Pottsalat im siebten Himmel
Wenn Sheryl Sandberg deine Facebook-Ads lobt!
Das junge Food-Startup Pottsalat beliefert Essen und die Mülheimer Innenstadt mit leckeren Salaten. “Wir sind zu dritt gestartet und haben inzwischen über 30 Mitarbeiter. Am ersten Tag waren wir stolz alle 50 Salate verkauft zu haben. Inzwischen liegen wir im Tagesdurchschnitt bei 250 bis 350 verkauften Produkten”, sagt Mitgründer Ben Küstner, der die Jungfirma gemeinsam mit Pia Gerigk und Alexandra Künne führt.
In Sachen Marketing setzt das Team des Startups voll und ganz auf Facebook. Mit Erfolg! Kürzlich wurde das Startup sogar von Facebook-Managerin Sheryl Sandberg lobend für seine Werbeaktivitäten erwähnt. “Die konkrete Strategie ist im Kern immer noch die gleiche wie damals im Burgerladen. Wir kombinieren emotionale Beiträge mit multivariaten Split-Testings. Statt einer Zielgruppe, definieren wir für Pottsalat 10 bis 20 verschiedene”, erklärt Küstner die Marketingstrategie des Startups. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht er zudem über Zielgruppen, Wiederkauf-Quoten und E-Roller.
Facebook-Managerin Sheryl Sandberg nannte Pottsalat gerade als tolles Beispiel, wie kleine Unternehmen Facebook als Marketingkanal nutzen können. Wie habt ihr das denn geschafft?
Wie Sie auf uns aufmerksam geworden ist, weiß ich nicht. Fakt ist jedoch, dass Facebook – und später Instagram – seit dem ersten Tag unser Haupt-Marketingkanal ist. Wir haben uns bewusst zunächst auf den einen Kanal fokussiert. Ich sehe häufig, dass am Anfang zu viele Kanäle gleichzeitig halbherzig angegangen werden aber keiner wirklich richtig. Wir haben uns seit der Gründung von Pottsalat voll auf einen Kanal fokussiert. 80 % unser Marketing-Ausgaben in Facebook und Instagram-Ads gesteckt. Doch es sind nicht nur die hohen Ausgaben. Durch den Fokus konnten wir die gesamte Marketingstrategie des Unternehmens den Bedürfnissen und ständig passierende Änderungen des einen Marketingkanals Facebook sehr agil anpassen. Wenn du alles gleichzeitig machst, wird dies schwieriger. Dann hast eine zentral gesteuerte Marketing-Kampagne, die häufig starr und unflexibel ist. Da sich die Online Marketing-Welt jedoch wie Flug ändert hinkt man immer hinterher. Durch unseren Fokus schaffen wir es anscheinend immer ganz vorne mit dabei zu sein.
Wie genau sieht eure Strategie bei Facebook und Instagram in Sachen Kundengewinnung aus?
Die konkrete Strategie ist im Kern immer noch die gleiche wie damals im Burgerladen. Wir kombinieren emotionale Beiträge mit multivariaten Split-Testings. Statt einer Zielgruppe, definieren wir für Pottsalat 10 bis 20 verschiedene. Hierfür nutzen wir die volle Bandbreite der von Facebook zur Verfügung gestellten Mittel – alles von Interessen, Custom Audiences bis Lookalikes. Dann veröffentlichen wir alle zwei bis drei Tage einen „hoffentlich“ emotionalen Beitrag der „hoffentlich“ auch organisch gut funktioniert. Diesen zeigen wir dann über Facebook- und Instagram-Ads den verschiedenen Zielgruppen und testen jede Woche aufs Neue, in welchen Zielgruppen unsere aktuellen Beiträge am besten ankommen. Das Budget shiften wir dann sehr schnell in die Zielgruppen, bei denen die Performance – etwa Cost per Sale – am Besten ist.
Klingt alles total einfach…
Dazu muss man sagen, dass unser Produkt nun mal extrem gut für Marketing auf Facebook und Instagram geeignet ist. Food ist emotional und ein geiler Salat lässt sich in einem einzigen Bild sehr gut erklären. Deshalb legen wir hohen Wert auf gute Fotos. Die beste Targeting-Strategie bringt nichts, wenn das was die Leute zu sehen bekommen, langweilig ist und niemanden begeistert.
Ihr nutzt Facebook aber auch um Mitarbeiter zu finden. Wie macht ihr das?
Über die gängigen Job-Portale haben wir viel Geld ausgegeben und wenig bis gar keine qualifizierten Bewerbungen erhalten. Dann haben wir den Spieß umgedreht. Statt darauf zu warten, dass Leute nach einem Job suchen und uns dann hoffentlich finden, haben wir angefangen den passenden Leuten unsere Jobanzeigen unter die Nase zu halten. Durch Facebook-Targeting haben wir hier die Möglichkeit Leute zu erreichen, die uns mit hoher Wahrscheinlichkeit auch schon kennen. Gleichzeitig können wir im Targeting gezielt auf die von uns gewünschten Merkmale im Anforderungsprofile eingehen. Seit erhalten wir deutlich mehr qualifizierte Bewerbungen von Mitarbeitern, die auch zu uns passen.
Nun mal zu Pottsalat selbst: Wie genau hat sich euer Startup seit der Gründung entwickelt?
Zunächst sind wir mit einem Radius von drei Kilometern um den Essener Stadtkern gestartet. Im Kleinen haben wir über mehrere Monate sehr viel Zeit in die Optimierung der unserer logistischen Abläufe gesteckt. Gleichzeitig haben wir in kurzer Zeit sehr viel an unseren Produkten getestet um herauszufinden, was bei den Leuten wirklich gut ankommt und zu hohen Wiederkauf-Quoten führt. Erst als die Retention Rate ein gewisses Level erreicht hatte, haben wir skaliert. In mehrfachen Schritten haben wir unser Liefergebiet erweitert. Nun liefern wir zusätzlich mit E-Rollern auf einer Strecke bis zu neun Kilometern. Neben Essen liefern wir nun auch in die Mülheimer Innenstadt.
Und wie groß genau ist Pottsalat inzwischen?
Wir sind zu dritt gestartet und haben inzwischen über 30 Mitarbeiter. Am ersten Tag waren wir stolz alle 50 Salate verkauft zu haben. Inzwischen liegen wir im Tagesdurchschnitt bei 250 bis 350 verkauften Produkten.
Ihr residiert in Essen. Wie nehmt ihr die Start-up-Szene in Essen und im Ruhrgebiet wahr?
Es tut sich definitiv was im Pott. Klar kann man die Startup Szene hier nicht mit Berlin oder Hamburg vergleichen. Aber durch Veranstaltungen wie die Koks.digital und den Ruhr Summit kommt die Szene immer mehr zusammen. Gefühlt gibt es hier deutlich mehr B2B-orientierte Startups, die nicht so in der Öffentlichkeit stehen. Erst durch mein aktive Tätigkeit als Gründer habe ich viele Gründern und Startups uns unsere Region kennengelernt, die ich sonst wahrscheinlich nicht auf dem Schirm hätte.
Wo steht Pottsalat in einem Jahr?
Mindestens in einer weiteren Stadt wird es Pottsalat 2019 geben. Und ich kann so viel verraten: Es wird nicht Berlin oder Hamburg sein.
Der digitale Pott kocht! Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden großen Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Gründer. deutsche-startups.de, die Gründerallianz Ruhrund der ruhr:HUB berichten gemeinsam über die Digitalaktivitäten im Revier.
Kennt Ihr schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtäglich blitzschnell über die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht!