BuddyGuard-Pleite: Es bleiben verbitterte Kickstarter-Helfer

Das Berliner Startup BuddyGuard ist am Ende. Bereits im Januar verstummte der Home Security-Dienst im Netz. Die vielen Nutzer, die die Jungfirma vor Jahren über Kickstarter und Indiegogo unterstützt haben, warten weiter auf eine Stellungnahme des Unternehmens.
BuddyGuard-Pleite: Es bleiben verbitterte Kickstarter-Helfer
Freitag, 20. Juli 2018VonAlexander

Zu den vielen Startups, die zuletzt gescheitert sind, gehört auch das junge Berliner Home Security-Unternehmen BuddyGuard. Das Startup wurde 2015 von Herbert Hellemann, George Platon und Wouter Verhoog gegründet. Mit Flare boten die Hauptstädter im vergangenen Jahr dann nach langer Entwicklungszeit ein smartes Home Security-System an, das unter anderem Gesichter und Geräusche erkennen konnte. Vor allem aber sah Flare verdammt cool aus und war extrem einfach zu bedienen. Zumindest im vorgeführten Testbetrieb.

Der Weg zum (quasi) fertigen Produkt war für das 25-köpfige Team hart, aber die BuddyGuard-Crew schien auf dem richtigen Weg zu sein. Zumal es Hardware-Startups einfach schwierig in Deutschland haben. Als dann Ende 2017 die Bachmann Group, eine erfolgreiche Elektrotechnikfirma, und 20 Business Angels 3,4 Millionen Euro in die stylische Überwachungskamera investieren, musste man sich eigentlich keine Sorgen mehr um BuddyGuard machen, das insgesamt 4,5 Millionen eingesammelt hat. Mit der frischen Kohle von Bachman und Co., die rund 33 % am Unternehmen hielten, wollte das Startup in Europa und Nordamerika durchstarten. Es kam aber alles anders! BuddyGuard schlitterte “wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung” in die Insolvenz. Anfang Juli zeigte der Insolvenzverwalter Masseunzulänglichkeit an.

Im Netz verstummte das Startup bereits Ende des vergangenen Jahres bzw. Anfang des Jahres, also kurz nach der Verkündung Finanzierungsrunde, die bereits im Sommer durchgezogen wurde. Auf Facebook etwa beschwerten sich Nutzer schon im Dezember über ausbleibende Antworten bei Supportanfragen. Und auch auf Kickstarter und Indiegogo, wo das BuddyGuard-Team im Jahre 2015 bzw. 2016 insgesamt 160.920 Euro bzw. 266.617 US-Dollar eingesammelt hat, hinterließ das Startup nur verzweifelte Kunden. Das letzte Lebenszeichen von BuddyGuard auf Kickstarter gab es am 19. Januar. Schon im Februar schrieb ein Nutzer dann: “Hi All, is your company still alive? I tried to contact you through the support options but these are not available anymore. Also your phone is never answered?”.

In den folgenden Wochen wird der Ton rauer. Ein Unterstützer machte sich kürzlich ordentlich Luft: “I backed this project years ago, back in May 2015 cost me 195 Euro and I still have not received the product. Despite numerous emails to the company and no response. I’m really pissed off. Even spoke with KickStarter who took no responsibility – what a sham”. Schade, dass das BuddyGuard-Team es nicht für nötig gehalten hat, die vielen Unterstützer ordentlich über die Insolvenz zu informieren. Zeit dafür war reichlich. Ein Startup kann scheitern, kein Problem. Man muss aber auch seine Nutzer informieren. Erst recht, wenn man Geld über Crowndfundingplattformen eingesammelt hat.

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Foto (oben): BuddyGuard

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.