#Interview

“Eine belebende Atmosphäre in einer liebenswerten Stadt”

"Was man den Kölner hinterhersagt stimmt auch. Man kommt mit jedem ins Gespräch. Das funktioniert in der Kneipe, aber auch bei gemeinsamen Startuptreffen. Die Region Köln hat durch die hohe Bevölkerungsdichte in NRW den Vorteil, dass das Einzugsgebiet riesig ist", sagt Louis Bahlmann von Wingbrush.
“Eine belebende Atmosphäre in einer liebenswerten Stadt”
Montag, 26. November 2018VonTeam

Die Kölner Louis Bahlmann, Burak Dönmezer und Marc Schmitz haben mit Wingbrush eine Interdentalbürste zur Zahnzwischenraumreinigung auf den Markt geworfen. “Unsere innovative Wingbrush macht die Interdentalreinigung zum Kinderspiel”, erklärt Mitgründer Bahlmann das Konzept. Nun wollen die Rheinländer auch mit einer umweltfreundlichen Zahnseide, die Kickstarter-Kampagne dafür läuft bereits, durchstarten. Im Köln Interview spricht Bahlmann über Atmosphäre, Entfernungen und Investitionsrunden.

Reden wir über Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Um die Frage zu beantworten müssen wir schauen, was die Bedürfnisse von Startups sind und diese hängen natürlich auch sehr von der Branche ab, in welcher das Startup arbeitet. Ein innovatives Umfeld ist entscheidend, das bedeutet sich mit Gleichgesinnten treffen zu können. Austausch mit anderen Startups in der Region, man hilft sich, tauscht Kontakte aus und erfährt von anderen Situationen. Hat man nur mittelständische Unternehmen mit 100 % Eigenkapitalquote um sich, kann es schnell frustrierend sein notorisch auf Investitionsrunde zu sein. In Köln ist die Situation ideal, da die Mentalität der Menschen sehr gut zu Gründern passt. Kölner freuen sich über den Mut einer Gründung und wollen bestmöglich unterstützen. Kölner Unternehmen helfen anderen Kölner Unternehmen, das gilt auch für junge Kölner Startups. Der Kölsche „Klüngel“ lebt.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Die Szene in Köln wächst derzeit erst heran. Coworking Spaces, wie Startplatz oder Headquarter veranstalten Pitches, gemeinsame Seminare oder auch cometogether. Sie machen echt viel für die Szene. Köln ist bunt und bietet für Jederfrau oder Mann genügend Alternativen, um sich wohl zu fühlen. Kurz gesagt, eine belebende Atmosphäre in einer liebenswerten Stadt.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Was man den Kölner hinterhersagt stimmt auch. Man kommt mit jedem ins Gespräch. Das funktioniert in der Kneipe, aber auch bei gemeinsamen Startuptreffen. Die Region Köln hat durch die hohe Bevölkerungsdichte in NRW den Vorteil, dass das Einzugsgebiet riesig ist. Die Entfernungen zu anderen großen Städten, wie Düsseldorf, Bonn, Dortmund, Essen etc. ist nicht weit. Mitarbeiter können ohne große Probleme pendeln und man hat nahe gelegen mehr potenzielle Partnerunternehmen und einen größeren Absatzmarkt.

Was fehlt in Köln noch?
Die Investmentstruktur ist noch eine andere als in Berlin. Ich denke vor allem im Tech Sektor kommen die Startups derzeit noch nicht um Berlin herum. Wollen Sie schnell wachsen brauchen sie große risikobereite Investoren. Wir kommen mit unseren Produkten zur Zahnzwischenraumpflege aus einem ganz anderen Bereich, aber ich denke, dass sich diese Szene sehr auf Berlin konzentriert.

Kölle is e jeföhl – #Köln


In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

Foto (oben): Shutterstock