#Interview
“Eine Gründung ist nicht so schwer. Komplizierter ist es, ein gesundes Unternehmen zu bauen”
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Bevor es mit der Arbeit losgeht, gönne ich mir einen Kaffee auf meinem Balkon. Ich atme dann tief durch und versuche vor meinem geistigen Auge alle Termine und Aufgaben des Tages durchzugehen, damit ich nichts vergesse.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Ich brauche in der Regel eine Stunde, um nach und von der Arbeit runterzukommen. Freunde von mir merken schnell, wenn ich körperlich anwesend bin – aber in Gedanken noch bei Visual Statements stecke. Im Sommer fahre ich am frühen Abend oft an den See oder ins Schwimmbad und kühle mich ab.
Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Eine Gründung ist per se nicht so schwer. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir darum zu viel Aufhebens machen. Viel komplizierter ist es dann, ein gesundes Unternehmen zu bauen, das wächst und den unterschiedlichen Wachstumsphasen gewachsen. Und dass man für jede Phase auch die entsprechend richtigen Leute an Bord braucht.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Meinen Eltern zu erklären, was Visual Statements ist. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass man mit diesem Internet und ohne Druckerpressen ein Medien-Unternehmen nur bei Facebook und Instagram bauen kann.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ein befreundeter Unternehmer hat mir mal geraten: “Baue immer erst ein Zelt und dann die ganze Stadt”. Er meinte, dass es sinnvoll sei, schnell mit einem MVP an den Markt zu gehen, um Rückschlüsse auf das Produkt zu bekommen. Das habe ich sehr spät richtig verstanden. Mein Ansatz war lange sehr und zu perfektionistisch.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Es braucht ein klare Vision. Wir haben bei Visual Statements das große Glück, dass es unser Geschäftszweck ist, unseren Nutzern Inspiration zu liefern. Wer hat darauf keine Lust? Wenn man diese Vision klar kommunizieren kann, kommen viele Bewerbungen automatisch. Ansonsten bin ich ein großer Freund davon, Mitarbeiter über das eigene Netzwerk durch Facebook und LinkedIn zu identifizieren.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Seht zu, dass ihr etwas baut, das relevant ist. Und zwar nicht nur für Euch sondern für Andere. Wenn man etwas schafft, das relevant ist, dann kommt die Reichweite automatisch. Und hat man die Reichweite, kann man immer Geld verdienen.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
G-Suite und Facebook at Work. Weil wir mit Visual Statements an zwei Standorten – in Freiburg und Berlin – sitzen, brauchen wir Tools, mit denen wir virtuell und kollaborativ arbeiten können.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
In erster Linie durch den Job selbst. Wir bekommen durch die Millionen von Beitragsinterkationen direktes Feedback von der Community auf unsere Arbeit. Das allein macht enorm viel Spaß. Abgerundet wird das durch viele Team-Events wie Friday Wine Day.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
2012 habe ich als Nebenprojekt den “Dönercopter” gegründet, einen Drohnen-Lieferdienst für Döner Kebap. Dieser ist dann tatsächlich abgehoben, und zwar weltweit – allerdings leider nur in der Presse. Fliegen darf er nämlich bis heute nicht.
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