Recruit muss weitere 24 Millionen in Quandoo investieren
Auch drei Jahre nach der millionenschweren Übernahme (Kaufpreis: 198,6 Millionen Euro) durch Recruit Holdings zeigt sich das Berliner Startup Quandoo, eine Reservierungsplattform für Restaurants, weiter als extrem verlustreiches Unternehmen. Der Jahresfehlbetrag von Quandoo, das 2012 von Philipp Magin, Daniel P. Glasner, Ronny Lange, Sebastian Moser und Tim-Hendrik Meyer, allesamt vorher Groupon, ins Leben gerufen wurde, summiert sich 2017 auf 13,7 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 13,3 Millionen, 2015 sogar 14,4 Millionen.
Im gleichen Zeitraum konnte die Jungfirma aber auch ihr Rohergebnis von 2,9 Millionen (2015) auf 4,6 Millionen (2016) und schließlich auf 10,6 Millionen (2017) steigern. “Das Unternehmen verzeichnete im Geschäftsjahr ein Rohergebniswachstum um T€ 6.028 auf T€ 10.598. Das entspricht einem Anstieg von 132 % gegenüber dem Vorjahr. Der Anstieg ist vor allem durch gestiegene Weiterbelastungen von Marketingaufwendungen an Tochterunternehmen getrieben. Der Fokus des Unternehmens lag weiterhin auf der Akquisition von neuen Partnerrestaurants und Gewinnung von neuen Restaurantgästen”, heißt es im brandneuen Jahresabschluss.
Insgesamt kostete der Aufbau von Quandoo aber bereits 51,9 Millionen. Auch für 2018, diese Zahlen liegen leider noch nicht vor, rechnete das Unternehmen erneut mit weiteren Verlusten. “Wir erwarten für das nächste Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum sowie ein Anstieg in der Anzahl der Restaurants und der Anzahl an Reservierungen im zweistelligen Prozentbereich. Mit dem Ziel, wettbewerbsfähig zu bleiben und Marktanteile auszubauen, werden wir auch zukünftig in das Wachstum des Unternehmens investieren. Folglich erwarten wir für das Folgejahr ein stark negatives EBITDA”, teilt das Quandoo-Team mit. Mit einer weiteren Kapitalerhöhung sorgte der Quandoo-Eigner aber bereits vor! Die Kapitalrücklage stieg 2017 um 24 Millionen auf nun 90,3 Millionen an.
Recruit scheint Quandoo somit weiter die Treue zu halten. Quandoo kann man aber weiter nur als sehr langfristige Wette bezeichnen. Im schlimmsten Fall ist Quandoo weiter ein gewaltiges Fass ohne Boden. Zuletzt wirkten durchschnittlich 167 Mitarbeiter (Vorjahr: 128 Mitarbeiter) bei Quandoo. Der Personalaufwand stieg dementsprechend auf rund 11,3 Millionen.
Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
* Quandoo blickt auf das dritte Geschäftsjahr als Tochter der Recruit Holdings Co. Ltd. zurück. Das Unternehmen verzeichnete im Geschäftsjahr ein Rohergebniswachstum um T€ 6.028 auf T€ 10.598. Das entspricht einem Anstieg von 132 % gegenüber dem Vorjahr. Der Anstieg ist vor allem durch gestiegene Weiterbelastungen von Marketingaufwendungen an Tochterunternehmen getrieben. Der Fokus des Unternehmens lag weiterhin auf der Akquisition von neuen Partnerrestaurants und Gewinnung von neuen Restaurantgästen.
* In 2017 wurden Tochtergesellschaften in Polen, Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten geschlossen. Die Tochtergesellschaft in Libanon befindet sich in der Liquidationsphase.
* Der Personalaufwand stieg um T€ 3.420 auf T€ 11.254. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf den Aufbau von Personal zurückzuführen. Die Gesellschaft beschäftigte im Geschäftsjahr durchschnittlich 167 Mitarbeiter (Vorjahr: 128 Mitarbeiter).
* Durch Einzahlungen des Gesellschafters erhöhte sich im Geschäftsjahr 2017 die Kapitalrücklage der Quandoo GmbH um T€ 24.000 auf T€ 90.328. Quandoo weist am Ende des Berichtsjahres einen Eigenkapitalbestand von T€ 38.468 aus.
* Wir erwarten für das nächste Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum sowie ein Anstieg in der Anzahl der Restaurants und der Anzahl an Reservierungen im zweistelligen Prozentbereich. Mit dem Ziel, wettbewerbsfähig zu bleiben und Marktanteile auszubauen, werden wir auch zukünftig in das Wachstum des Unternehmens investieren. Folglich erwarten wir für das Folgejahr ein stark negatives EBITDA.
Quandoo im Zahlencheck
2017: 10,6 Millionen Euro (Rohergebnis); 13,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 4,6 Millionen Euro (Rohergebnis); 13,4 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 2,9 Millionen Euro (Rohergebnis); 14,4 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 1,5 Millionen Euro (Rohergebnis); 7,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
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