Von Sümeyye Algan
Samstag, 19. Januar 2019

NRW als ganz großes Vorbild: 6 Hochschulen werden Gründer-Hochburgen

NRW macht sechs Hochschulen im Lande zu Gründerhochburgen. Die Ruhr-Uni Bochum etwa plant den Aufbau von spezifischen Fachinkubatoren - etwa zu den Themen Smart Systems, Materialien und Gesundheit. In Dortmund sollen etwa ein Maker- und ein Dataspace entstehen.

Die Entscheidung, welche Universitäten in Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Programms Exzellenz Startup Center.NRW insgesamt 150 Millionen Euro für die massive Förderung der Gründungskultur erhalten, ist gefallen. Neben den Hochschulen in Dortmund und Bochum sind Köln, Aachen, Paderborn und Münster mit am Start. Somit sind gleich zwei Hochschulen aus dem Ruhrgebiet unter den sechs Förder-Unis vertreten. Die Universität Duisburg-Essen hat es leider nicht unter die Gewinner geschafft.

Im September des vergangenen Jahres gab die Landesregierung Nordrhein-Westfalen bekannt, 150 Millionen Euro als Fördergelder in den Startup-Nachwuchs der Universitäten aus NRW stecken zu wollen. Das Ziel: Die Bedeutung junger Startups aus der Region hervorheben, jungen Gründern von Anfang an unter die Arme greifen und die Gründungskultur fördern. “Wir unterstützen die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, damit aus guten Ideen schneller neue Unternehmen werden“, so Andreas Pinkwart, Wirtschafts- und Digitalminister.

Für Pinkwart stand bereits zu Beginn der Initiative fest: “Nordrhein-Westfalen ist eine führende Wissenschafts- und Innovationsregion in Europa. Diese Forschungspower wollen wir künftig noch besser auf die Straße bringen. Damit die Exzellenz in der Forschung schneller den Weg in den Markt findet und aus spannenden Ideen neue Unternehmen entstehen, müssen die Universitäten den Gründungsinteressierten eine kompakte Unterstützung anbieten, die eng mit bestehenden Netzwerken verzahnt ist.”

“Gleich zum Jahresauftakt ist das eine großartige Erfolgsmeldung für die RUB. Die Förderung bringt Bochum in Innovation, Transfer und Gründungen ganz nach vorne“, sagt Rektor Prof. Dr. Axel Schölmerich. “Besonders freut mich, dass dadurch unsere Bewerbung als Exzellenzuniversität zusätzlichen Schub bekommt.” “Ich freue mich über diesen enormen Erfolg. Wir verdanken ihn einer kontinuierlichen Aufbauarbeit innerhalb unserer Universität”, sagt Rechtsanwalt Albrecht Ehlers, Kanzler der TU Dortmund. “Die Themen Transfer und Entrepreneurship sollen sich künftig als dritte Säule neben Forschung und Lehre etablieren. Die hierfür notwendigen Strukturen haben wir in den vergangenen Jahren geschaffen und mit Leben gefüllt“, ergänzt Prof. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund. “Das ist ein toller Erfolg, den wir gemeinsam erzielt haben”, freut sich Professor Axel Freimuth, Rektor der Universität zu Köln. “Jetzt kann die Universität zu Köln den nächsten großen Schritt bei Gründung und Innovation gehen.”

Die Konzepte der Universitäten

RWTH Aachen: Mit der Förderempfehlung für die RWTH Aachen würdigt die Jury das ambitionierte Vorhaben, mit einem integrierten Ansatz größter Start-up-Inkubator Europas zu werden. Dafür plant die Universität mit ihrem Antrag u.a. ein Gründerzentrum als physischen Hotspot zu schaffen sowie alle benötigten Infrastruktur- und Betreuungsleistungen zu bündeln. Die RWTH möchte damit auch für Gründer aus anderen Regionen Deutschlands so attraktiv werden, dass diese sich dafür entscheiden, ihre Gründungsprojekte in Aachen zu realisieren.

Ruhr-Universität Bochum: Mit der Förderempfehlung für die Ruhr-Universität würdigt die Jury das Konzept eines „Worldfactory Start-up Center“ als Ankerpunkt eines künftigen Technologiecampus. Der Aufbau von spezifischen Fachinkubatoren u.a. zu den Themen Smart Systems, Materialien und Gesundheit wurde als besonders sinnvoll bewertet. Daneben sieht der Antrag vor, das frühere Opel-Verwaltungsgebäude zum zentralen Standort des Start-up Centers mit einem Veranstaltungszentrum und einem großen Makerspace auszubauen. Ebenfalls ausschlaggebend für die Wahl ist der geplante Aufbau eines neuen Entrepreneurship-Studienangebots an der RUB und der Ausbau des bestehenden regionalen Netzwerks in Bezug auf Ausgründungen aus der Hochschule.

Technische Universität Dortmund: Mit der Förderempfehlung für die Technische Universität Dortmund würdigt die Jury das Konzept, mit vier definierten Transferclustern und einer breiten regionalen Vernetzung die Anzahl von Hightech Start-ups deutlich zu steigern. Überzeugend waren auch die Überlegungen, die universitäre Infrastruktur für Start-ups erheblich auszubauen. Dazu sollen ein Maker- und ein Dataspace sowie Coworking- und Seminarräume entstehen. Mit Transferscouts sollen noch besser als bisher die vorhandenen Ideen und Technologien innerhalb der Fakultäten identifiziert und für eine mögliche Ausgründung erschlossen werden. Ein weiterer Aspekt des Antrags ist die Einbeziehung des lokalen Mittelstands in die Aktivitäten des Exzellenz Start-up Centers.

Universität zu Köln: Mit der Förderempfehlung für die Universität zu Köln würdigt die Jury das sehr umfassende und mit der strategischen Weiterentwicklung der Universität abgestimmte Konzept. Es setzt auf die Schaffung neuer Professuren u.a. an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Entrepreneurship. Mit umfangreichen Aktivitäten sollen die rund 50.000 Studierenden für das Thema Unternehmensgründung sensibilisiert werden. Die Arbeit des GATEWAY Gründungsservice soll ausgebaut und ein neues großes Innovations- und Gründerzentrum in Köln etabliert werden. Damit birgt der Antrag nach Auffassung der Jury erhebliches Potenzial.

Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Mit der Förderempfehlung für die Westfälische Wilhelms-Universität Münster würdigt die Jury das ambitionierte Konzept der Universität, den Bereich der Ausgründungen mit einem Bündel an Maßnahmen auf Exzellenz-Niveau zu heben. Die sehr gute regionale Einbindung und Vernetzung der Universität in der Stadt und dem Münsterland spielte für die Juryentscheidung eine weitere entscheidende Rolle.

Universität Paderborn: Mit der Förderempfehlung für die Universität Paderborn würdigt die Jury das herausragende Konzept der Universität mit einem klar formulierten Bekenntnis des Präsidiums zur Integration der Gründungsförderung in die Strategie der Hochschule. Neben dem weiteren Ausbau des regionalen Netzwerks geht es im Antrag der Uni u.a. darum, einen Maker Space zu etablieren und alle Fakultäten mit Gründergeist zu durchdringen.
Beachtlich ist darüber hinaus das zugesagte umfangreiche finanzielle Engagement aus der privaten Wirtschaft.

Unter dem Strich eine starke Initiative, die hoffentlich Nachahmer im Rest des Landes findet. 150 Millionen sind eine stattliche Summe. Diese Summe müssen die Hochschulen nun sinnvoll einsetzen. Es wartet viel Arbeit auf die Unis in NRW.

Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet


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