Im Duisburger Hafen legen nun auch Startups an
Auch im altehrwürdigem Duisburger Hafen ist das Startup-Zeitalter angebrochen. Mit dem Startup-Programm startport will das Unternehmen duisport, der Betreiber des Duisburger Hafens, insbesondere Startups aus der Welt der Logistik anlocken. “Wir gehen einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung. Die Nachfrage zeigt, dass unser Konzept aufgeht. Allerdings brauchen wir Beharrlichkeit und einen langen Atem, denn das Projekt ist kein Sprint, sondern ein Marathon”, sagt Duisburger Hafen-Chef Erich Staake.
Fünf Logistik-Startups sind kürzlich in den startport gezogen. Die Jungfirmen haben nun ein Jahr Zeit (und somit deutlich länger als bei anderen Accelerator-Programmen), um aus ihren Ideen marktreife Logistik-Produkte oder -Services zu entwickeln. “Unser Programm dauert zwölf Monate, weil wir uns bewusst gegenüber anderen Plattformen abheben wollen. Bei uns geht es darum, die Startups nachhaltig zu fördern. Erfolgreiches Gründen lebt ja nicht vom schnellen Start. Auch gute Ideen brauchen Ausdauer”, sagt Peter Trapp, Geschäftsführer von startport. Im Interview mit deutsche-satrtups.de spricht Trapp zudem über Innovationsimpulse, Anwendungsfelder und Anziehungskraft.
Seit März arbeiten nun fünf Logistik-Teams – Aindex.Ruhr, Cargo-Bay, DepotCity, Freightpilot und Shippion – im startport, dem Startup-Programm des Duisburger Hafens. Wie lautet die Bilanz der ersten Wochen?
Die ersten Wochen waren natürlich vom Onboarding geprägt. Es ging darum mit dem Programm zu starten, also Workshops durchzuführen und die Startups mit den Mentoren zusammenzubringen. Die Mentoren haben den Startups schon erste Kundenkontakte vermittelt oder an Experten in den entsprechenden Abteilungen weitergeleitet. Außerdem haben wir mit unseren Veranstaltungen eine Reihe interessanter und wichtiger Player aus der Startup-Szene und Logistik-Branche ins startport-Office geholt. Davon können natürlich alle profitieren. In Sachen Öffentlichkeit haben wir die Startups mit Coachings und Tipps unterstützt. Und mittlerweile sind wir gut auf der Landkarte sichtbar und das ist wichtig, weil wir im Herbst das nächste Batch aufnehmen möchten.
Wie schwer und langwierig war der Weg zum startport? Neue Wege zu gehen ist ja nicht immer einfach.
Wir haben natürlich lange im Vorfeld mit unseren jetzigen Partnern an einem guten Konzept für startport gearbeitet und wollten bewusst eine offene Plattform für Startups und etablierte Unternehmen schaffen. Sicherlich braucht es auch eine gewisse Zeit um die Marke startport als Innovationsraum für Logistik und Digitalisierung bekannt zu machen. Unser Konzept hat aber von Anfang an überzeugt. Das sieht man auch an den Startups der ersten Runde und daran, dass wir unser Netzwerk nun auch um hochkarätige Technologiepartner, wie zum Beispiel den Weltkonzern Cisco erweitert haben.
Welche Bedeutung hat der startport allgemein für den Duisburger Hafen als Unternehmen und als Standort?
Für den Duisburger Hafen ist es wichtig von den Startups Innovationsimpulse zu bekommen und gegebenenfalls eigene Anwendungsfelder für Technologien zu finden. Unser Ziel ist für den Bereich Logistik und Digitalisierung ein fester Begriff in Deutschland zu werden. NRW und im Besonderen die Region Rhein-Ruhr sind führend im Bereich Logistik. Diese Position wollen wir gemeinsam weiter ausbauen.
Das startport-Programm dauert zwölf Monate. Eine lange Zeit für ein junges Unternehmen. Was sind die Gründe für dieses lange Programm – andere Programme dauern meist nur wenige Monate?
Unser Programm dauert zwölf Monate, weil wir uns bewusst gegenüber anderen Plattformen abheben wollen. Bei uns geht es darum, die Startups nachhaltig zu fördern. Erfolgreiches Gründen lebt ja nicht vom schnellen Start. Auch gute Ideen brauchen Ausdauer. Wir wollen Partnerschaften und Vertrauen aufbauen, darin liegt die Qualität des Programms. Wenn es darum geht, Assets des Duisburger Hafens oder der Partner zu nutzen, also die Idee im realen Testumfeld anzuwenden, ist eine längere Laufzeit des Programms sogar förderlich, um Lösungen intensiv zu erproben und Kunden für die neuen Ansätze zu finden.
Eine generelle Frage: Wie nimmst Du die Startup-Szene in Duisburg bzw. im Ruhrgebiet derzeit wahr?
Wir nehmen derzeit die große Dynamik dieser Region wahr. Wir sind hier in einer Metropolregion mit drei Millionen Einwohnern, in der Rhein-Ruhr-Region sind es sogar 12 Millionen. Wir haben hier ein erstklassig aufgestelltes Hochschulsystem, das qualifizierte und noch verfügbare Arbeitskräfte und Studierende hervorbringt. Neun der 30 DAX-Unternehmen sitzen hier. Alle Beteiligten profitieren direkt voneinander. Gerade der B2B-Bereich bietet für Startups sehr große Potentiale. Die Unternehmen, wie Klöckner, Evonik oder der Initiativkreis Ruhr bringen das Thema gerade enorm nach vorne. Auch die vom Initiativkreis Ruhr ins Leben gerufene Gründerallianz Ruhr bringt einen zusätzlichen Schub für die Region. Das Netzwerk und das Know-how sind also da. Hierauf müssen wir aufbauen.
In Berlin, Hamburg und München blüht die Startup-Szene schon länger. Warum ist der Pott erst so spät erwacht in Sachen Gründer-Kultur?
Die genannten Städte haben schon alleine wegen ihrer Namen eine hohe Anziehungskraft. Sie stoßen aber auch an ihre Grenzen was die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und Wohnraum angeht. Im Ruhrgebiet befinden sich zudem viele der potentiellen Kunden. Das gilt besonders für die Logistik. Wenn wir im Ruhrgebiet erfolgreich eine Startup-Szene etablieren wollen, müssen wir unsere tatsächlichen Stärken herausarbeiten. Das ist sicherlich in der Vergangenheit nicht immer so gewesen. Heute müssen wir sehr hart für einen Anschluss im Bereich der Digitalisierung arbeiten. Aber keine Region in Deutschland verfügt über ein so großes Potential.
Der digitale Pott kocht! Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden großen Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Gründer. deutsche-startups.de, die Gründerallianz Ruhrund der ruhr:HUB berichten gemeinsam über die Digitalaktivitäten im Revier.
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