SunshineSmile ändert seinen Namen und sein Konzept
SunshineSmile heißt jetzt PlusDental. Im Zuge der Umbenennung fokussiert sich das Zahnschienen-Startup, das massiv von Holtzbrinck Ventures und Lakestar finanziell unterstützt wird, nun auch “zu 100 Prozent auf die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten”. Die Berliner Team, zu dem Constantin Bisanz, David Khalil, Peter Baumgart und Lukas Brosseder gehören, vertreibt seine Zahnkorrekturschienen – Aligner genannt – somit nicht mehr direkt an seine Kunden und setzt stattdessen nun auf die Kooperation mit Zahnärzten.
“Angefangen haben wir mit Abdrucksets. Mittlerweile haben wir 39 Standorte bzw. Partner-Zahnarztpraxen im DACH-Raum. 29 in Deutschland, zwei in Österreich und acht in der Schweiz. Plus zwei in Großbritannien”, sagt Mitgründer Baumgart zum neuen Konzept. Klingt nach einem kleinen Rückschritt für die Jungfirma, da dieses nun nicht mehr ohne Zahnärzte auskommt. Anderseits erspart eine solche Kooperation den Aufbau von großen eigenen Strukturen. Für Kunden wird PlusDental somit auch zuverlässiger (nicht alle Kunden, werden die Abdrücke ordentlich gemacht haben), vielleicht auch seriöser (ein Zahnarzt bürgt da für eine gewisse Qualität).
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründer Baumgart nun über gerade Zähne, 3D-Drucker und Nachtschichten.
Wie würdest Du Deiner Großmutter PlusDental erklären?
PlusDental bietet durchsichtige Zahnschienen zur Korrektur von Zahnfehlstellungen und ermöglicht so schöne, gerade Zähne. Früher musste man auffällige Zahnspangen aus Draht tragen. Heute geht das günstiger und schneller mit Zahnschienen, die so gut wie unsichtbar sind. Behandlung und Diagnose werden von erfahrenen Ärzten vorgenommen, wie das auch bei einer herkömmlichen kieferorthopädischen Behandlung der Fall ist. Allerdings geht bei PlusDental vieles digital: Von der Terminbuchung bis zur ärztlichen Kontrolluntersuchung und der Herstellung. Das spart Zeit, Aufwand und Geld. Modernste 3D-Technologie ermöglicht medizintechnisch erstklassige Zahnkorrekturen. Vor Behandlungsbeginn kann man sogar sehen, wie das Ergebnis später aussehen wird.
Ihr seid 2017 als SunshineSmile an den Start gegangen. Warum habt ihr jetzt euren Namen geändert?
Als Vorreiter und Deutschlands Nummer eins für gerade Zähne gehen wir mit dem neuen Namen den nächsten Schritt und bringen unsere zahnmedizinische Kompetenz noch stärker zum Ausdruck. Wir arbeiten nicht nur eng mit approbierten Zahnärzten und Kieferorthopäden zusammen, sondern auch mit Meister-Zahntechnikern in unserem eigenen Dentallabor in Berlin. Dabei setzen wir auf die derzeit modernste kieferorthopädische Medizintechnik. Bei uns ist alles auf zahnmedizinische und zahntechnische Exzellenz ausgerichtet. Hinter einem schönen Lächeln steckt nämlich jede Menge medizinische und medizintechnische Expertise – das bringt der neue Name perfekt zum Ausdruck.
Auch euer Konzept hat sich somit maßgeblich geändert. Was macht ihr nun anders als beim Start?
Angefangen haben wir mit Abdrucksets. Mittlerweile haben wir 39 Standorte bzw. Partner-Zahnarztpraxen im DACH-Raum. 29 in Deutschland, zwei in Österreich und acht in der Schweiz. Plus zwei in Großbritannien. Das sind alles verifizierte Standorte bzw. niedergelassene Arztpraxen, die man auch auf unserer Website findet. Bei unserer weiteren Expansion fokussieren wir uns auf die Arztpraxen bzw. unsere Partner, die Zahnärzte. Durch sie bieten wir unseren Patienten eine erstklassige medizinische Betreuung. Gemeinsam mit niedergelassenen Zahnärzten wollen wir eine moderne State-of-the-art Zahnmedizin bzw. -ästhetik anbieten. Und das zu einem attraktiven und wettbewerbsfähigen Preis. Niemand soll darauf angewiesen sein, günstige Zahnspangen im Ausland bestellen zu müssen, ohne Betreuung durch einen deutschen Arzt.
Wie funktioniert denn jetzt euer Geschäftsmodell?
Patienten buchen auf unserer Website einen Termin in einer Zahnarztpraxis in ihrer Nähe. Im Vor-Ort-Termin beim Zahnarzt wird dann beraten und eine gründliche Anamnese gemacht. Eignet sich der Fall zur Korrektur mit Zahnschienen, werden ein intraoraler 3D-Scan und Aufnahmen der Zähne gemacht. Auf dieser Basis wird ein ärztlicher Behandlungsplan erstellt. Mittels einer 3D-Simulation erfährt der Patient vorher genau, wie seine Zähne nach der Behandlung aussehen werden. Entscheidet er sich für die Zahnkorrektur, fertigen wir die Zahnschienen bei uns im Labor. Der Patient bekommt sie bequem per Post. Über die App wird die Behandlung dann ärztlich überwacht.
Wie genau hat sich PlusDental denn seit der Gründung entwickelt?
Sehr gut. Wir sind 2017 in Deutschland gestartet. Bereits im März 2019 konnten wir nach Österreich und im Juli 2019 in die Schweiz expandieren. Ende September 2019 kam dann noch Großbritannien dazu. Da wir die Zahnärzte eng in unser Geschäftsmodell involvieren, stoßen wir hier auch auf positive Resonanz. Das ist wichtig, denn die Zahnärzte sind unsere wichtigsten Partner. Wir bringen den Zahnärzten nicht nur Zahnästhetik-Patienten, sondern bieten auch viel digitales Know-how.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist PlusDental inzwischen?
Wir haben mittlerweile 40 Standorte und 150 Mitarbeiter. Davon sind 30 Zahntechniker, Zahnärzte oder Kieferorthopäden. Insgesamt haben wir schon mehr als 10.000 Menschen zu geraden Zähnen und damit einem schönen Lächeln verholfen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Die ersten 3D-Drucker, die wir zum Start angeschafft hatten, hatten eine zu geringe Leistungskapazität. Deshalb sind wir anfangs erst mal nicht hinterhergekommen bei der Produktion und es waren einige Nachtschichten fällig. Das haben wir aber schnell korrigiert und in kapazitätsstarke, industrielle Maschinen investiert. Wir mussten auch lernen, dass der Zugang zu bestimmten Räumen speziell ausgebildeten Fachleuten vorbehalten sein muss. Einer offenen Startup-Kultur ist das ja eher fremd. Unser Reinigungsteam hatte im Labor einmal ein Fenster geöffnet, um etwas Sonne reinzulassen. Eigentlich eine gute Idee. Unsere 3D-Modelle vertragen nur leider vor Aushärtung keine Sonne. Deshalb musste eine komplette Tranche nochmals produziert werden. Solche Fehler sind ein wichtiger Prozess und helfen letztlich nur dabei, besser zu werden.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Eine gute Entscheidung war auf jeden Fall, ein eigenes Dentallabor in Berlin aufzubauen. So können wir eine einheitlich hohe Qualität garantieren und partizipieren mit unserem Modell entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wir haben auf jeden Fall ein gutes und starkes Team aufgebaut und innerhalb kurzer Zeit medizinische und medizintechnologische Expertise ins Team geholt.
Wo steht PlusDental in einem Jahr?
Wir möchten unseren Patienten einen noch besseren Service bieten und immer die beste User Experience. Außerdem wollen wir die Anzahl der mit uns kooperierenden Arztpraxen signifikant ausbauen. Es ist enorm wichtig, nicht nur digital nah am Patienten zu sein, sondern auch offline. Im Medizinbereich sind beide Touchpoints in Form einer Koexistenz wichtig. In einem Jahr haben wir gemeinsam mit unseren Zahnärzten vielen Menschen ein richtig tolles Lächeln geschenkt und die Welt ein bisschen schöner gemacht.