Gastbeitrag
So profitieren Startups von selbstgeführten Teams
Vernetzt, digital, flexibel – dies sind nur drei der zahlreichen Buzzwords, mit denen sich die Arbeitswelt von heute beschreiben lässt. Start-ups haben hier klar die Nase vorn: Im Gegensatz zu schwerfälligen Konzernen haben Gründer die Chance, die Organisations- und Zusammenarbeitsform in ihrem Unternehmen direkt von Anfang an auf die neuen Gegebenheiten auszurichten und sich so langfristig am Markt zu etablieren. Fakt ist: Die Zeiten, in denen alle Mitarbeiter von 9 bis 5 im Büro sitzen, sind so gut wie vorbei. Homeoffice, Webkonferenzen und virtuelle Teams, deren Mitglieder sich unter Umständen niemals von Angesicht zu Angesicht begegnen, gehören längst zur Realität. Damit ändern sich auch die Herausforderungen an Führungskräfte. Denn die „klassischen“ Strukturen haben ausgedient: Während Mitarbeiter lange Zeit darauf gepolt waren, sich rauszuhalten und stur Anweisungen zu befolgen, ist es heute erfolgsentscheidend, dass alle an einem Strang ziehen und der Kreativität freien Lauf lassen. Umso wichtiger ist es daher, Mitarbeiter zu finden, die in diese neuen Konstruktionen passen, ihre Kompetenzen sichtbar machen und bereit sind, zu kollaborieren und sich gemeinsam mit dem gesamten Unternehmen weiterzuentwickeln.
Für jeden die passenden Aufgaben finden
Hierarchische Strukturen, in denen Entscheidungen von wenigen Köpfen getroffen werden, waren gestern. Als Gründer eines Start-ups haben Sie die Chance, diese unflexiblen Strukturen hinter sich zu lassen und neue zu erschaffen, in denen alle motiviert und verantwortungsvoll am Erfolg mitarbeiten. Eine neue Organisationsform, die sich dafür besonders gut eignet, sind selbstgesteuerte Teams. Eins sollten Sie jedoch bedenken, bevor Sie loslegen: Damit Ihre Mitarbeiter selbstverantwortlich arbeiten können, müssen Sie sie auch lassen! Sprich: Sie müssen über Ihren eigenen Schatten springen und Ihren Einfluss reduzieren, auch wenn es Ihnen als Gründer und geistiger Vater des Unternehmens vielleicht schwerfällt. Wenn Ihre Leute etwas nicht brauchen, dann ist es ein Chef, der nach alter Schule regiert und nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ handelt. Nur wenn Sie Ihren Mitarbeitern den nötigen Freiraum geben und eher als Sparringspartner und Coach agieren, haben Ihre Teammitglieder auch die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Und noch etwas: Natürlich ist dieses Konzept nicht für alle Mitarbeiter erstrebenswert. Es gibt immer auch Mitarbeiter, die völlig zufrieden damit sind, Arbeitsanweisungen zu befolgen und möglichst wenig Verantwortung zu tragen. Das ist nicht weiter schlimm – vorausgesetzt, Sie berücksichtigen dies und betrauen sie mit entsprechend passenden Aufgaben.
Hand aufs Herz: Wie sieht in Ihrem Unternehmen der Bewerbungsprozess aus? Sichten Sie die Unterlagen und wählen anhand dessen die Kandidaten mit den besten Fachkenntnissen oder Fähigkeiten für ein weiteres Gespräch aus? Das ist natürlich nicht verkehrt. Doch bitte bedenken Sie, dass in Sachen Fachkompetenz auch noch nachgesteuert werden und Wissenslücken gefüllt werden können. Ganz anderes sieht es bei der Motivation aus. Gerade in einem kleineren Unternehmen, welches gerade dabei ist, Fuß zu fassen, ist Begeisterung ein entscheidendes Erfolgskriterium! Wenn sich der neue Mitarbeiter nicht für seine Aufgabe begeistern kann, wird er schnell zum Erfolgsverhinderer. Natürlich sieht man den Menschen ihre Motivation und ihre Antreiber nicht an der Nasenspitze an. Die gute Nachricht: Instrumente zur Persönlichkeitsdiagnostik, wie beispielsweise das LUXXprofile, können Sie dabei unterstützen, Mitarbeiter zu finden, deren persönlichkeitsprägende Motivationen genau zu den Aufgaben und Rollen passen, die Sie für sie vorgesehen haben.
Passende Mitarbeiter dank Persönlichkeitsdiagnostik
Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Sie möchten zwei neue Stellen in Ihrem Start-up besetzen. Im Vorfeld haben Sie sich entsprechend Gedanken dazu gemacht und festgelegt, welche Aufgaben und Rollen es zu erfüllen gilt – und welche Persönlichkeitsmerkmale demnach der ideale Kandidat aufweisen sollte.
Stelle Nummer eins: Aufgeschlossen und kommunikativ neue Kunden für Ihre Produkte gewinnen.
Stelle Nummer zwei: Sorgfältig und penibel dafür sorgen, dass alle Produkte die unternehmensinternen Qualitätsstandards erfüllen.
Wahrscheinlich ist Ihnen sofort klar gewesen, dass hierfür zwei Menschen gesucht werden, die in ihrer Motivation nicht unterschiedlicher sein könnten. Um mit Begeisterung in den Vertrieb einzusteigen, sollten die Kandidaten vor allem selbstbewusst, unkonventionell, umsetzungsorientiert und risikofreudig sein sowie gerne Kontakt mit (neuen) Menschen haben. Der perfekte Kandidat für den zweiten Job wäre das komplette Gegenteil: Strukturiert, genau, sicherheitsorientiert und perfektionistisch, mit einer Vorliebe für die zurückgezogene Arbeit im Labor. Die gute Nachricht: Moderne Motivationsanalysen wie das LUXXprofile können Ihnen wertvolle Hinweise geben, ob Ihre potenziellen neuen Mitarbeiter die Aufgaben entsprechend ihrer Persönlichkeit mit Leben füllen könnten.
Team steht für Vielfalt!
Damit ist es jedoch noch nicht getan. Um aus den unterschiedlichen Charakteren ein funktionierendes, selbstgesteuertes Team zusammenzustellen, ist Ihre Menschenkenntnis gefragt. Natürlich kann Ihnen das LUXXprofile hier ebenfalls Hilfestellung leisten: Indem Sie von jedem Mitarbeiter ein persönliches Motivationsprofil erstellen, welches Ihnen genau aufzeigt, welche Antreiber sein Denken und Handeln beeinflussen. So können Sie nicht nur geeignete Kandidaten für neugeschaffene Stellen finden, sondern auch die Aufgaben innerhalb des bestehenden Teams bestmöglich verteilen. Die positiven Nebeneffekte sprechen für sich: So sorgen Sie bei allen Teammitgliedern für langfristige Motivation und Leistungsfreude.
Damit das Team eigenverantwortlich handeln kann, ist es außerdem wichtig, allen Mitarbeitern zu vermitteln, welche Verantwortung jeder Einzelne für das Erreichen des gemeinsamen Zukunftsbildes trägt. Ihre Mannschaft muss verstehen, dass jeder von ihnen unerlässlich ist, um beispielsweise in fünf Jahren Marktführer in Ihrer Branche in Deutschland zu sein. Auf diese Weise lässt sich auch von Anfang an das Konfliktpotenzial verringern: Wenn viele unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, kommt es unweigerlich schon mal zu Reibereien und Meinungsverschiedenheiten. Ein gemeinsames Verständnis für die Arbeit und die Persönlichkeitszüge des Einzelnen helfen dabei, Konflikte zu minimieren und dafür zu sorgen, dass jeder seinen Platz im Team hat – sowohl der pingelige Einzelgänger aus der Qualitätssicherung (Person 2) als auch der manchmal etwas angeberische und pausenlos quatschende Kundenkontakter (Person 1). Hier kann auch ein Teamworkshop auf Basis der Motivanalyse helfen, damit sich die Kollegen untereinander besser kennen-, verstehen und schätzen lernen.
Fazit
Einmal etabliert, übernimmt ein selbstgesteuertes Team viele Funktionen, die Sie zuvor als Führungskraft ausgeübt haben. Es gibt Mitarbeiter, die die Kommunikation nach außen tragen. Außerdem Menschen, die ein Auge auf Qualität, Strukturen und Prozesse haben. Und natürlich Mitarbeiter, die das Team zusammenhalten, es auch mal antreiben und die Entwicklung neuer Ideen anstoßen. Keine Sorge: Damit werden Sie als Führungskraft nicht überflüssig! Ihre Aufgabenfelder verschieben sich lediglich: Es ist dann Ihr Job, das Team zu fördern und in kritischen Entscheidungssituationen als Sparringspartner zu dienen, um Ihr Unternehmen gemeinsam zum Erfolg zu führen. Und denken Sie daran: Das Zauberwort heißt „Vertrauen“ – sowohl in die Fähigkeiten als auch die Persönlichkeit jedes Einzelnen. Vertrauen ist die entscheidende Kraft, die selbstgeführte Teams zusammenhält und zu Höchstleistungen anspornt.
Zur Autorin
Uta Rohrschneider ist geschäftsführende Gesellschafterin der grow.up. Managementberatung und berät nach langjähriger Erfahrung in der Personal- und Führungskräfteentwicklung seit 20 Jahren Kunden bei der Implementierung eines nachhaltigen Human Resource Managements. Sie ist Autorin vieler Publikationen, u. a. zu den Themen Führung und Management, Personal- und Organisationsentwicklung und Personalauswahl.
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