Von Team
Freitag, 19. Januar 2018

Hamburgerin liebt es, “Entscheidungen treffen zu können”

"Gerade wenn man eine Leidenschaft verfolgt, entwickelt man viele Ideen für sein Business. Aber gerade am Anfang hat man neben limitiertem Personal, auch limitiertes Geld und es ist wahnsinnig wichtig hier stringent in eine Richtung zu arbeiten", sagt Anna Abraham, Gründerin von Mondosano.

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Anna Abraham, Gründerin von Mondosano, eine Plattform für klinische Forschung, die 2016 an den Start ging. Das Start-up positioniert sich als “unabhängige Plattform, die Patienten eine kostenlose Vermittlung von klinischen Studien bietet”.

Was bedeutet es Dir, Dein eigener Chef zu sein?
Es bedeutet mir alles mein eigener Chef zu sein! Ich liebe es, die eigene Vision jeden Tag umzusetzen und zu sehen, wie das, was man irgendwann mal im Kopf hatte, inzwischen zu einer erfolgreichen Firma geworden ist. Erfolg treibt unheimlich an! Vor allem macht es aber auch Spaß Entscheidungen innerhalb von Minuten treffen zu können anstelle von etlichen Meetings und Entscheidungszeiträumen von mehreren Wochen, wie ich es vorher in anderen Jobs erlebt habe.

Bei welcher Gelegenheit kam Dir die Idee zu Deinem Start-up?
Nach meiner Gründung von Pay with a Tweet und einem Umfeld, wie dem von Hanse Ventures in dem man jeden Tag mit Gründung zu tun hat, wollte ich nochmal gründen. Da ich mich seit Jahren für die Gesundheitsbranche interessiere, lag es Nahe, etwas in dieser Richtung zu unternehmen. Mitte 2015 wurde ich durch Zufall online aufmerksam auf Studienwerbung und Patientenrekrutierung und begann mich mit dem Thema zu beschäftigen. Schnell merkte ich, dass es in Deutschland kaum Informationen zu klinischer Forschung und Studien für Patienten gab. Alles war – und ist – auf Englisch und sehr schwer zu verstehen. So habe ich beschlossen ein Internetportal als Anlaufstelle für Informationen zu klinischer Forschung zu gründen. Das Feedback unserer Patienten und unserer Kunden zeigt, dass es die richtige Entscheidung war!

Woher stammte das Kapital für Dein Unternehmen?
Da wir zusammen mit Hanse Ventures gegründet haben, stammte das Kapital sowohl von HV, als auch von den Brückenköpfen, sowie weiteren Business Angels.

Was waren bei der Gründung Deines Start-ups die größten Stolpersteine?
Unsere Branche, die Pharmaindustrie, sowie die Gesundheitsindustrie im Allgemeinen, sind sehr schwerfällig und reguliert. Alles dauert sehr lange und muss sorgfältig dokumentiert und rechtlich sicher sein. Für uns war es anfangs neu zu merken, dass es mehrere Monate dauern kann, bis man einen Vertrag mit einem Kunden unterschreibt. Für ein Start-Up, das schnell sein muss, ist das durchaus problematisch. Inzwischen können wir damit aber gut umgehen.

Was würdest Du rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Von Anfang an ein zertifiziertes Qualitätsmanagement einrichten. Wir haben uns am Anfang auf das „Doing“ konzentriert und mussten feststellen, dass unsere Industrie zertifizierte QM-Prozesse erwarte. So etwas hat man natürlich nicht als Start-Up in den ersten Monaten. Daher mussten wir dies nachholen, was sehr viele interne Ressourcen geblockt hat.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Euch besonders wichtig?
Da ich aus dem Online-Marketing komme, sind wir natürlich sehr stark auf diesen Bereich fokussiert. Unsere Patienten sprechen wir über die gängigen Online-Kanäle an, sowie über exklusive Kooperationen mit anderen Gesundheitsdienstleistern. Unsere Pharmakunden sprechen wir direkt an oder, was uns sehr erfreut, wir werden inzwischen oft weiterempfohlen!

Welche Person hat Dich bei der Gründung besonders unterstützt?
Natürlich mein Mitgründer Christian Erb. Christian ist ein totales Brain und wahnsinnig gut in der Definition und Einführung von Prozessen und Strukturen. Außerdem verantwortet er unsere Datenbank, sowie unseren Matching-Allgorithmus. Wir ergänzen uns extrem gut, da wir sehr unterschiedliche Skillsets haben und so konnten wir von Anfang an gut zusammen arbeiten.

Welchen Tipp gibst Du anderen Gründern mit auf den Weg?
Verzettelt euch nicht! Gerade wenn man eine Leidenschaft verfolgt, entwickelt man viele Ideen für sein Business. Aber gerade am Anfang hat man neben limitiertem Personal, auch limitiertes Geld und es ist wahnsinnig wichtig hier stringent in eine Richtung zu arbeiten.

Du triffst die Bundeswirtschaftsministerin – was würdest Du Dir für den Gründungsstandort Deutschland von ihr wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass die Bundesregierung die enge Verzahnung von Wirtschaft und Politik, gerade für uns Health Startups mehr fördert.

Was würdest Du beruflich machen, wenn Du kein Start-up gegründet hätten?
Früher hätte ich darauf geantwortet, dass ich Anwältin geworden wäre, heute wäre ich wirklich gerne noch mal Ärztin.

Bei welchem deutschen Start-up würdest Du gerne mal Mäuschenspielen?
Bei den Jungs von MySugr. Die haben es geschafft ein wahnsinnig gutes Produkt zu bauen, und gleichzeitig die regulatorischen Rahmenbedingungen immer im Blick gehabt.

Du darfst eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reist Du?
Da ich sehr neugierig bin, wahrscheinlich in die Zukunft. So weiß ich schon mal, was da auf mich zukommt!

Du hat eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machst Du mit dem ganzen Geld?
Ich würde mir ein Haus kaufen und etwas in Ripple anlegen.

Wie verbringst Du einen schönen Sonntag?
Mit Kaffee und Laptop im Bett, dann laufend um die Alster und anschließend mit Freunden.

Mit wem würdest Du dich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Sheryl Sandberg. Ich finde sie menschlich, wie auch fachlich gut und würde mir gerne den einen oder anderen Rat abholen.

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Foto (oben): Mondosano