Von Alexander
Dienstag, 20. Februar 2018

Wohnzimmer, Garage, Büro! Jetzt schon 6 Mitarbeiter

"Wir haben im Februar 2017 den Merula Cup auf den Markt gebracht und im Wohnzimmer begonnen, im Juni 2017 sind wir in eine Garage gezogen. Im 2017 mussten wir erneut umziehen: In eine Lagerhalle mit Büroräumen, dazu stellten wir sechs Mitarbeiter ein", sagt André Eichhorn von Merula.

Menstruationstassen, also kleine kelchähnliche Produkte für die Monatshygiene, sind gerade ein großes Thema. Unternehmen wie Ruby Cup, Me Luna und OrganiCup sind in diesem Segment bereits unterwegs. Merle-Marie Forstmann und André Eichhorn nun auch. Das Duo gründete sein Unternehmen Merula im September 2016. Gründerin Forstmann begann zunächst in der eigenen Wohnung mit der Entwicklung. “Einige Monate später zogen wir in eine Garage um, die wir extra zu einem Lager umbauten, um den Mengen Herr werden zu können”, berichtet Mitstreiter Eichhorn.

Im Februar des vergangenen Jahres verkaufte das Merula-Duo, dass das Startup komplett aus eigenen Mitteln aufgebaut hat, die ersten Produkte. Der Weg seitdem war hart, aber erfolgreich! Im Dezember stellten die Gründer gleich sechs Mitarbeiter ein, darunter auch einen syrischen Flüchtling. Forstmann kündigte ihren Nebenjob und Eichhorn seinen Hauptjob – er war zuvor Leiter der IT & Organisation sowie Mitglied der Geschäftsleitung bei einem mittelständischen Unternehmen. Seitdem konzentrieren sich die Merula-Macher voll und ganz auf ihr Startup. Inzwischen gibt es Merula auch in vielen dm-Märkten. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Mitgründer Eichhorn Merula einmal ganz ausführlich vor.

Welches Problem wollt Ihr mit Merula lösen?
Ein Problem, das die Hälfte der Weltbevölkerung betrifft, betroffen hat oder noch betreffen wird: Die monatliche Blutung der Frau – Menstruation – und die damit in Verbindung stehenden Hygieneartikel. Für gewöhnlich nutzen die meisten Frauen bislang noch die „typischen“ Damenhygieneprodukte, wie Tampons oder Binden. Doch diese sind auf Dauer nicht optimal für den Körper, sie sind kostenintensiv, schränken einen ein und belasten die Umwelt. Als Alternative hierzu haben wir den Merula Cup entwickelt: Eine Menstruationstasse aus medizinischem Silikon, die im Vergleich zu anderen Menstruationstassen kein aufwendiges Messen oder Wissen über den eigenen Körper abverlangt. Denn es ist eine Einheitsgröße, die praktisch jeder Frau passen kann.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Merula ein Erfolg?
Dass man für sein Startup brennt, sollte sicher für jeden Startup-Unternehmer üblich sein. Das Thema nach Alternativen für Damenhygieneprodukte gewinnt in den letzten Monaten und Jahren immer mehr an Bedeutung und damit auch das Interesse nach gesünderem Lebensstil, verbunden mit mehr Komfort, aber auch dem Gedanken der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. Damit treffen wir mit unserem Merula Cup genau den Zahn der Zeit – und doch merken wir, dass noch viel Aufklärungsarbeit notwendig ist. Viele wissen noch gar nicht, was eine Menstruationstasse ist oder haben vollkommen falsche Vorstellungen davon. Ein weiteres Indiz für unser erfolgreiches Start-up ist, dass dieses im Grunde nicht als solches konzipiert wurde. Die Idee des Merula Cup wurde geboren und die Nachfrage ließ und lässt in Windeseile ein beachtliches Unternehmen daraus wachsen. Nicht wie Menschen, die eines Tages beschließen, ein Unternehmen zu gründen und dann erst überlegen, was denn wohl ein geeigneter Inhalt dafür wäre.

Wer sind Eure Konkurrenten?
Es gibt mittlerweile dutzende Cup-Hersteller weltweit, doch wir heben uns mit unserem Produkt ab, das es so in dieser Form noch nicht gibt. Bei den anderen Herstellern sind die Angaben auf den Verpackungen nicht ausreichend, damit sich der Endverbraucher tatsächlich für das richtige Produkt entscheidet. Es gibt einfach zu viele unterschiedliche Modelle in der Größe, Form und Stärke. Nur das Sammeln von Daten und eine Beratung kann die Trefferquote erhöhen. Deshalb haben wir den „One Size Cup“ entwickelt, der anders ist, als die anderen. Natürlich sind aber weiterhin auch die großen Binden- und Tamponproduzenten Kokurrenten von uns. Die Zahl der Frauen, die das Produkt „Menstruationstasse“ für sich entdeckt, wächst jedoch rapide.

Wo steht Merula in einem Jahr?
Wir haben im Februar 2017 den Merula Cup auf den Markt gebracht und im Wohnzimmer begonnen, im Juni 2017 sind wir in eine, extra in ein Lager umgebaute, Garage gezogen. Im Dezember 2017 mussten wir erneut umziehen: In eine Lagerhalle mit Büroräumen, dazu stellten wir sechs Mitarbeiter ein. Dieses rasante Tempo lässt uns oft die Luft anhalten, da wir mit einer solch schnellen Entwicklung nicht gerechnet haben – es hat jegliche Prognosen, im positiven Sinne, über den Haufen geworfen. Daher ist die Frage schwer zu beantworten. Einige weitere Schritte sind bereits in Planung, neue Wege wurden schon betreten. Wir wollen unsere Position auf dem Markt weiter festigen und unsere Produktpalette erweitern.

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Foto (oben): Shutterstock