ban gegründet wurde, versteht sich als “smartes Auto-Abo”. “Unsere Mission ist es die Kosten für das Fahren eines Autos zu senken und das Fahrzeugbesitzerlebnis Fahrern, insbesondere Fahranfängern, in ganz Europa zugänglich zu machen”, heißt es auf der Website. Die Mindest­laufzeit beträgt dabei sechs Monate. In der Startup-Szene ist Carminga bisher kaum aufgefallen.

Carvolution
Carvolution aus Bern in der Schweiz wurde 2018 von Olivier Kofler, Luis Wittwer, Léa Miggiano, Bernhard Drüner und Adrian Boss gegründet. Redalpine, Armada Investment und Mobiliar investierten zuletzt 11,25 Millionen Franken in das junge Startup. Pro Monat sind bei Carvolution je nach gewähltem Kilometerpaket 850, 1.750 oder 3.250 Kilometer im Preis inbegriffen. Ein Autowechsel ist nach sechs Monaten möglich.

Cluno
Das Münchner Startup Cluno, ein sehr umtriebiger Flatrate-Anbieter für Fahrzeuge, sammelte in den vergangenen Monaten mehr als 32 Millionen Euro ein. Zudem sicherte sich das Auto-Startup, das von Nico und Christina Poletti sowie Andreas Schuierer gegründet wurde, 140 Millionen Euro in Form von Krediten. Nach sechs Monaten können die Kunden bei Cluno ihr Auto jederzeit wechseln. Das Cluno-Trio gründete 2011 bereits easyautosale, einen Marktplatz für Autoverkäufe. 2015 verkauften die Bayjuwaren das Startup an Autoscout24.

Faaren
Auch das Rottendorfer Startup Faaren bietet Autos “zum monatlichen All-Inclusive Festpreis” an. Dabei setzt die Jungfirma auf unterschiedliche Kilometerpakete pro Monat – von 1.250 bis 3.330 Kilometer. “Wir sind fünf Gründer, die zusammen an der Hochschule in Würzburg E-Commerce studiert haben. Unsere Idee begann im November 2017 bei Schnitzel und Bier im Alten Kranen in Würzburg”, teilt das Unternehmen mit.

finn
Wie alle anderen Anbieter auch, bietet finn Autos im Abo an. Dabei setzen die Bajuwaren aber inbesondere auf eine CO2-Kompensation der Fahrzeuge. Hinter der brandneuen Firma steckt der erfolgreiche Stylight-Mitgründer Max-Josef Meier. Das Auto-Startup ist Ende 2019 offiziell an den Start gegangen. Zum Start bot finn 76 unterschiedliche Modelle an. Das Angebot richtet sich dabei an Unternehmen sowie Privatleute.

like2drive
Das Kölner Unternehmen like2drive richtet sich an Privat- und Geschäftsleute. Hinter der Jungfirma, die 2018 von Gert Schaub und Niels Reimann gegründet wurde, steckt die Fleetpool Group, die seit mehr als 11 Jahren Mobilitätslösungen für Unternehmen anbietet. “Null Anzahlung, null Bereitstellungskosten, keine Schlussrate oder versteckte Kosten: Sie zahlen nur eine monatliche Rate, die alles beinhaltet”, teilt das Startup in eigener Sache mit.

Vive la Car
Das Stuttgarter Startup Vive la Car wurde im April 2019 von Florine von Caprivi, Stefan Neumann und Mathias R. Albert gegründet. Die Auto-Abo-Plattform arbeitet bereits mit mehr als 100 Autohäusern zusammen. Markenhändler können ihre Wagen Vive la Car zur Verfügung stellen. Onliner wiederum können über die Plattform nach Autos in ihrer Nähe suchen und einen Abo-Vertrag abschließen. Zustellung, Versicherung und Reparaturen organisieren die Stuttgarter.

Bonus: Wie wichtig das Segment ist, zeigt auch, dass sogar der Autovermieter Sixt inzwischen ein Abomodell im Angebot hat. Und auch Autohersteller wie Volvo (Care by Volvo, Mercedes nennt (Mercedes me Flexperience”) haben bereits eigene Angebote im Portfolio. Zudem startete auch die AXA Schweiz das Startup Upto.

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Foto (oben): Shutterstock