Sedeo will das Problem überfüllter Uni-Bibliotheken lösen
Die Berufswelt wandelt sich, immer mehr Tätigkeiten werden in Teilzeit und zumindest teilweise im Home Office ausgeübt. Viele Unternehmen haben darum in den letzten Jahren feste durch flexible Arbeitsplätze ersetzt.
Desk Sharing: 1,4 Mitarbeiter pro Arbeitsplatz
Statt „1 Mitarbeiter, 1 Arbeitsplatz“ kommen bei Desk-Sharing-Konzepten dann auf jeden Arbeitsplatz 1,2 oder 1,4 Mitarbeiter. Das bedeutet bei den Gebäudekosten ein enormes Einsparpotenzial für Unternehmen, das aber natürlich organisatorischen Aufwand mit sich bringt – denn wenn Mitarbeiter in größeren Büros sich erst einmal langwierig ihren Arbeitsplatz suchen sollen, kostet das Zeit und damit auch Geld.
Das Desk-Sharing-Tool des Kölner Startup Sedeo schafft hier Abhilfe. Über die Online-Software können Nutzer ihre Plätze direkt selbst buchen, für Unternehmen stehen umfangreiche Analyse- und Verwaltungsoptionen zur Verfügung. Zum Einsatz kommt Sedeo unter anderem im Startplatz, dem größten Coworking Space und Inkubator in NRW, wo Sedeo auch beheimatet ist.
Doch nach dem Willen von Sedeo soll der Einsatz der Desk-Sharing-Software längst nicht auf (Gemeinschafts-)Büros beschränkt bleiben. Denn kennengelernt haben sich die fünf Sedeo-Gründer an der Uni Köln, wo sie Wirtschaftsinformatik studierten – und täglich mit völlig überfüllten Bibliotheken konfrontiert waren.
„Zustände wie beim Black Friday“ in Bibliotheken
Platzprobleme in Uni-Büchereien sind eine Folge der Jahr für Jahr wachsenden Studienzahlen, aber auch ein Ausdruck mangelnder Effizienz, erklärt Sedeo-Gründer Daniel Asfaha im Gespräch mit lernen.net. „Vor allem in den Klausurphasen geht es zu wie am Black Friday, schon eine Stunde vor Öffnung der Bibliothek bilden sich schlangen. Die Leute kommen dann, legen ihre Sachen hin um die Plätze zu blockieren und gehen wieder. Das ist ein System, das nicht überwacht wird oder trackbar ist.“
Aber diese „Handtuchmentalität“ ist nicht das einzige Problem. Für Studenten es mangelt auch an Transparenz, wann Plätze frei sind – und wo. „An jeder großen Hochschule gibt ein paar Hotspot-Bibliotheken, wo alle hingehen. Anderswo gibt es dagegen zahlreiche freie Plätze, von denen nur eben niemand weiß“, fasst Asfaha das Dilemma zusammen.
Innovationsfreudige Studenten, aber träge Hochschulen
Sedeo spricht darum derzeit nicht nur mit Unternehmen, sondern auch mit Hochschulen über die Implementierung ihrer Verwaltungs-Software. Ein naheliegendes Feld, auch weil Studenten überdurchschnittlich innovationsfreudig sind und gegenüber der Buchung ihres Sitzplatzes über eine Desk-Sharing-Software sicherlich weniger Vorbehalte haben, als das bei langjährigen Mitarbeitern eines gerade von „fix“ auf „flex“ umstellenden Unternehmen der Fall ist.
Andererseits malen aber natürlich die Mühlen in der Verwaltung staatlicher Hochschulen eher langsam. Während bei kleinen und agilen Unternehmen die Entscheidung für den Einsatz einer Desk-Sharing-Software schon einmal im Rahmen eines Mittagessen passieren kann, ist bei Hochschulen viel Überzeugungsarbeit und anschließend auch mehr Aufwand bei der Implementierung von Nöten. Der sich aber allemal lohnen dürfte.
Autor: Johannes Haupt. Dieser Artikel erschien zuerst bei lernen.net.
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