Ziele wurden glasklar verfehlt: Kiveda wächst einfach nicht mehr
Der Nürnberger Küchen-Shop Kiveda Group, der zuletzt schon nur sehr langsam wachsen konnte, wollte 2017 mit einem “über dem Marktdurchschnitt liegenden Wachstum des Umsatzes mit einhergehender deutlicher Verbesserung des EBITDA” glänzen. Daraus wurde aber nichts. “Die Umsatz- und Ergebnisprognose (EBITDA) in 2017 wurde verfehlt, was vor allem mit entgangenem Umsatz sowie höheren Kosten im Rahmen der ALNO-Insolvenz zusammenhängt”, teilt das Unternehmen im Jahresabschluss 2017 mit.
Vor zwei Jahren schaffte die Kiveda Group, zu der auch Küchen Quelle gehört, gerade einmal ein Wachstum in Höhe von 5,2 %. Der erzielte Umsatz lag bei 74,3 Millionen Euro. 2016 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 70,6 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es 64,7 Millionen. Kiveda wuchs somit zuvor auch gerade einmal um 9,1 %. Das Ergebnis nach Steuern lag 2017 bei -6,3 Millionen und somit fast genauso hoch wie im Vorjahr. “Das Ergebnis ist insbesondere durch die fortschreitende stationäre Expansion, Expansion im Außendienst sowie verstärkte Marketingmaßnahmen und ?kampagnen im Rahmen des Rebrandings geprägt”, heißt es im Jahresabschluss.
kiveda ging 2013 an den Start. 2014 übernahm die Jungfirma dann Küchen Quelle, das nach der Quelle-Pleite von einer Investorengruppe weitergeführt wurde. Küchen Quelle brachte damals 60 Millionen Umsatz in das gemeinsame Unternehmen ein. Angeschoben wurde Kiveda vor fünf Jahren von der European Media Holding (EMH), dem damaligen Unternehmen von Maximilian und Sebastian Kuss. Als weitere Geldgeber waren zum Start Holtzbrinck Ventures und Alno-Investor Christoph Dietsche an Bord. Später sicherte sich das Startup auch die Unterstützung von ProSiebenSat.1. Derzeit liegt das Unternehmen maßgeblich in der Hand von EMH bzw. EMH Digital Growth Fund (16,8 % bzw 51,8 %). Pikant ist dabei, dass die Kuss-Brüder mit ihrer Beteiligungsgesellschaft EMH Partners in das von ihnen gegründete Unternehmen Kiveda investiert haben. Bei solchen Transaktionen bleibt immer ein erhebliches Geschmäckle. Immerhin wurde so das eingesammelte Geld von Pensionskassen, Versicherungen und Stiftungen in ein eigenes Unternehmen gepumpt.
Die Investoren pumpten bisher rund 45,3 Millionen Euro in Kiveda. Der Aufbau des Unternehmens kostete bisher imposante 34,3 Millionen. Wobei die Verluste in den vergangenen drei Jahren ziemlich konstant waren. Wenn 2018 und 2019 nicht Besserung in Sicht sind, muss noch mehr Geld her. Für 2018 erwartet die Kiveda Group “weiterhin ein deutlich über dem Marktdurchschnitt liegendes Wachstum des Umsatzes”. In Sachen EBITDA erwartet das Unternehmen aber “eine wesentliche Verschlechterung”. Die Franken verweisen dabei auf die weitere Expansion.
Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
* Der Konzern konnte einen über dem Marktdurchschnitt liegenden Umsatzzuwachs in Höhe von 5,2 % erreichen. Des Weiteren konnten wichtige Schritte im Sinne der optimalen Ausrichtung der Marke und der Vertriebskanäle umgesetzt werden. Im Geschäftsjahr 2017 wurden drei neue Küchenstudios eröffnet, die sich zwar in der Anlaufphase noch ergebnisbelastend auswirken, aber bereits im Geschäftsjahr 2018 positiv zum Umsatz und EBITDA beitragen sollen.
* Das Ergebnis nach Steuern liegt im Geschäftsjahr 2017 bei T€ -6.297 (Vorjahr: T€ ?6.273). Das Ergebnis ist insbesondere durch die fortschreitende stationäre Expansion, Expansion im Außendienst sowie verstärkte Marketingmaßnahmen und ?kampagnen im Rahmen des Rebrandings geprägt.
* Die Kiveda Group beschäftigte im Geschäftsjahr 253 Mitarbeiter (Vorjahr: 239; berechnet nach § 267 HGB). Der Personalaufwand beträgt T€ 13.874 (Vorjahr: T€ 12.702).
* Die Kiveda Group wird an einer nachhaltigen Unternehmensstrategie als Multichannel-Anbieter für hochwertige Einbauküchen festhalten und ihre Position am Markt weiter stärken. Die Umsatz- und Ergebnisprognose (EBITDA) in 2017 wurde verfehlt, was vor allem mit entgangenem Umsatz sowie höheren Kosten im Rahmen der ALNO-Insolvenz zusammenhängt.
* Für das Geschäftsjahr 2018 wird für die Kiveda Group weiterhin ein deutlich über dem Marktdurchschnitt liegendes Wachstum des Umsatzes erwartet. Der Auftragseingang für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2018 bestätigt diese Prognose. Für das EBITDA wird eine wesentliche Verschlechterung geplant, die allerdings ausschließlich mit wachstumsbedingten Kosten im Rahmen der Expansion zusammenhängt.
Kiveda im Zahlencheck
2017: 74,3 Millionen Euro (Umsatz); -6,3 Millionen Euro (Ergebnis nach Steuern); -4,9 Millionen Euro (EBITDA)
2016: 70,6 Millionen Euro (Umsatz); -6,3 Millionen Euro (Ergebnis nach Steuern); -4,9 Millionen Euro (EBITDA)
2015: 64,7 Millionen Euro (Umsatz); -4,6 Millionen Euro (Ergebnis nach Steuern); -4,3 Millionen Euro (EBITDA)
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.