nu3 verbrannte bis kurz vor dem Exit stattliche 52,5 Millionen
Im Sommer 2018 rettete Shop Apotheke den jungen Superfood-Shop nu3, der 2011 an den Start ging, vor dem Aus – siehe “nu3 und der schlechteste Exit des Jahres“. Schon zuvor musste man sich große Sorgen um das Unternehmen machen: Im Jahresabschluss 2016 hieß es bereits: “In ihrer Unternehmensplanung geht die Geschäftsführung davon aus, dass damit ausreichend liquide Mittel zur Finanzierung der operativen Geschäftstätigkeit bis Mitte 2018 zur Verfügung stehen. Danach ist der Fortbestand der Gesellschaft vom Erhalt externer Finanzierung in ausreichender Höhe abhängig”.
Inzwischen sollte jeder verstanden haben, dass der Exit somit kurz vor dem wahrscheinlichen Aus kam. Zumal das Unternehmen auch 2017 nicht besser lief, wie der brandneue Jahresabschluss zeigt. Im Jahr vor dem Notverkauf ging der Umsatz von nu3 um 22,6 % runter – auf 22,9 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag lag noch immer bei 8,9 Millionen. Seit dem Start verbrannte nu3 somit 52,5 Millionen. Die Kapitalrücklage des Unternehmens lag Ende 2017 bei 51,2 Millionen. Weitere 2,5 Millionen stellten die Gesellschafter dann im April 2018 zur Verfügung. Im Juni folgte eine “weitere Extension der Series F Finanzierung”. Dabei wurden mickrige 179.016 Euro in die Kapitalrücklage eingezahlt. Deutet alles auf Flickschusterei auf dem Weg zum angedachten Exit hin.
Das Unternehmen selbst beurteilte den Verlauf des Jahres 2017 mit “zufriedenstellend”. “Die Ende 2016 begonnene Restrukturierung konnte erfolgreich umgesetzt und bis September 2017 abgeschlossen werden. Seitdem wachsen alle Regionen mit deutlich positivem Deckungsbeitrag. Ein Abgleich der Prognose im Lagebericht 2016 zeigt, dass die Erwartungen weitestgehend eingetreten sind. Der Umsatz hat sich aufgrund der eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen rückläufig entwickelt. Dafür konnte die EBITDA-Marge verbessert werden”. Zum Restrukturierungsprogramm gehörte auch ein massiver Stellenabbau. Ende 2017 waren noch 95 Mitarbeiter bei nu3 tätig. Im Jahr zuvor waren durchschnittlich 154 Mitarbeiter bei nu3 beschäftigt.
Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
* Als Folge der im Oktober 2016 gestarteten Restrukturierung des Geschäfts sanken die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2017 um 6.711 TEUR auf 22.899 TEUR. Die Geschäftsaktivitäten in Skandinavien wurden deutlich reduziert. In den deutsch- und französischsprachigen Ländern wurde das Angebot an Partnerprodukten um nahezu 50% verringert.
* Das negative EBITDA sank im Umsatzverhältnis deutlich um 9%-Punkte auf -35%, ein Erfolg der eingeleiteten Restrukturierung. Zusätzlich sind in diesem Ergebnis noch Restrukturierungskosten enthalten, die insbesondere in der ersten Hälfte des Jahres 2017 angefallen sind.
* Insgesamt beurteilt die Geschäftsführung den Geschäftsverlauf in 2017 als zufriedenstellend. Die Ende 2016 begonnene Restrukturierung konnte erfolgreich umgesetzt und bis September 2017 abgeschlossen werden. Seitdem wachsen alle Regionen mit deutlich positivem Deckungsbeitrag.
* Ein Abgleich der Prognose im Lagebericht 2016 zeigt, dass die Erwartungen weitestgehend eingetreten sind. Der Umsatz hat sich aufgrund der eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen rückläufig entwickelt. Dafür konnte die EBITDA-Marge verbessert werden. Entgegen der Prognose ist die Rohertragsmarge in 2017 nicht moderat angestiegen, sondern leicht gesunken. Dies ist auf den schnellen, über Rabatte oder Abschreibungen herbeigeführten Lagerabbau der ausgelisteten Partnermarkenprodukte zurückzuführen, der sich stärker als erwartet in einer Verringerung der Rohertragsmarge niedergeschlagen hat.
* Der Mitarbeiterbestand verminderte sich von 2016 zu 2017 um durchschnittlich 59 Mitarbeiter auf 95 Mitarbeiter.
nu3 im Zahlencheck
2017: 22,9 Millionen Euro (Umsatz); 8,9 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 29,6 Millionen Euro (Umsatz); 13,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 23,4 Millionen Euro (Umsatz); 11,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 13,9 Millionen Euro (Umsatz); 13,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 5,1 Millionen Euro (Umsatz); 4,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 1,0 Million Euro (Jahresfehlbetrag)
2011: 37.999 Euro (Jahresfehlbetrag)
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