“Als wäre man die Feuerwehr bei einem Waldbrand”
Unsere Rubrik “5um5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute berichtet Aleksandrs Zavoloks, Gründer von Runtime, über seinen Startup-Alltag. Everblue Management, Bitkraft Esports Ventures, Döhler Ventures, Food Angels und weitere nicht genannte Business Angels investierten gerade einen siebenstelligen Betrag in die Jungfirma, die Ernährung für E-Sport-Spieler anbietet.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Mein Start in den Tag beginnt typischerweise direkt in dem Moment, in dem ich meine Augen öffne. Zuerst checke ich meine E-Mails, danach ist es Zeit für etwas Frühsport und Frühstück. Sobald ich im Büro ankomme, widme ich mich wieder meinen E-Mails und priorisierten Aufgaben.
Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Ganz egal, wie viele Bücher man vorher über Startups und deren Gründung liest, man wird dennoch Fehler machen und hoffentlich aus ihnen lernen. Runtime ist nicht mein erstes Unternehmen, sodass ich bereits viele Dinge umsetzen konnte, die ich in der Vergangenheit gelernt habe. Ich würde sagen, der größte Unterschied ist jetzt, ein Unternehmen zu führen, das von VCs getragen wird – das sorgt für ein ganz besonderes Verantwortungsgefühl und auch größeren Druck, in allen Belangen immer das Bestmögliche zu geben.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Das mag kitschig klingen, aber wir Gründer bekommen nicht viele echte Gelegenheiten. Deshalb muss man sich zu 150 % dem verpflichten, was man tut, ganz besonders in der Anfangsphase. Aus dem Nichts ein Unternehmen aufzubauen ist nicht einfach und nichts für diejenigen, die nach einem bequemen Lebensstil suchen. 85% aller Start-ups scheitern bereits innerhalb eines Jahres und etwa weitere 5-7% wenig später bzw. im zweiten Jahr – statistisch gesehen stehen die anfänglichen Chancen also nicht gerade gut. Wenn man sich also für die Gründung eines Unternehmens entscheidet, sollte man sicherstellen, all sein Engagement und seine Energie zu investieren. Selbst, wenn es nicht klappt, ist man dann mit sich selbst im Reinen, da man weiß, dass man alles gegeben hat, um es zu versuchen. Darüber hinaus gehören auch Fehlschläge zu den wertvollen Erfahrungen, aus denen man für die Zukunft lernen kann.”
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Der letzte Sommer – 2017 – war hart. Irgendwann kamen wir an den Punkt, an dem wir um 2 Uhr nachts das Büro verlassen und uns um 7 Uhr morgens wieder getroffen haben, um weiterzuarbeiten. Nach einigen von diesen Tagen habe ich sogar vergessen, mein Fahrradschloss abzuschließen – glücklicherweise war es noch da, als es mir ein paar Stunden später dann aufgefallen ist. Wir haben uns in viele Dinge einfach so im “hand’s on”-Stil hineingestürzt und auch, wenn es nicht wirklich super “wild” ist, erzähle ich heute gerne davon und bin froh, dass wir es so gemacht haben.
Die Startup-Szene lebt von einer gewissen Hochglanz-Euphorie. Wie glamourös ist das Gründerleben wirklich?
Ich denke, dass jeder, der sich ein wenig mit dem Startup-Leben auskennt, nicht das Wort “glamourös” benutzen würde. Es ist weniger, wie bei “Wolf of Wall Street” oder “Gatsby”, sondern mehr so, als wäre man die Feuerwehr bei einem Waldbrand – ist ein Feuer gelöscht, flammt woanders schon das nächste auf. Aber auch dann, wenn Chaos herrscht, hat man seine Hochs, erlebt großartige Momente, viele Lacher und tolle Anekdoten, die man immer wieder gerne erzählt. Und vor allem eine super positive Stimmung dadurch, dass man aus dem Nichts etwas erschaffen hat und dessen Wachstum beobachten, miterleben und vorantreiben kann.”
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