Von Alexander Hüsing
Donnerstag, 4. Juli 2019

So fordert Pinkbus Marktführer Flixbus heraus

"Die Idee zu Pinkbus hatte ich bereits vor sechs Jahren. Damals haben wir ein Problem erkannt, den Markt beobachtet und jedes Jahr unser Produkt überdacht und weiterentwickelt", sagt Christian Höber, Mitgründer von Pinkbus, einem brandneuen Bus-Startup.

Deutschlands Straßen werden pink! Das brandneue Kölner Startup Pinkbus will sich als Alternative zu Flixbus und BlaBlaBus etablieren. Die Rheinländer setzen dabei auf Direktverbindungen. “Zur Zeit nutzen Direktreisende die Bahn und das Flugzeug, der Bus stellt für viele – aufgrund der vielen Zwischenhalte – keine attraktive Alternative dar.  Unser Ziel ist, den Fernbusmarkt wiederzubeleben und eine echte Direktfahr-Alternative zu Bahn und Flug zu bieten, die zudem noch nachhaltig und deutlich preisgünstiger ist”, sagt Tino Engelmann, der das Startup gemeinsam mit Christian Höber gegründet hat.

Zunächst verbindet die pinke Flotte des Unternehmens die Großstädte Berlin, Düsseldorf und München miteinander.  Wie beim großen Wettbewerber Flixbus stellen und betreiben Partnerunternehmen die Busse des Startups. “Wir verfolgen das Ziel, die größten deutschen Städte mit Direktfahrten zu verbinden und als nationale Direktbusmarke wahrgenommen zu werden. Dazu gehört vor allem auch eine Customer Experience mit hoher Zufriedenheit und die Erweiterung unseres Streckennetzes”, sagt Engelmann zu den Planungen für die kommenden Monate. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Pinkbus-Macher außerdem über Direktreisende, Verkaufszahlen und den Startup-Standort Köln.

Welches Problem wollt Ihr mit eurem Startup lösen?
Engelmann: Wir möchten eine echte Alternative zur Bahn und zum Flug in Deutschland schaffen, um sich somit zwischen den deutschen Großstädten nachhaltig, günstig, einfach und relativ schnell fortbewegen zu können. Zur Zeit nutzen Direktreisende die Bahn und das Flugzeug, der Bus stellt für viele aufgrund der vielen Zwischenhalte keine attraktive Alternative dar.  Unser Ziel ist, den Fernbusmarkt wiederzubeleben und eine echte Direktfahr-Alternative zu Bahn und Flug zu bieten, die zudem noch nachhaltig und deutlich preisgünstiger ist.

Jede Woche entstehen dutzende neue Startups, warum wird ausgerechnet euer Startup ein Erfolg?
Höber: Wir sind keine Quereinsteiger in der Branche. Als Gründerteam bringen wir bereits unternehmerische Erfahrung mit und verfügen über ein Netzwerk, das unseren Rücken stärkt. Darüber hinaus beteiligen wir erfahrene Busunternehmer an Pinkbus, das bringt uns zusätzliches Know-how an Bord. Die Idee zu Pinkbus hatte ich bereits vor sechs Jahren. Damals haben wir ein Problem erkannt, den Markt beobachtet und jedes Jahr unser Produkt überdacht und weiterentwickelt. Erst als der Markt es hergegeben hat und andere Anbieter zu große Fehler gemacht haben, legten wir mit unserem Angebot an Direktverbindungen los. Zudem bauen wir uns keinen großen Kostenapparat auf, wie viele andere Startups es tun. Das ermöglicht es uns flexibel zu bleiben und am Markt zu bestehen, auch bei niedrigen Verkaufszahlen. Sprungfixe Skalierungskosten haben wir kaum, ausschließlich unser Marketingbudget wird auf Dauer erhöht. 

Wer sind eure Konkurrenten?
Höber: Unsere direkten Konkurrenten im Fernbusmarkt sind bekannterweise Flixbus und seit neuestem auch BlaBlaBus. Allerdings nutzt unsere Zielgruppe hauptsächlich die Bahn und das Flugzeug genau diese Menschen, ob jung oder alt, möchten wir wieder für den Bus – zurück – gewinnen.

Wo steht euer Startup in einem Jahr?
Engelmann: Wir verfolgen das Ziel, die größten deutschen Städte mit Direktfahrten zu verbinden und als nationale Direktbusmarke wahrgenommen zu werden. Dazu gehört vor allem auch eine Customer Experience mit hoher Zufriedenheit und die Erweiterung unseres Streckennetzes.

Reden wir zudem noch über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Höber: Wie groß der Talentpool in Berlin ist, kann ich nicht beurteilen. Über Tino hatte ich meinen Einstieg in das Kölner Startup-Netzwerk und habe sofort gesehen, dass Köln die richtige Wahl ist. In kürzester Zeit kamen wir hier mit echten ‘Rockstars’ ins Gespräch, die auch sofort von der Idee zu Pinkbus begeistert waren. Die Entscheidung für Köln fiel mir und uns dann relativ einfach.

Engelmann: Ich bin zwar ein zugezogener Kölner aber nach 13 Jahren fühle ich mich mit dem Rhein und dem Dom sehr wohl. Ich finde es in Köln angenehm, dass man nicht so anonym ist und noch schneller mit anderen Leuten in den Austausch kommt. Hinzu kommt, dass Köln für mich die perfekte Größe hat, nicht zu klein und nicht zu groß und es ist zentral in Deutschland gelegen.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Höber: Köln ist einfach authentisch und passt zum Startup-Leben. Ich bin im September 2018 von San Francisco wieder nach Deutschland gezogen. Einige Parallelen aus dem Startup Ökosystem konnte ich tatsächlich so auch in Köln erkennen und habe mich sofort wohlgefühlt.

Engelmann: In Köln ist in den letzten Jahren viel passiert: Es gibt ein starkes und hilfreiches Netzwerk, das einen weiterbringt und zudem ist das rheinländische Einzugsgebiet mit Düsseldorf und Bonn, aber auch dem Ruhrgebiet, sehr attraktiv.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Engelmann: Durch die überschaubaren Strukturen und die Offenheit ist es in Köln sicher einfacher einen Zugang in Gründer- und Startup-Netzwerke zu erhalten. Wir haben selbst erfahren, dass man sich gerne untereinander hilft. Dies ist natürlich vor allem in der Gründungsphase sehr hilfreich und wir sind dankbar für die zahlreichen Unterstützer!

Was fehlt in Köln noch?
Engelmann: 
In Köln fehlt definitiv eine Pinkbus-Haltestelle und es mangelt an Verbindungen in die anderen deutschen Städte. Hier sind wir aber erfreulicherweise im positiven Austausch mit der Stadt Köln und guter Hoffnung, dass wir das Angebot schon bald erweitern können.

Zum Schluss habt ihr drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Höber: Erstens: Ein noch flexibleres und besseres Bildungsangebot für Jung und Alt, das auf den heutigen Arbeitsmarkt zugeschnitten ist. Bildungsmodelle stecken immer noch zu sehr in ihren alten Mustern. Köln könnte hier Vorreiter werden. Es sind die Leute mit der richtigen Ausbildung und ihren frischen Ideen, die einen deutlichen Mehrwert für die Gesellschaft und auch die Startup-Szene schaffen. Zweitens: Weniger Bürokratie. Und Drittens: Noch mehr Förderung für junge Unternehmen.

Engelmann: Mein erster Wunsch wäre, dass nachhaltige Projektideen und Initiativen noch mehr gefördert werden. Zweitens soll es mehr zentralen und bezahlbaren Büroraum in der Stadt geben und drittens würde ich mir wünschen, dass sich Köln insgesamt so weiterentwickelt, wie in den letzten Jahren, um sich weiter an die anderen Gründungsmetropolen anschließen zu können.

Kölle is e jeföhl – #Köln


In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

Foto (oben): Pinkbus