Nach dem Exit entwickelte sich Wimdu zum Megaflop
Ende 2018 kündigte der dänische Ferienwohnungsvermittler Novasol das Ende des Zimmervermittlers Wimdu an. Ein Blick zurück: Wimdu ging 2011 – angeschoben durch Rocket Internet – an den Start. Trotz einer angekündigten Finanzspritze in Höhe von 90 Millionen Dollar (rund 74 Millionen davon sind auch in das Startup geflossen) konnte sich das Unternehmen nie gegen das milliardenschwere US-Vorbild airbnb durchsetzen. Der Versuch, das Startup an gewichtige Travel-Player zu verkaufen scheiterte 2015/2016 dann auch.
Damals war erstmals von einer möglichen Abschaltung der Plattform die Rede. Es blieb die Fusion mit dem kleinen Startup 9flats. Das 9flats-Team wollte mit Wimdu einen echten Herausforderer zum Schwergewicht airbnb schmieden. Es kam aber anders. Kurz nach der Übernahme verkaufte 9flats den Zukauf an den dänischen Ferienwohnungsvermittler Novasol. Über den schnellen Weiterverkauf sollen die Beteiligten damals glücklich gewesen sein.
Die Übernahme im Jahre 2016 rechnete sich für Novasol bzw. Wyndham überhaupt nicht. Der Rohergebnis von Wimdu ging um 52 % zurück von 18,1 auf 8,7 Millionen Euro. “Das ist größtenteils auf den Umsatzrückgang zurückzuführen. Der Rückgang resultierte überwiegend daraus, dass nach der Übernahme durch Wyndham im Jahre 2017 ein wesentlicher Kooperationspartner nicht weiter bedient werden konnte. Ebenso sind die Besucherzahlen der Internetseite gesunken. Die erheblich geringeren Ausgaben im Bereich Marketing haben sich ebenfalls entsprechend auf die Umsatzentwicklung ausgewirkt”, teilt das Unternehmen dazu mit.
Damit verfehlte das Wimdu-Team seine Prognose aus dem Vorjahr knallhart. Für 2017 strebte das Unternehmen bei einem “moderaten Umsatzrückgang” ein “positives Jahresergebnis” an. Unter dem Strich stand 2017 aber ein Jahresfehlbetrag in Höhe von rund 1,8 Millionen. “Trotz starker Sparmaßnahmen konnte kein positives Jahresergebnis erzielt werden. Obgleich der Jahresfehlbetrag aufgrund der bereits im Jahr 2016 eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen von T€ 3.013 auf T€ 1.789 gesenkt werden konnte, wurde die im Jahr 2016 für das Geschäftsjahr 2017 aufgestellte Prognose nicht erfüllt. Wesentliche Treiber für die Planverfehlung sind neben den stärker als geplant rückläufigen Umsatzerlösen vor allem außergewöhnlichen Aufwendungen von T€ 1.164, die sich aus der Anpassung der Bilanzierung und Bewertung nach Abkehr von der Unternehmensfortführungsprämisse ergeben haben”, heißt es im Jahresabschluss.
Auch 2018 lief es nicht besser bei Wimdu. Der Umsatz der Jungfirma lag im vergangenen Jahr bei rund 6 Millionen. Der “Umsatzrückgang verbunden mit weiter ansteigenden Verlusten setzte sich auch im Jahr 2018 fort”, teilt das Unternehmen mit. Und weiter: “Der prognostizierte Umsatz für 2018 wird bei ca. T€ 6.000 liegen und der Jahresfehlbetrag noch einmal deutlich den von 2017 übersteigen. Die Stakeholder von Wimdu kamen daher letztendlich zu der Entscheidung, dass die finanziellen Schwierigkeiten nicht zu lösen sind, und haben beschlossen, dass Wimdu den Geschäftsbetrieb bis Ende des Jahres 2018 einstellen wird”. Nun dürfte jedem klar sein, warum Wimdu nicht mehr zu retten war. Ganz verschwunden ist Wimdu aber zum Glück nicht! Die Überreste von Wimdu schnappte sich schließlich HomeToGo.
Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
* Einführend ist zu berichten, dass auf Grund der wirtschaftlichen Lage und des Geschäftsausblicks die Stakeholder von Wimdu beschlossen haben, dass Wimdu den Geschäftsbetrieb bis Ende des Jahres 2018 einstellen wird. Diese Entscheidung wurde am 27. September 2018 sowohl intern als auch extern verkündet und mit Wirkung zum 31.12.2018 vollumfänglich umgesetzt. Ab dem 27. September 2018 wurden keine neuen Buchungen mehr angenommen.
* Das Rohergebnis hat sich von T€ 18.063 auf T€ 8.660 verringert. Das ist größtenteils auf den Umsatzrückgang zurückzuführen. Der Rückgang resultierte überwiegend daraus, dass nach der Übernahme durch Wyndham im Jahre 2017 ein wesentlicher Kooperationspartner nicht weiter bedient werden konnte. Ebenso sind die Besucherzahlen der Internetseite gesunken. Die erheblich geringeren Ausgaben im Bereich Marketing haben sich ebenfalls entsprechend auf die Umsatzentwicklung ausgewirkt.
* Aufgrund der strategischen Neuausrichtung im Jahr 2016 wurden Stellen im Jahr 2016 abgebaut. Die durchschnittliche Anzahl der beschäftigten Mitarbeiter hat sich in Folge von Umstrukturierungsmaßnahmen von 2016 zu 2017 um 52% verringert. Entsprechend ist der Personalaufwand von T€ 7.011 auf T€ 3.080 gesunken. Das entspricht einen Rückgang von 56%. Hierin bereits enthalten sind Rückstellungen für Personal von T€ 437, welches aufgrund der Schließung zum Jahresende 2018 von der Arbeit freigestellt wurde.
* Das Geschäftsjahr 2017 war das siebte Geschäftsjahr der Wimdu GmbH. Trotz starker Sparmaßnahmen konnte kein positives Jahresergebnis erzielt werden. Obgleich der Jahresfehlbetrag aufgrund der bereits im Jahr 2016 eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen von T€ 3.013 auf T€ 1.789 gesenkt werden konnte, wurde die im Jahr 2016 für das Geschäftsjahr 2017 aufgestellte Prognose nicht erfüllt. Wesentliche Treiber für die Planverfehlung sind neben den stärker als geplant rückläufigen Umsatzerlösen vor allem außergewöhnlichen Aufwendungen von T€ 1.164, die sich aus der Anpassung der Bilanzierung und Bewertung nach Abkehr von der Unternehmensfortführungsprämisse ergeben haben.
* Wie zur Erläuterung der Ertragslage beschrieben musste Wimdu einen signifikanten Umsatzrückgang im Jahr 2017 verzeichnen. Dieser Umsatzrückgang verbunden mit weiter ansteigenden Verlusten setzte sich auch im Jahr 2018 fort. Der prognostizierte Umsatz für 2018 wird bei ca. T€ 6.000 liegen und der Jahresfehlbetrag noch einmal deutlich den von 2017 übersteigen. Die Stakeholder von Wimdu kamen daher letztendlich zu der Entscheidung, dass die finanziellen Schwierigkeiten nicht zu lösen sind, und haben beschlossen, dass Wimdu den Geschäftsbetrieb bis Ende des Jahres 2018 einstellen wird.
Wimdu im Zahlencheck
2017: 8,7 Millionen Euro (Rohergebnis); 1,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 18,1 Millionen Euro (Rohergebnis); 3,0 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 18,6 Millionen Euro (Rohergebnis); 11,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 13,6 Millionen Euro (Rohergebnis); 11,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 9,4 Millionen Euro (Rohergebnis); 7,0 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 2,5 Millionen Euro (Rohergebnis); 12,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2011: -3,8 Millionen Euro (Rohergebnis); 16,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
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