“Abschalten ist nicht so leicht, da man mit dem Kopf immer beim Unternehmen ist”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Manuel Wesch von JustRocket.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Für mich ist die Frage eher: Was ist schon ein ganz normaler Arbeitsalltag in einem jungen Unternehmen? Da wir mit JustRocket Büros in München und in Cluj, das ist in Rumänien, haben und sehr oft bei Kunden oder auf Konferenzen in Europa unterwegs sind, ist es schwer eine echte “Routine” in den Arbeitsalltag zu bekommen. Mir persönlich ist es aber wichtig morgens Sport zu treiben, gut zu frühstücken und mich dann mit meinen beiden Mitgründern auf den Tag einzustimmen.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Abschalten ist nicht ganz so leicht, da man mit dem Kopf doch irgendwie immer beim Unternehmen ist. Aber es hilft definitiv, sich mit Freunden zu treffen, die in ganz anderen Branchen unterwegs sind. Dann drehen sich die Gespräche nicht um neue Geschäftsmodelle und skalierbare Plattformen. So bekomme ich den Kopf richtig frei und oft auch einen ganz anderen Blick auf die Dinge und damit wieder Inspiration.
Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Ich bin mit meinen beiden Geschäftspartnern nun schon seit ein paar Jahren in der Gründerszene unterwegs – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Trotz aller Routine und Erfahrung lernt man nie aus. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich tatsächlich schon viel früher angefangen Projekte zu starten und Unternehmen zu gründen.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Die großen Hürden kommen ja in der Regel erst nach der Gründung. Auf dem Weg zur Gründung gibt es eher viele kleine Hürden – vor allem bei der ersten Gründung. In Deutschland sind wir mittlerweile schon recht gut eingespielt. In Rumänien war das anders. Da wäre die Firmengründung beinahe an einer Genehmigung des Hausverwalters der bereits angemieteten Bürofläche zur gewerblichen Nutzung gescheitert. Denn nur mit dieser Zustimmung lässt sich eine Firma final gründen. Am Ende hat sich aber alles zum Guten gewendet.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ich mache jeden Tag Fehler – viele kleine, ab und zu auch größere. Und das ist auch gut so. Man sollte dieselben Fehler nur nicht ein zweites oder gar ein drittes Mal machen.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Unser Erfolgsrezept klingt simpel, ist es aber manchmal gar nicht: Indem man Mitarbeiter findet, von denen mal selbst auch vieles Lernen kann und Ihnen dieses Gefühl auch gibt. Wir bringen unseren Mitarbeitern sehr viel Vertrauen entgegen, fordern aber im Gegenzug auch absolutes Commitment gegenüber JustRocket.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Machen und nicht planen oder fünf Mal fragen. Später kann man sich immer noch bei sich selbst oder anderen entschuldigen.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Diese eine Abhängigkeit gibt es bei uns zum Glück nicht. Viele unserer Tools, die wir nutzen sind Eigenlösungen, mit denen wir unsere Infrastruktur aufgesetzt haben. Sei es unser Knowledge Sharing Tool TIL, unsere justrocket.cloud oder unsere eigene Backend Infrastruktur JAP, mit der wir schnell und skalierbar neue Projekte und Plattformen aufbauen können. Unsere Kommunikation untereinander läuft größtenteils über Slack und zum Datenaustausch, auch mit Partnern, verwenden wir die Google Drive. Das ist einfach und effektiv.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Einbringung eigener Ideen und Umsetzung als eigene Produkte bis hin zum Marktlaunch, attraktiver State of the Art Tech Stack, spannende und herausfordernde Projekte und Ownership. Teamevents, wie unsere jährliche Mountainweek, Gym Pass, gemeinsames Frühstück und vieles mehr gibt es selbstverständlich auch bei uns. Unsere Mountainweek ist eine Mischung aus Freizeit und Arbeit. Wir kochen zusammen, gehen wandern und nutzen die Woche für Projekte, um neue Ideen und eigene Produkte zu entwickeln. Das macht allen Spaß und fördert den Teamspirit. Das sollte aber nicht der Haupttreiber für gute Stimmung sein und ist auch nicht der Grund, wieso wir alle gerne zusammenarbeiten.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Damit könnte glaube ich fast jeder Gründer allein schon ein ganzes Interview füllen. Es passiert so viel. Vor ein paar Jahren im B2C Bereich waren es eher “verrückte” Dinge, die passiert sind. Mittlerweile sind es vor allem besondere Leistungen auf die man zurückblickt, über die man noch Monate danach spricht und stolz ist. Das kann entweder eine Plattform mit Hard- & Software-Komponente sein, die man innerhalb von vier Wochen live in die Stores bringt oder aber Projekte im Bereich der IT Infrastruktur Remodellierung auf neue skalierbare Technologien und du weißt: Das nutzen ab Morgen konzernweit alle Mitarbeiter – das muss ab Sekunde null einwandfrei funktionieren!
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