“Willkommen in der schönsten Stadt Deutschlands”
Die 2008 gegründete Zeitarbeit-Jobbörse Studitemps, Zielgruppe Studenten, gehört zu den ganz gewichtigen Kölner Startups. Iris Capital, XAnge, Seventure und b-to-v investierten 2015 beachtliche 12 Millionen Euro in die Jungfirma, die aus dem Studentenjob-Vermittler Jobmensa hervorgegangen ist. Knapp 21 Millionen flossen insgesamt bisher in das Unternehmen, das von Andreas Wels und Benjamin Roos gegründet wurde. Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Studitemps-Macher Roos über den Standort Köln.
Reden wir über Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Man hört ja immer viele Gerüchte über Berlin beispielsweise, dass dort Programmierer Anteile am Unternehmen bekommen und dann alle zwei Jahre das Unternehmen wechseln, um sich ein möglichst breites Portfolio aufzubauen. Egal, ob das stimmt oder nicht, denke ich, dass es in Köln aktuell sehr viel leichter ist, an gute Entwickler zu kommen, als in Berlin. Zum einen gibt es weniger Konkurrenz zumindest von Startups, allerdings stocken einige Konzerne gerade richtig auf, zum anderen ist das Einzugsgebiet von Köln einfach größer. Unsere Mitarbeiter kommen nicht nur aus Köln, sondern aus Aachen, Bonn, Wuppertal, sogar aus Bochum. Durch öffentlichen Nahverkehr oder ICE kombiniert mit Jobticket und unsere zentrale Lage in Köln haben wir so im War for talents weniger Konkurrenz und einen größeren Talentpool aus dem wir Mitarbeiterfür uns gewinnen können. Oder um es mit den Worten des Stadionsprechers des effzeh zu sagen: Willkommen in der schönsten Stadt Deutschlands.
Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Wenn ich es mit zwei Worten beschreiben sollte, wäre es die familiäre Atmosphäre. Gerade auch durch das Gründerpokern, das in Köln seinen Anfang genommen hat, kennt man sich nicht nur beruflich, sondern auch privat sehr gut untereinander, hilft einander und unterstützt sich. Seien es die Gründer von Homelike, Picanova, Fond of Bags, Chronext, der Code University oder Reihenhaus.de bei allen war ich entweder schon mal zum Geburtstag oder zu einer Hochzeit eingeladen oder man läuft sich im Karneval und beim effzeh über den Weg. Es ist sehr ähnlich zum WHU-Netzwerk, ich weiß, dass ich jeden jederzeit anschreiben kann und derjenige alles in seiner Macht stehende tut, um mir zu helfen, einfach weil wir beide Kölner Unternehmer sind.
Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Gute Mitarbeiter zu finden und ein Netzwerk aufzubauen.
Was fehlt in Köln noch?
Mir fehlt noch ein echter Schmelztiegel, wie die Factory oder das Betahaus. Das Clusterhaus hat es sehr gut gemacht und auch am Startplatz wird hervorragende Arbeit geleistet, aber das ganze nochmal eine Nummer größer, das fehlt mir. Und ich bin sehr gespannt, was die Jungs von Fond of Bags mit ihrem Projekt „The Ship“ auf die Beine stellen. Mit Stefanie Weidner haben sie die ehamlige Gründerin vom Solution Space mit an Board, ich glaube, da wird was Großes draus entstehen für die Kölner Gründerszene.
Zum Schluss hast Du hast drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Noch mehr Hubs, wie den Startplatz, das Clusterhaus und The Ship, die in der Start-up Szene wirklich was bewegen und ein erster Anlaufpunkt sind. Noch mehr VCs – auch wenn Jojo und Capnamic die Kölner Fahne hier schon sehr hoch halten. Und beim letzten Punkt lehne ich mich etwas aus dem Fenster: Wir stellen mittlerweile auch Entwickler aus Pakistan und Canada ein. Ein noch besserer Prozess im Bezug auf Arbeitsvisa und eventuell Deutschkurse. Wobei ich ehrlich gestehen muss, dass ich nicht tief genug im aktuellen Prozess drin stecke.
Kölle is e jeföhl – #Köln
In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.