“Viele Gründer suchen viel zu spät den Kontakt zu VCs”
Wie spricht man am besten einen Investor an? In den vergangenen Monaten haben wir 25 Gründerinnen und Gründer genau danach gefragt – siehe “25 Tipps, wie man am besten einen Investor anspricht“. Nun drehen wir den Spieß erneut um und stellen die Frage mehreren bekannten Investoren. Hier die Antworten.
Wir haben vor kurzem eine Umfrage zum Thema „Value Add“ durchgeführt und festgestellt, dass die meisten Gespräche und Bekanntmachungen durch Vertraute stattfinden. Die Schwierigkeit für viele Gründer besteht darin, dass sie meistens viel zu spät den Kontakt zu VCs suchen. Wenn sie den Kontakt bereits herstellen, wenn sie kein Geld, sondern Rat benötigen, ist die Erfolgsquote höher. Wenn ein VC die Intro zu einem anderen VC macht, steht die Frage im Raum, warum der ursprüngliche VC nicht selbst investiert. Mein Tipp ist, die Portfolio-Unternehmen zu kontaktieren. Kalte Akquise funktioniert auch, jedoch nur wenn die Bewerbung gut geschrieben und recherchiert ist.
Videesha Böckle, signals Venture Capital
Noch unbekannte Stakeholder von seinen Plänen zu überzeugen, ist eine der maßgeblichen Fähigkeiten, die zum Erfolg eines Startups beitragen: Den Valley-CTO nach Berlin bringen, den viel zu großen Enterprise Kunden schon heute vom MVP überzeugen, oder eben jemanden von einem Investment überzeugen. Dies ist einer der Gründe, warum VCs Wert auf einen überzeugenden Pitch legen. Die meisten VCs haben ein sehr öffentliches Profil: Medium, Twitter, LinkedIn, Panels, Meetups. Falls man partout keine Intro bekommt, würde ich mir immer die Person im Fund raussuchen, die sich mit mit meinem Thema am ehesten auskennt und anschreiben.
Simon Schmincke, Creandum
Am einfachsten ist es wohl, wenn man von jemandem vorgeschlagen wird, den wir bereits aus unserem Netzwerk kennen. Und natürlich mit einer guten Idee…
Yaron Valler, Target Global
Wir bevorzugen es, wenn man uns über jemanden in unserem Netzwerk anspricht. Die meisten erfolgsversprechenden Anfragen kommen bei uns über Empfehlungen von unseren Geschäftspartnern.
Jochen Klüppel, Grazia Equity
Der erste Kontakt zwischen Jungunternehmer und potenziellem Kapitalgeber ist in der Regel eine Kurz-Präsentation, die den Appetit des Venture Capitalisten auf die Geschäftsidee anregen soll. Im Bestfall in Kombination mit einer Empfehlung aus dem Netzwerk des Venture Capitalisten. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit sich persönlich kennenzulernen. Gründer sollten zeigen können, wie groß ihr Unternehmen werden kann, welches Potenzial es hat. Wie groß ist der Markt? Ist das Geschäftsmodel plausibel mit schnellen Wachstumschancen? Kann die künftige Position im Markt gegen Wettbewerb verteidigt werden? Besteht die Chance auf gute Exit Möglichkeiten zu hohen Bewertungen in fünf bis sieben Jahren? Je ausgereifter die Idee ist und je konkreter Gründer ihr Unternehmen, Team, Technologie, Produkt, Markt und Wettbewerb darstellen können, desto einfacher gestaltet sich die Diskussion mit potenziellen Investoren.
Kurt Müller, Target Partners
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