#Zahlencheck
brillen.de: Umsatz steigt rasant; Verluste noch rasanter
Im Sommer 2016 pumpte der bekannte der bekannte Silicon-Valley-Investor Technology Crossover Ventures (TCV), 45 Millionen Euro in das Startup brillen.de. Bei einer Bewertung, die im dreistelligen Millionenbereich lag. Das Unternehmen wollte das “neue Kapital nutzen, um sein Führungsteam auszubauen und die internationale Expansion voranzutreiben”. Vor allem aber drückten die Wildauer, die auf ein Online-Offline-Mischmodell setzen, in Sachen Wachstum richtig aufs Gas.
Im Jahresabschluss 2016 weist das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von knapp 60 Millionen Euro aus. Im Vorjahr waren es nur 29,4 Millionen. Ein Wachstum von 102,9 %. “Das Wachstum begründet sich im Wesentlichen durch den starken Anstieg der Anzahl von Partneroptikern und der Ausweitung der Werbeaktivitäten im On- und Offline-Bereich”, teilt das Unternehmen dazu mit. Aus einem Jahresüberschuss (2015) in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro wurde aber gleichzeitig ein Jahresfehlbetrag (2016) in Höhe von 4,9 Millionen. Bei Kapitalrücklagen von 28,7 Millionen Euro ist dieser verlustreiche Weg aber kein Problem.
Allein der Personalaufwand bei brillen.de stieg von 2015 auf 2015 um 71,9 % von 1,7 Millionen auf knapp 3 Millionen. “Die im Geschäftsjahr 2016 durchschnittlich beschäftigte Mitarbeiterzahl beläuft sich auf 83 Mitarbeiter (Vj. 47). Hiervon sind 77 Angestellte und 6 Arbeitnehmer. Auszubildende wurden hier nicht mit einbezogen”, heißt es dazu im Jahresabschluss. Die Jungfirma nutzte die Kapitalspritze somit gezielt, um schneller wachsen zu können. Was man am Vergleich zwischen 2015 und 2016 ziemlich gut sehen kann. Für die Vorjahre gibt es leider keine vergleichbaren Zahlen. Zumindest aber wirtschaftete die Jungfirma auch 2014 profitabel.
“Vor allem nach der erfolgreichen Kapitalerhöhung, im Juli 2016, wurden die Ausbaupläne weiter beschleunigt und das Team um zusätzliche Kompetenzen im Bereich Marketing, Technik und Finanzen erweitert. Weiterhin wurden für die internationale Expansion entsprechende Länderteams (z. B. Italien) gegründet”. Insgesamt erwirtschaftet brillen.de aber erst 6 % seines Umsatzes im Ausland. Da ist noch viel Luft nach oben.
Das Familienunternehmen brillen.de wurde 2012 von Matthias Kamppeter, seiner Frau Christine Kamppeter, Daniel Thung und gutscheine.de-Gründer Marcus Seidel, der 2014 ausstieg, gegründet. Vor der Firmengründung leiteten Kamppeter und seine Frau ein Filialnetz von 20 Optiker-Fachgeschäften in Deutschland. Online hat man im brillen.de-Reich die Möglichkeit, ein eigenes Foto hochzuladen und mit der virtuellen Brillenanprobe ganz in Ruhe auszuprobieren, welche Brille einem am besten steht. Den Sitz der fertigen Brille können Käufer des Online-Shops bei Bedarf in einer Filiale gratis anpassen lassen. Diese Kombination aus Online-Kauf und Anpassung in der Filiale erscheint zeitsparend und sinnvoll. Nicht umsonst baut auch Mister Spex sein Filialnetz immer weiter aus.
Fakten aus dem Jahresabschluss 2016
* Die SuperVista AG konnte im Geschäftsjahr ihren Umsatz um 103 % auf EUR 59,7 Mio. steigern. Das Wachstum begründet sich im Wesentlichen durch den starken Anstieg der Anzahl von Partneroptikern und der Ausweitung der Werbeaktivitäten im On- und Offline-Bereich.
* Der Personalaufwand ist um 72 % auf EUR 3 Mio. gestiegen. Vor allem nach der erfolgreichen Kapitalerhöhung, im Juli 2016, wurden die Ausbaupläne weiter beschleunigt und das Team um zusätzliche Kompetenzen im Bereich Marketing, Technik und Finanzen erweitert. Weiterhin wurden für die internationale Expansion entsprechende Länderteams (z. B. Italien) gegründet. Die Gesellschaft beschäftigte im Geschäftsjahr 2016 durchschnittlich 83 Mitarbeiter (Vj. 47).
* Bei einem unverändert guten Marktumfeld erwartet der Vorstand für 2017 ein Umsatz von rund EUR 63 Mio. und eine deutliche Verbesserung der EBITDA-Quote. die durch eine höhere Konvertierung erzielt werden soll.
brillen.de im Zahlencheck
2016: 59,7 Millionen Euro (Umsatz); 4,9 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 29,4 Millionen Euro (Umsatz); 1,1 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
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