#Interview

So unterstützt die Techniker Krankenkasse Gründer

Die Techniker Krankenkasse unterstützt gezielt junge Startup. "Wir möchten unseren Versicherten einen modernen Leistungsstandard bieten. Neben bewährten Methoden gibt es viele neuartige Therapien, die nicht nur "besser" helfen können, sondern auch einen wirtschaftlichen Vorteil bieten", sagt Timo Reineke.
So unterstützt die Techniker Krankenkasse Gründer
Freitag, 2. November 2018VonAlexander

Auf immer mehr Startup-Events trifft man neuerdings Vertreter von klassischen Krankenkassen. Kein Wunder: In der Startup-Szene tummeln sich immer mehr E-Health-Firmen, für die sich die über 100 gesetzlichen Krankenkassen im Lande extrem interessieren sollten. Zudem sind auch die Krankenkassen immer auf der Suche nach neuen Kunden. Junge Gründer dürften da eine spannende Zielgruppe für die vielen Anbieter sein. Im Ruhrgebiet etwa kümmert sich Timo Reineke, Projektleiter Startup Ruhrgebiet bei der Techniker Krankenkasse, um die Jungfirmen vor Ort. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Reineke über unkomplizierte Kommunikation, Stressprävention und Förderprogramme.

Die Techniker Krankenkasse ist derzeit äußerst sichtbar in der Startup-Szene unterwegs. Warum?
Wir möchten als innovative und moderne Krankenversicherung wahrgenommen werden. In unserer täglichen Arbeit, der Firmenkundenberatung, stellen wir immer wieder fest, wie wertvoll unsere Kompetenzen für die Geschäftsführer/innen und die Personalmitarbeiter/innen sind. Hier sehen wir uns als kompetenter Ansprechpartner für Fragen rund um die Krankenversicherung. Startups fehlen häufig die Ressourcen, sich intensiv mit dieser wichtigen Thematik zu beschäftigen. Deshalb verstehen wir es als unsere Aufgabe, unser Know-How einzubringen und den Gründern und Gründerinnen mit unserer Expertise mehr Zeit für ihr Kerngeschäft zu geben.

Hat die Techniker Krankenkasse denn besondere Angebote für Gründer?
Wir bieten mit unserem Startup-Portal und unseren speziellen Services wie zum Beispiel englischsprachige Unterlagen in vielerlei Hinsicht einen Mehrwert. Zum Einen kennen wir unzählige Fälle aus der Praxis und können unsere Erfahrungen aus vielen Firmenberatungen einbringen. Zum Anderen reagieren wir auf die neuartigen Anforderungen wie beispielsweise die Personaleinstellungen internationaler Mitarbeiter/innen. Dazu kommt unsere unkomplizierte und schnelle Kommunikation bei konkreten Fragen oder individuellem Beratungsbedarf.

Gründer und Mitarbeiter in Startups sitzen viel und essen oft Fast Food. Könnt ihr da auch helfen?
Das betriebliche Gesundheitsmanagement liegt uns natürlich besonders am Herzen. Wir haben in diesem Bereich in den vergangenen Jahren viel Expertise und Kompetenz aufgebaut und arbeiten mit hervorragenden Partner aus der Gesundheitsbranche zusammen. Natürlich beginnen wir mit einer Status-quo-Analyse, um zu sehen, mit welchen Hilfestellungen wir Startups in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Stressprävention unterstützen können. Im Ruhrgebiet etablieren wir beispielsweise das Ernährungsformat “TK Startup-Frühstück”, um Alternativen für einen gesundem Start in den Tag zu bieten. Durch den inhaltlichen Part auf der einen Seite und den Austausch im Netzwerk auf der anderen Seite bieten wir eine hervorragende Plattform, um neue Kontakte zu knüpfen und gleichzeitig schmackhafte und gesunde Rezepte mit ins eigene Unternehmen zu nehmen.

Investiert die Techniker Krankenkasse auch in Startups?
Nein, das dürfen wir als gesetzliche Krankenversicherung auch gar nicht. Wir unterstützen und beraten vielmehr Gründer aus dem E-Health und ähnlichen Bereichen dabei, ihre Idee zu analysieren, zu bewerten und dann auf die Straße zu bringen. Die Beratung zwischen der Komplexität des Gesundheitssystems und der innovativen Geschäftsidee eines E-Health-Gründers steht hier im Vordergrund und hierfür arbeiten wir in einem Netzwerk mit Partnern zusammen.

Warum ist der Techniker Krankenkasse so scharf darauf, Innovationen für das Gesundheitssystem zu unterstützen?
Wir möchten unseren Versicherten einen modernen und zeitgemäßen Leistungsstandard bieten. Neben bewährten konventionellen Methoden gibt es unendlich viele neuartige Therapien und Behandlungssysteme, die nicht nur “besser” helfen können, sondern auch für das gesamte System einen wirtschaftlichen Vorteil bieten.

Es gibt seit dem vergangenen Jahr auch einen TK-Accelerator. Was genau bietet das Programm Gründern?
Die TK hat den ersten Accelerator in der gesetzlichen Krankenversicherung aufgebaut und in 2017 durchgeführt. Wir entwickeln das Förderprogramm derzeit weiter und versprechen ein sehr innovatives Angebot für E-Health-Startups. Ziel ist es, die Startups noch bedarfsorientierter und individueller zu beraten und zu fördern.

Und zum Schluss noch eine generelle Frage: Auf welchen Events treibt ihr euch so rum?
Wir versuchen uns mit allen Events zu beschäftigen, die bei den Gründern und Gründerinnen wahrgenommen und gut besucht werden. Unsere Aufgabe ist es, stets einen inhaltlichen Mehrwert mitzubringen. Dabei ist nach wie vor unsere Kernkompetenz: Die Beratung zu allen Fragen der Krankenversicherung. Sowohl bei “Starter”-Events, bei denen es um die eigene Krankenversicherung des Gründers / der Gründerin geht, als auch bei den “Wachstums”-Events mit dem Schwerpunkt Lohnnebenkosten, Beginn und Beendigung von Arbeitsverhältnissen bis hin zu internationalen Themen wie Diversity Management. Zusammenfassend also, von Workshop- und Netzwerkformaten über Gründermessen bis hin zu großen Konferenzen.

Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet


Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Gründer. ds, die Gründerallianz Ruhr und der ruhr:HUB berichten gemeinsam über die Digitalaktivitäten im Revier.

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Foto (oben): Timo Reineke

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.