Von Sümeyye Algan
Freitag, 6. Dezember 2019

Für das LKA sind Startups eine gefährdete Zielgruppe

Kürzlich kamen Startups und das LKA zum Cyber Security Meetup zusammen. Im Anschluss haben wir mit Kriminaloberkommissar Andreas Arbogast über die Notwendigkeit von Sicherheitsmaßnahmen für Startups gesprochen. Sowohl für ihn als auch für das LKA Düsseldorf sind Startups eine gefährdete Zielgruppe.

Man stelle sich vor, man schreibt sich mit einem Menschen E-Mails hin und her und geht selbstverständlich davon aus, dass es sich bei der Person auch um diese Person handelt. Weit gefehlt. Angriffe in die Persönlichkeitssphäre von Menschen geschehen immer häufiger. Andreas Arbogast ist Kriminaloberkommissar beim LKA Düsseldorf. Er begann 2010 ein polizeiliches Studium mit dem Schwerpunkt Soziologie und Psychologie. Für ihn stellt sich diese Kombination durchaus als nützlich, denn heutzutage greifen die Täter keine Firewalls mehr an, sondern Menschen, so Arbogast. “Das sogenannte Emotet ist so ziemlich die perfideste Art mit der wir im Moment zu tun haben.”

Immer mehr Menschen und Firmen gehen Internetkriminellen auf dem Leim. Wenden sich die betroffenen Personen oder Unternehmen dann direkt an Sie?
Wir würden uns wünschen, dass das so wäre aber wir haben eine Dunkelziffer von etwa 80 bis 90 %. Im Falle eines Vorfalls können sich die Unternehmen unter der Nummer 4040 beim LKA Düsseldorf 24 Stunden und sieben Tage die Woche melden. Bisher war es also eher so, dass die Verbände, beispielsweise der IT-Verband Voice oder Bitkom, mit einem konkreten Vorschlag, wie jetzt in dem Fall des Meetups in Essen in der Zeche Zollverein die Gründerallianz und der Initiativkreis Ruhr auf uns zukommen.

Gibt es und gab es bereits eine Zusammenarbeit seitens des LKA mit Startups?
Für mich ist es das erste Mal, dass ich mit Startups in Kontakt gekommen bin und ich begrüße es sehr, denn für uns sind Startups eine gefährdete Zielgruppe. Insbesondere mit Hinblick darauf, dass ein Angriff auf ein junges Unternehmen unter Umständen den Ruin bedeuten könnte, wohingegen älteres und etabliertes Unternehmen so einen Angriff eher abfangen können. Von daher haben wir keine direkte Zusammenarbeit mit den Startups, sondern viel mehr mit den Verbänden, bei denen die Startups bereits Mitglied sind oder Mitglied werden können. Uns gehts nämlich in erster Linie darum, unsere Präventionsbotschaft zu vermitteln. Ganz konkret heisst das, die Awareness der Mitarbeiter stärken, wie auch das Unternehmen im speziellen seine Awareness stärkt.

War in diesem Fall die Gründerallianz bei der Zusammenarbeit eine Hilfe?
Die Plattform der Gründerallianz Ruhr ist ein super Medium um unser Ziel zu erreichen. Allein beim letzten Meetup hat die Gründerallianz 30 interessierte Startups zusammengebracht und das Thema so präsentiert, dass es interessenbehaftet war. Das war absolut fantastisch und wir würden das jederzeit wieder machen.

Arbeiten sie auch mit Hochschulen zusammen?
Wir haben ein ganzes Netzwerk und die Hochschulen sind natürlich ein integraler Bestandteil davon. Wie auch die Lehre und die Industrie. Mit den Hochschulen können wir nicht nur Personal akquirieren, sondern vor allem auch Konzepte, Tools und Lösungsmöglichkeiten für das Cyber-Crime-Problem entwickeln.

Auf welche Themen/Bereiche fokussiert sich das LKA im Bereich Cyber Security?
Der Begriff Cyber Security ist eher ein Buh-Wort, weil es da mehr um eine technische Beratung geht. Wir sprechen lieber von Prävention und Awareness, also wie verhalte ich mich als Unternehmen oder Privatperson mit meinen Daten im Internet und wie komme ich mit der digitalen Konvergenz klar. Schließlich sind im Alltag Lampen, Mixer oder auch Alexa sensible Schnittstellen, wo der Nutzer wissen muss, wie er seine digitale Identität schützt und ob es evtl. einen Einfluß auf weitere Bereiche meines Lebens hat.

Welchen Problemen müssen sich heutzutage Unternehmen stellen?
Es hat sich ein Spruch in der IT etabliert, den ich gerne revidieren möchte. Hier heißt es nämlich, dass das Problem 40 Zentimeter vor dem Bildschirm sitzen würde, aber dem ist nicht so. Wir sagen, wir haben vor dem Bildschirm eine Human Firewall, die wir sensibilisieren möchten, damit sich ein sensibleres Bewusstsein entwickeln kann. Denn erst dann wird die ganze Industrie inklusive der Startups weiterkommen. Aktuell liegt nämlich der Schaden bei 100 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2017 war es noch die Hälfte.

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Foto (oben): Unsplash