#Zahlencheck
Outfittery halbiert Verlust auf knapp 7 Millionen – Umsatz stagniert aber
Im Sommer des vergangenen Jahres investierten Holtzbrinck Ventures, Northzone und Highland Capital Partners abermals in den Personal-Shopping-Anbieter Outfittery. Das “Manager Magazin” sprach damals von einer Brückenfinanzierung, die das Unternehmen vor der “Pleite bewahren sollte”. Outfittery dementierte die Meldung damals. Ein Blick auf den Jahresabschuss 2017, der gerade veröffentlicht wurde, zeigt nun aber zumindest, dass Outfittery Ende 2017 bereits Verluste von insgesamt 53,7 Millionen Euro vor sich herschob – bei einer Kapitalrücklage in Höhe von 54,6 Millionen.
Es bleibt festzuhalten: Ende 2017 hatte das Unternehmen kaum noch Kohle, somit musste in der Tat zuletzt dringend frische Kohle her! Von Outfittery heißt es dazu nur: “Die Gesellschaft hat vertraglich fixierte aber noch nicht genutzte Kreditlinien zur Verfügung. Weiterhin haben die Gesellschafter in 2018 finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt”. Gleichzeitig heißt es im Jahresabschluss aber auch: “Die Einhaltung der Unternehmensplanung wird stetig überwacht und mit Maßnahmen unterlegt. Abweichungen in der Finanzplanung werden kontinuierlich mit dem Investorenkreis diskutiert, um die Finanzierung des Unternehmens jederzeit sicherzustellen.” Was jetzt nicht nach großer Freizeit und viel Spielraum klingt.
Das große Ziel von Outfittery sind plötzlich schwarze Zahlen: “Um den Break-Even zu erreichen, muss der Fokus des Unternehmens weiter auf der Skalierung des Geschäftsmodells liegen und das Unternehmen muss in der Lage sein, Effizienzen und Kosteneinsparungspotentiale konsequent umzusetzen und Effizienz zu gewährleisten. Die ersten Schritte in diese Richtung wurden 2017 erfolgreich umgesetzt”. Eine Maßnahme war unter anderem der Abbau von Personal! Die Zahl der durchschnittlich beschäftigten Arbeitnehmer betrug 2017 nur noch 227. Im Jahr zuvor waren es noch 261. Dazu heißt es im Jahresabschuss: “Die indirekten Personalkosten (ohne Service Kosten und direkte Personalkosten des Lagers) und sonstigen betrieblichen Aufwendungen (ohne direkte Vertriebskosten und ohne Marketingkosten) konnten von EUR 13,2 Mio. um 16% auf 11,1 Mio gesenkt werden”.
Aus deswegen sah es 2017 unter dem Strich bei Outfittery deutlich besser aus als in den Vorjahren: “Der Jahresverlust konnte halbiert werden und betrug nur noch EUR 6,96 Mio”. 2016 lag der Jahresfehlbetrag von Outfittery noch bei 14,6 Millionen, 2015 waren es sogar 17,1 Millionen. In Sachen Umsatz kann das Outfittery-Team für 2017 rund 44 Millionen verkünden. Im Jahr zuvor waren es nur 22,6 Millionen. Wobei die ausgewiesenen Outfittery-Umsätze nicht retourenbereinigt sind. “Die Rückstellungen für ausstehende Retouren in Höhe von EUR 5,5 Mio. betreffen die erwarteten Rücksendungen der Kunden aufgrund von bisherigen Erfahrungswerten. Die Rückstellungen reduzieren den Umsatz in der entsprechenden Höhe”, teilt die Jungfirma dazu mit.
Der Rohertrag (Nettoumsatz nach Retouren, Rabatten und Wareneinsatz) wiederum lag 2017 bei 26,3 Millionen. “Der Rohertrag konnte von 2016 auf 2017 um 16 % gesteigert werden, wobei der wesentliche Anteil der Umsätze aus der DACH-Region (92 %) kommt. Der gesteigerte Rohertrag ist auf eine deutliche Steigerung der Kosteneffizienz zurückzuführen”, heißt es dazu im Jahresanschluss. Bleibt zu hoffen, dass 2018 alles lief wie geplant: “Vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Branchenentwicklung strebt das Unternehmen für 2018 erneutes zweistelliges Wachstum sowie weitere Effizienzsteigerungen an. Dazu gehört auch der weitere Ausbau des positiven Deckungsbeitrag III und eine weitere Verbesserungen der EBIT-Marge. Es ist geplant, den Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit konstant zu halten”. Aus dem Unternehmen heißt es dann noch knapp: “Hinsichtlich der finanziellen Leistungsindikatoren konnten die Prognosen des Vorjahres erfüllt bzw. sogar übertroffen werden”. Somit ist Licht am einst dunklen Horizont sichtbar.
Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
* Die Geschäftsführung der Outfittery GmbH blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2017 zurück.
* 2017 konnte ein Rohertrag (Nettoumsatz nach Retouren, Rabatten und Wareneinsatz) von EUR 26,3 Mio. erzielt werden. Dies entspricht einer Steigerung von 16% gegenüber dem Vorjahr (Vorjahr: EUR 22,7 Mio.).
* Der Rohertrag konnte von 2016 auf 2017 um 16% gesteigert werden, wobei der wesentliche Anteil der Umsätze aus der DACH-Region (92%) kommt. Der gesteigerte Rohertrag ist auf eine deutliche Steigerung der Kosteneffizienz zurückzuführen.
* Die indirekten Personalkosten (ohne Service Kosten und direkte Personalkosten des Lagers) und sonstigen betrieblichen Aufwendungen (ohne direkte Vertriebskosten und ohne Marketingkosten) konnten von EUR 13,2 Mio. um 16% auf 11,1 Mio gesenkt werden. Die Kostensenkung wurde durch weitere Optimierungen in den Arbeitsabläufen erreicht. Der Jahresverlust konnte halbiert werden und betrug nur noch EUR 6,96 Mio. (Vorjahr: EUR 14,56 Mio.) .
* Die Umsatzerlöse entfallen zu 92% auf Umsatzerlöse aus der DACH-Region. Die Tätigkeitsbereiche der Gesellschaft unterscheiden sich nicht wesentlich, sodass auf eine Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Tätigkeitsbereichen verzichtet wird.
* Vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Branchenentwicklung strebt das Unternehmen für 2018 erneutes zweistelliges Wachstum sowie weitere Effizienzsteigerungen an. Dazu gehört auch der weitere Ausbau des positiven Deckungsbeitrag III und eine weitere Verbesserungen der EBIT-Marge. Es ist geplant, den Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit konstant zu halten. Hinsichtlich der finanziellen Leistungsindikatoren konnten die Prognosen des Vorjahres erfüllt bzw. sogar übertroffen werden.
Outfittery im Zahlencheck
2017: 44,0 Millionen Euro (Umsatz); 26,3 Millionen Euro (Rohertrag); 7,0 Millionen (Jahresfehlbetrag)
2016: 42,6 Millionen Euro (Umsatz); 22,6 Millionen Euro (Rohertrag); 14,6 Millionen (Jahresfehlbetrag)
2015: 36 Millionen Euro (Umsatz); 18,8 Millionen Euro (Rohertrag); 17,1 Millionen (Jahresfehlbetrag)
2014: 18,7 Millionen Euro (Umsatz); 8 Millionen Euro (Rohertrag); 10,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 3,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 620.000 Euro (Jahresfehlbetrag)
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