Von Alexander
Donnerstag, 13. September 2018

ProSieben, RTL und Disney stehen auf dieses junge Kölner Social-Media-Startup

"Wir lösen ein Problem und sparen dem Benutzer jede Menge Zeit. Ähnliche Tools haben bereits gezeigt, dass diese Art von Geschäftsmodell sehr gut funktioniert. Jede Woche gewinnen wir viele zahlende Kunden dazu, darunter auch große Marken", sagt Maximilian Weber von Storrito.

Vor zwei Jahren machten sich Nils Pospischil und Maximilian Weber auf, um den boomenden Virtual Reality-Markt mit einer Advertisement-Lösung zu bereichern. Das Konzept ging nicht auf. “Die Nutzerzahlen im VR-Markt sind weit hinter den Prognosen von 2016 zurückgeblieben, daher haben wir im letzten Sommer den Pivot gewagt und Storrito entwickelt”, sagt Weber. Hinter Storrito verbirgt sich ein SaaS-Tool zum Erstellen von Stories für Instagram und Co. Im Interview mit deutsche-startups.de erklärt Weber das Konzept hinter Storrito.

Welches Problem wollt Ihr mit Storrito lösen?
Mit 400 Millionen Nutzern haben Instagram Stories enormes Potential für Unternehmen, ein Stück der wertvollen Aufmerksamkeit von ihrer jungen Kundenzielgruppe zu erhalten. Im Moment werden Stories von Instagram noch nicht durch einen Algorithmus gefiltert, so dass der gesamte Inhalt den Benutzer erreichen kann.Dennoch ist die professionelle Erstellung und Ausspielung von Instagram Stories sehr arbeitsintensiv, da Stories weder vorbereitet noch für einen bestimmten Veröffentlichungszeitpunkt geplant werden können. Alle Stories müssen in der mobilen Instagram App kurz vor der Veröffentlichung erstellt werden, was oft Wochenenddienst für Redaktionen bedeutet. Diese Probleme gehören mit Storrito der Vergangenheit an. Instagram Stories können mit Storrito bequem im Webbrowser vorbereitet werden und ihre automatisierte Veröffentlichung kann übersichtlich geplant werden. Im Vergleich zu vielen Konkurrenzprodukten unterstützt Storrito auch die wichtigen Features, die Instagram Stories einzigartig machen, wie z. B. Locations, Mentions, Hashtags und Polls.

Jede Woche entstehen dutzende neue Startups, warum wird ausgerechnet Storrito ein Erfolg?
Wir lösen ein konkretes Problem und sparen dem Benutzer jede Menge Zeit. Ähnliche Social Media-Tools haben bereits gezeigt, dass diese Art von Geschäftsmodell sehr gut funktioniert. Jede Woche gewinnen wir viele zahlende Kunden dazu, darunter auch große Marken wie ProSieben, RTL und Disney.

Vor Storrito habt ihr 2016 mit Vire eine Advertisement-Lösung für den Virtual Reality-Bereich hochgezogen. Wie führte der Weg von Vire zu Storrito?
Einige Leute in unserem Umfeld haben uns erzählt, wie mühselig und umständlich es ist, regelmäßig Instagram Stories zu erstellen und zum gewünschten Zeitpunkt zu Posten. Auch uns war der Aufwand damals zu hoch, so dass wir Instagram Stories bis dato kaum fürs Marketing von Vire genutzt hatten. Dennoch beobachteten wir das Wachstum der Nutzerzahl von Instagram Stories mit Staunen. Auch Gary Vaynerchuk lobte gefühlt in jedem zweiten Video Instagram Stories in den Himmel. Somit startet wir das Storrito-Experiment und hatten nach ein paar Tagen ein MVP, um die erste Instagram Story automatisiert zu Posten. Danach ist die Nutzerzahl von Storrito stetig weiter gewachsen, so dass wir bald den gesamten Fokus auf Storrito gelegt haben.

Wer sind eure Konkurrenten?
Ein Konkurrent ist zum Beispiel Storyheap, aber auch große Unternehmen wie Buffer, integrieren immer mehr der Instagram-Features. Aber keiner der großen Anbieter kann bis jetzt mit Stories helfen, da kommen wir ins Spiel.

Wo steht Storrito in einem Jahr?
Storrito soll die beste Lösung für die professionelle Erstellung und Ausspielung von Stories bleiben. Neben Instagram Stories werden wir versuchen auch Snapchat und Facebook Stories zu unterstützen. Aber auch in andere Bereich wollen wir vordringen, wie z. B. das Posten in den Instagram Feed oder in andere Soziale Netzwerke. Da das Medium Video im Online-Bereich immer mehr an Bedeutung gewinnt, wollen wir Lösungen schaffen, die die Nachbearbeitung von Video-Inhalten und das Erstellen von Animationen und Video-Effekten so einfach wie möglich und für jedermann zugänglich machen.

Reden wir noch über euren Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Köln hat eine gute Internetanbindung und es ist schön, in dieser Gegend zu wohnen, mehr braucht es für einen guten Firmenstandort meiner Meinung nicht. In erster Linie sollte man dort gründen, wo man schon auf ein persönliches Netzwerk von guten Leuten zurückgreifen kann. Alle unsere aktuellen Mitarbeiter stammen aus unserem persönlichen Netzwerk und wir kenne sie schon seit Jahren.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Ich versuche weitestgehend dem Motto zu folgen: “build the product, don’t be the product”. Zeit ist bekanntlich eine sehr knappe Ressource, daher besuche ich nur die absolut notwendigen Startup-Veranstaltungen, um mich mehr auf das Team, das Produkt und das Growth-Hacking zu konzentrieren.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Karneval feiern.

Was fehlt in Köln noch?
Genau wie auf dem privaten Wohnungsmarkt ist es in Köln sehr schwer an Büroräume zu kommen, insbesondere für kleinere Teams die kein 400 qm Büro brauchen.

Zum Schluss hast Du hast drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Ich denke meine Wünsche beziehen sich auf den gesamten Standort Deutschland. Es ist immer noch mit viel zu viel Bürokratie verbunden eine Firma in Deutschland zu gründen. Vor der aktuellen GmbH habe ich eine UG gegründet, als nächste Ausbaustufe für mein Freelancer-Dasein. Es ist einfach lächerlich, dass man alleine vor einem Notar sitzen muss, der einem einen Standardtext – Musterprotokoll – von etwa zwei Seiten vorliest. Auch der Grad an Automatisierung und Digitalisierung muss stark verbessert werden. Weder Steuerberater noch Finanzämter scheinen in der Lage zu sein, einem die notwendigen Bürokratie-Vorgänge abzunehmen, damit man sich auf seine Kunden oder die Produktentwicklung konzentrieren kann.

PODCAST

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Foto (oben): Shutterstock