Interview

“Als wir anfingen zu wachsen, wurde es chaotisch”

"Als wir anfingen zu wachsen, wurde es chaotischer, als wir es erwartet hatten. Auf einmal gab es so viel zu tun, und es war sehr schwer, alles zu organisieren", sagt Alexandru Dadalau, Gründer von Meshparts. Das Stuttgarter Startup ging bereits 2013 an den Start.
“Als wir anfingen zu wachsen, wurde es chaotisch”
Dienstag, 6. Februar 2018VonAlexander

Im schönen Stuttgart ist Meshparts, eine Simulationssoftware für den Maschinenbau, daheim. Das Unternehmen, das gerade Geld von der Gips-Schüle-Stiftung, Consus, FISW Steuerungstechnik und Klaus Pontius eingesammelt hat, ging bereits 2013 an den Start. Meshparts, das bis zur Finanzierung kaum in der klassischen Gründerszene unterwegs war, ist im Grunde eine Schnittstelle zwischen den Herstellern von Maschinen und den Herstellern von Komponenten. “Unsere Software hilft den Maschinenbauern, ihre Arbeit zu beschleunigen und effizienter zu werden”, sagt Gründer Alexandru Dadalau. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Dadalau über Simulationen, Ingenieurstudenten und Priorisierungen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Meshparts erklären?
Unsere Software hilft den Maschinenbauern, ihre Arbeit zu beschleunigen und effizienter zu werden. Ob es sich nun um die Herstellung von Maschinen oder Komponenten – wie etwa Kugelgewindetriebe, Wälzlager, etc. – handelt, sie können Meshparts verwenden. Normalerweise kocht jeder Ingenieur seine eigene Suppe, und man weiß nicht, was dort wirklich vor sich geht. Hier bieten wir eine Community an die für Transparenz und Arbeitsteilung sorgt. In Meshparts haben wir einen Modellbaukasten aufgebaut, zu dem jeder Benutzer Zugang hat und zu dem er beitragen kann. Das bedeutet, dass wir fertige Komponenten und Baugruppen haben, die sie verwenden und wiederverwenden können. Jedes Mal, wenn sie etwas Neues modellieren, können sie dies in unsere Bibliothek aufnehmen. Die Simulation selbst hilft, die Mühe, das Geld und die Zeit zu sparen, die Maschinenbauer normalerweise in Prototypen investieren.

Hat sich Euer Konzept in den vergangenen Jahren verändert?
Auf jeden Fall. Am Anfang war nur klar, dass unsere Zielgruppe die Maschinenbaubranche war. Wir haben uns auch mehr auf das konzentriert, Was wir anbieten, als auf das Warum. Neulich haben wir uns gedacht, dass es wichtig ist, unsere Idee und Vision zu teilen: Eine Community aufzubauen, die auf Arbeitsteilung basiert. Wir haben auch herausgefunden, dass die Förderung der Simulation sehr wichtig ist, weil sie immer noch als eine neue Arbeitsweise betrachtet wird und nicht sehr bekannt ist. Es ist jedoch eine großartige Lösung, um Zeit und Kosten zu sparen!

Wie hat sich das Unternehmen seit der Gründung entwickelt?
Ich habe als Gruppenleiter am Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen (ISW) an der Uni Stuttgart gearbeitet, so dass Meshparts als universitäre Ausgründung betrachtet werden kann. Vom April 2012 bis März 2013 wurde Meshparts mit einem Exist-Gründerstipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. In dieser Zeit wurde der Markteintritt mit Unterstützung der Technologie Transfer Initiative in Stuttgart im Rahmen einer Transfer Gründerunternehmung vorbereitet. Ich arbeitete anfangs mit Shamsul Arefin zusammen, der damals COMMAS an der Uni Stuttgart studierte. Die ersten Jahre wurden mit der starken Entwicklung der Software und der sorgfältigen Planung des Markteintritts verbracht. Im Jahr 2017 hat sich alles beschleunigt, als wir Investoren an Bord geholt haben. Seit Sommer 2017 sind wir in Sachen Team, Kunden und Ideen gewachsen und haben große Pläne für die Zukunft.

Und wie groß ist Meshparts inzwischen?
Wir sind jetzt ein Team von 13. Acht von uns sind Vollzeitmitarbeiter in den Bereichen Entwicklung, Vertrieb und Marketing, und die anderen sind unsere begeisterten und motivierten Ingenieurstudenten, die uns mit großer Hilfe zur Seite stehen. Darüber hinaus arbeiten wir daran, weltweit Geschäftspartnerschaften aufzubauen. Unser neuester Partner ist zum Beispiel aus der Türkei. Zu unseren Kunden zählen Daimler, Festo, Steinmeyer, SEMA, Exeron, etc. und einige Universitäten aus aller Welt – Taiwan, Südkorea, Spanien.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Zum Glück ist bis jetzt nichts wirklich schief gegangen. Als wir anfingen zu wachsen, wurde es chaotischer, als wir es erwartet hatten. Auf einmal gab es so viel zu tun, und es war sehr schwer, alles zu organisieren. Wir haben einige Monate gebraucht, um Lösungen für die dringendsten Probleme zu finden. Wir haben auch herausgefunden, dass Priorisierung wirklich sehr wichtig ist.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir sind sehr stolz auf unser Team. Es ist wichtig, dass jeder neue Mitarbeiter passt und sich bei Meshparts willkommen fühlt. Bis jetzt haben wir mit keinem neuen Teammitglied einen Fehler gemacht.

Wo steht Meshparts in einem Jahr?
Immer mehr Firmen aus dem Maschinenbau werden unsere Software einsetzen um bessere Maschinen zu bauen. Wir werden auch viele neue Bereiche außerhalb des Maschinenbaus identifizieren, in der unsere Software nützlich sein kann. Unsere FE-Modellbibliothek wird deutlich wachsen. Nicht zuletzt bauen wir eine große Community von Leuten, die alle die Idee des Finite-Elemente-Baukastens und der baugruppen-orientierten FE-Simulation lieben.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.