Mit 12 Millionen Investment zurück in den Wachstumsmodus – Jetzt: 40,4 Millionen (Rohergebnis)
Die 2008 gegründete Zeitarbeit-Jobbörse Studitemps, Zielgruppe Studenten, gehört seit Jahren zu den spannenden digitalen Erfolgsgeschichten aus Köln. Iris Capital, XAnge, Seventure und b-to-v investierten 2015 beachtliche 12 Millionen Euro in die Jungfirma, die 2010 aus dem Studentenjob-Vermittler Jobmensa hervorgegangen ist. Knapp 21 Millionen flossen insgesamt bisher in das Unternehmen, das von Andreas Wels und Benjamin Roos gegründet wurde.
Wir blicken einmal intensiver hinter die Kulissen bei Studitemps, das zuletzt 360 Mitarbeiter beschäftigte. Im Jahresabschluss 2016 gibt es weitere spannende Infos rund um Studitemps. “Die Geschäftslage der Studitemps GmbH hat sich in 2016 positiv entwickelt. Studitemps konnte die Umsatzerlöse im Jahr 2016 erneut deutlich steigern und mit dem Direct Placement – der Direktvermittlung junger Graduierter – einen neuen Geschäftsbereich etablieren”, berichten die Rheinländer. Der Umsatz im Segment “Arbeitnehmerüberlassung” betrug demnach 39,4 Millionen Euro (Vorjahr 27,8 Millionen. Was ein Wachstum von 42 % bedeutet.
Im Vorjahr konnte das Startup dagegen kaum wachsen (18 %). Die Studitemps-Mannschaft verweist dabei auf die Erweiterung auf 19 Standorte: “Durch die Eröffnung 12 neuer Standorte in 2015 und eines weiteren neuen Standorts in 2016 ist Studitemps nun regional noch stärker in 19 Fokusstädten für Kunden und Studenten präsent”. Unter dem Strich stand auch wegen der großen Expansion in 2015 und 2015 ein Fehlbetrag in Höhe von knapp 7,5 Millionen Euro. “Davon entstanden 5.786 TEUR in der ersten Jahreshälfte 2016. Dieser Verlust konnte in der zweiten Jahreshälfte auf 1.666 TEUR reduziert werden”, teilt das Unternehmen mit. 2015 lag der Verlust sogar bei 8,1 Millionen Euro.
2014 dagegen schrieb die Studi-Jobbörse dagegen – zumindest in einigen Monaten – schwarze Zahlen. im Gesamtjahr lag der Verlust aber bei 1,1 Millionen Euro. Die Entwicklung zeigt eindrucksvoll, wie das Unternehmen mit der Kapitalspritze in den extremen Wachstumsmodus gewechselt ist. In den kommenden Jahren muss diese Expansion nun Früchte tragen. Auch, weil die Kasse Ende 20116 leer war. Insgesamt häufte Studitemps seit dem Start Verluste in Höhe von 23,9 Millionen Euro an. Der “nicht gedeckter Fehlbetrag” lag Ende 2016 deswegen bei rund 2 Millionen Euro.
Am Ende oder verzweifelt auf Kapitalsuche sind die Firmengründer deswegen aber nicht: “Ausgehend von den Ergebnissen zum 31.12.2016 ist der Fortbestand der Gesellschaft an Kapitalzuführungen und das Erreichen der unternehmerischen Ziele gebunden. Die Unternehmensplanung enthält daher Kapitalzuführungen in Höhe von 4,0 Mio. EUR, die zum Aufstellungszeitpunkt des Jahresabschlusses teilweise erfolgt oder bereits vertraglich fixiert sind. Nachdem im Februar 2017 liquide Mittel von 1,0 Mio. EUR aus dem bereits in 2016 kontrahierten Fremdkapitalvolumen abgerufen wurden, ist diese Finanzierung im Mai 2017 um 1,5 Mio. EUR erweitert worden. Weitere 1,5 Mio. EUR wurden im zweiten Quartal 2017 aus dem bestehenden Gesellschafterkreis investiert”. Es war somit in den vergangenen Monaten finanziell durchaus eng bei Studitemps.
Ab Mitte 2017 will/wollte Studitemps auf Monatsbasis erneut schwarze Zahlen schreiben. “Skaleneffekte, die bereits in 2014 zu profitablen Berichtsmonaten führten, werden durch verbesserte technologische Lösungen eine noch größere Wirkung erzielen. Die Studitemps GmbH erwartet aufgrund dieser Einschätzung eine Umsatzsteigerung bei einer damit einhergehenden positiven Ertragsentwicklung für das Jahr 2017”. Wir schauen nach, wenn es aktuelle Zahlen zum Unternehmen gibt. Das rasante Wachstum von 2013 mit einem Rohergebnis in Höhe von 14,9 Millionen auf 40,4 Millionen im Jahre 2016 zeigt zumindest, dass die Strategie im Grunde funktioniert. Nun müssen nur noch schnell die Verluste runter.
Fakten aus dem Jahresabschluss 2016
* Die Geschäftslage der Studitemps GmbH hat sich in 2016 positiv entwickelt. Studitemps konnte die Umsatzerlöse im Jahr 2016 erneut deutlich steigern und mit dem Direct Placement – der Direktvermittlung junger Graduierter – einen neuen Geschäftsbereich etablieren.
* Die Umsatzerlöse im Hauptgeschäftsbereich der Arbeitnehmerüberlassung betrugen 39.448 TEUR (Vorjahr 27.750 TEUR) – das entspricht einem Wachstum von +42% (Vorjahr +18%).
* Nachdem im Jahr 2014 bereits profitable Monate ausgewiesen werden konnten, führten die beschriebenen Investitionen in 2016 zu einem Fehlbetrag von 7.452 TEUR (Vorjahr 8.114 TEUR). Davon entstanden 5.786 TEUR in der ersten Jahreshälfte 2016. Dieser Verlust konnte in der zweiten Jahreshälfte auf 1.666 TEUR reduziert werden.
* Das Wachstum der Gesellschaft ist durch renommierte nationale und europäische Investoren finanziert. Bisher wurden in Summe bisher ca. 22 Millionen Euro Wachstumskapital in die Gesellschaft investiert.
* 2016 wurde das eingeworbene Eigenkapital um eine Fremdkapitalfinanzierung über 5 Mio. EUR ergänzt. Von dem Finanzierungsvolumen wurden 1,0 Mio. EUR in 2016 noch nicht abgerufen. Die Finanzierung wird bis Mitte 2020 zurückgezahlt. Die Verzinsung dieses Wachstumsdarlehens liegt auf dem üblichen Niveau dieses Finanzierungsinstrumentes.
* Die Unternehmensplanung enthält daher Kapitalzuführungen in Höhe von 4,0 Mio. EUR, die zum Aufstellungszeitpunkt des Jahresabschlusses teilweise erfolgt oder bereits vertraglich fixiert sind. Nachdem im Februar 2017 liquide Mittel von 1,0 Mio. EUR aus dem bereits in 2016 kontrahierten Fremdkapitalvolumen abgerufen wurden, ist diese Finanzierung im Mai 2017 um 1,5 Mio. EUR erweitert worden. Weitere 1,5 Mio. EUR wurden im zweiten Quartal 2017 aus dem bestehenden Gesellschafterkreis investiert.
* Die Unternehmensplanung 2017 strebt ein stärkeres Umsatzwachstum als im Vorjahr an. Im ersten Quartal 2017 konnte bereits eine Umsatzsteigerung von +58% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erreicht werden. Der Verlust für das erste Quartal liegt bei -1.161 TEUR (Vorjahr -2.472 TEUR). Dies entspricht einer deutlichen Verbesserung zum Vorjahr und liegt signifikant über dem budgetierten Planwert. Für das Geschäftsjahr 2017 wird eine profitable zweite Jahreshälfte erwartet. Der Planverlust für 2017 ist deutlich geringer als der Verlust des Vorjahrs.
Studitemps im Zahlencheck
2016: 40,4 Millionen Euro (Rohergebnis); 7,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 30,7 Millionen Euro (Rohergebnis); 8,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 24,5 Millionen Euro (Rohergebnis); 1,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 14,9 Millionen Euro (Rohergebnis); 4,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.
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