Wenn der Lebensmittelpunkt plötzlich die Autobahn ist
Unsere Rubrik “5um5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute spricht Jorin Karner, Mitgründer von Bembel Gin (Apfel-Gin aus Hessen) und Private Gin, einem Gin-Baukasten, über seinen Gründeralltag. Der Gin-Liebhaber hob die beiden Projekte gemeinsam mit Andy Sanders aus der Taufe.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Morgens geht es erstmal mit einer Tasse Kaffee los. Auf der Couch checke ich die ersten E-Mails und schaue mir die Verkäufe und Daten des Vortags an. Wenn irgendwas Dringendes oder Wichtiges ist, wird es auch direkt bearbeitet. Danach mache ich mich dann auf den Weg ins Büro oder zu Kundenterminen, je nachdem was so ansteht.
Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Die bürokratischen Hürden, die steuerlichen Aspekte und neue Situationen, vor denen uns die Gesetzgebung stellt, sind Dinge, mit denen wir uns zwangsweise auseinandersetzen müssen. Dass wir uns derzeit tagelang mit der DSGVO auseinandersetzen müssen, ist nicht wirklich ein Lieblingsthema und dabei sind wir noch ein kleiner Betrieb. Dass ich also, neben meinen bereits bestehenden Aufgabenfeldern, auch noch Hobbyjurist und -steuerberater werden müsste, hat mir wirklich keiner gesagt.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Wir sind nach kurzer Zeit mit Bembel Gin ausverkauft gewesen, konnten dann einige Bestellungen nicht bedienen – was immer ärgerlich ist. Alles andere sind halt einfach auch Erfahrungswerte, die man macht. Welche Messe, welcher Markt ist sinnvoll, wo verkaufen wir gut, wo nicht. Das muss man einfach ausprobieren und selbst dann ist man nicht immer schlauer, weil viele Faktoren eine Rolle spielen. Derzeit wachsen wir sehr stark und bauen unsere Produktpalette aus und können neue Verkaufsstellen erschließen. Wir hätten hier früher mehr Personal einstellen sollen, sodass wir jetzt ein wenig mehr Luft hätten. Auch sind unsere Lagerkapazitäten praktisch ausgereizt und die Suche nach geeigneten neuen Büro- und Lagerflächen hat sich schwieriger herausgestellt, als erwartet.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Es passiert tatsächlich viel im Traum, bzw. kurz vor oder nach dem Einschlafen. Die richtige Design-Idee, der fehlende Einfall für eine Präsentation. Wirklich „wild“ war alles nichts, es kommt schon mal vor, dass man auf eine Messe fährt und dann irgendwie doch nicht das gebucht hat, was man dachte und es dann kurz hektisch wird, man aber irgendwie eine Lösung findet. So entstand etwa eines unserer Messeoutfits. Der gebuchte Tisch war nicht gebucht, also mussten wir das mitgebrachte Rückwandregal zur Theke umbauen. Aus dieser Not entstand dann ein neues Konzept mit dem wir nun wöchentlich unterwegs sind.
Die Startup-Szene lebt von einer gewissen Hochglanz-Euphorie. Wie glamourös ist das Gründerleben wirklich?
Wenn wir in den stressigen Monaten unseren Lebensmittelpunkt praktisch auf die Autobahn verlegen und von Auftrag zu Auftrag fahren, verliert das eigene Startup-Leben doch leider sehr an Charme und Glamour. Gerade wenn man, durch den örtlichen Standort kurz vor Frankfurt am Main, nicht so sehr am Startup-Hype teilnimmt, fühlt es sich doch mehr an, wie ein richtiger Job.
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