#Interview

“Ich mache pünktlich um 18:30 Uhr Feierabend”

"Es gibt immer eine Lösung. Ihr werdet vor Herausforderungen stehen, an die ihr niemals gedacht hättet. Aber schlaft drüber und am nächsten Tag findet ihr eine Lösung. Zudem ist es hilfreich, wenn ihr euch mit anderen austauscht und euch auch helfen lasst", sagt Kevin Tewe von Tewe Media.
“Ich mache pünktlich um 18:30 Uhr Feierabend”
Dienstag, 6. August 2019VonAlexander

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Kevin Tewe, Gründer von Tewe Media, einer Influencer-Agentur.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Ich stehe meistens um 7:00 Uhr auf, trinke einen Shake und schaue mir dabei die Tagesschau vom Vorabend an. Zudem beantworte ich die ersten Mails. Danach geht es an drei Tagen in der Woche für mich erst zum Training und dann frisch und munter ins Büro. Dort angekommen, mache ich mir einen Cold Brew-Kaffee und starte im Anschluss in Termine oder Gespräche mit dem Team.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Ich mache meist pünktlich um 18:30 Uhr Feierabend und gehe nach Hause. Gemeinsam mit meiner schwangeren Verlobten lasse ich den Tag bei Abendessen und Netflix zuhause auslaufen. Ich trenne Arbeit und Privates stark voneinander.

Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Dass man sich für den Job, den man so leidenschaftlich gerne macht und der auch Grund für die Selbstständigkeit war, sehr viel mit Bürokratie (Versicherungen, Steuern, Lohn, Buchhaltung) rumschlagen muss. Darauf wird man im Vorfeld zu wenig vorbereitet.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Das ist bei mir sehr speziell. Ich war vorher bereits im Bereich Influencer Marketing für zwei andere Agenturen tätig und die größte Hürde war in meinem Fall, Kunden und Klienten darauf aufmerksam zu machen, dass ich ab sofort selbstständig bin, aber immer noch im Markt arbeite. Das war ein längerer, kräftezehrender Prozess, der mittlerweile zum Glück abgeschlossen ist.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Das falsche Lesen bezüglich der Soll-Versteuerung! Durch den Fehler habe ich direkt gelernt, wie damit richtig umzugehen ist.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Über Empfehlungen von bereits vorhandenen Mitarbeitern sowie bei anderen Unternehmen. In meiner jetzigen Situation ist das auch nicht anders möglich, da ich in der aktuellen Wachstumsphase zunächst auf Professionals mit mehreren Jahren Erfahrungen setze, die mit meinen langjährigen Bestandsklienten arbeiten. Überzeugen kann ich die Menschen dann durch persönliche Gespräche und die Aussicht auf viel Eigenverantwortung und Entwicklungspotenzial im Job.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Es gibt immer eine Lösung. Ihr werdet vor Herausforderungen stehen, an die ihr niemals gedacht hättet. Aber schlaft drüber und am nächsten Tag findet ihr eine Lösung. Zudem ist es hilfreich, wenn ihr euch mit anderen austauscht und euch auch helfen lasst. Denn es hilft euch nicht zu beweisen, dass ihr es auch irgendwie alleine schafft.

Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Paperform, AirTable und Zapier. Dieses Dreigespann hat meine Buchhaltung und die bürokratischen Prozesse revolutioniert.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Mit allerlei Obst, Getränken, gemeinsamen Essen, kleinen Aufmerksamkeiten und einer lockeren Arbeitsatmosphäre. Zudem gehe ich auf die individuellen Bedürfnisse bestmöglich ein, um eine maximale Wohlfühlatmosphäre zu gewährleisten.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Der Zusammenbruch meines ursprünglichen Teams durch ein Sabbatical und eine Schwangerschaft. Dadurch habe ich extrem viel gelernt und hoffe, dass das für die nächsten Jahre “wild” genug war.

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Foto (oben): Tewe Media

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.