Von Alexander
Montag, 30. Oktober 2017

“Du fährst los und weißt nicht genau, wo du ankommst”

"PaulCamper hat mit mir alleine gestartet, Ende 2013 waren wir zu zweit und jetzt bin ich stolz auf mein Team von 35 campingbegeisterten Menschen. Nach unserem ersten Jahr habe ich mich über 43 Camper auf paulcamper.de gefreut und heute sind es circa 1.700 Camper, Wohnmobile und Co", sagt Dirk Fehse.

Dirk Fehse ist leidenschaftlicher Camper. Während eines Auslandssemesters in Australien entdeckte er seine Leidenschaft und legte als Wildcamper direkt einmal rund 18.000 Kilometer zurück. Wieder in Berlin zurück, kaufte er einen VW-Bulli, den er Paul taufte, und fuhr mit seiner damaligen Freundin kreuz und quer durch Europa. Als die Beziehung in die Brüche ging, wurde Fehse reisemüde und vermietete Paul an Freunde und Bekannte”. So entstand – der Legende nach – PaulCamper. Über die Plattform können Privatpersonen ihre Fahrzeuge an Camper vermieten. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Fehse über den Stand der Dinge bei PaulCamper.

PaulCamper ging 2013 an den Start. Wie hat sich das Unternehmen seitdem entwickelt?
Das Unternehmen, das hier heranwächst und gedeiht, ist besser, als ich es mir damals vorstellen konnte. Es ist ähnlich wie eine Reise im Camper: Du fährst los und weißt nicht genau, wo du ankommst. Du lässt dich treiben und hörst auf dein Bauchgefühl. Wenn du dann zwischendurch anhältst, aus dem Camper kletterst und dich umschaust, bist du überwältigt von der Schönheit der Natur und du bist einfach nur froh, dass du losgefahren bist!

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist PaulCamper inzwischen?
PaulCamper hat mit mir alleine gestartet, Ende 2013 waren wir zu zweit und jetzt bin ich stolz auf mein Team von 35 campingbegeisterten Menschen. Nach unserem ersten Jahr habe ich mich über 43 Camper auf paulcamper.de gefreut und heute sind es circa 1.700 Camper, Wohnmobile und Co. Eine Kennzahl, die mich ganz besonders freut – wir haben mittlerweile 15.000 Menschen eine Camperreise ermöglicht!

BFB Brandenburg Kapital investierte im vergangenen Jahr eine siebenstellige Summe in PaulCamper. Hat sich das Unternehmen dadurch verändert?
Ja, wir hatten uns aber sehr gut auf diese Veränderung vorbereitet und waren zum Durchstarten bereit. Als dann die Investition kam, konnten wir bei vielen Themen auf den Startknopf drücken: Wir hatten zum ersten Mal Marketingbudget, wir konnten die Internationalisierung vorantreiben und das Team weiter aufbauen und professionalisieren. Seither haben wir auch unser erstes eigenes Büro und die Kennzahlen, die ich vorher genannt habe, sind vor allem in den vergangenen 12 Monaten so stark gewachsen. Nur als Beispiel: Unsere Flotte an privaten Campern bestand im Sommer 2016 aus 500 Fahrzeugen. Da ist also ein Wachstum von mehr als 300 %.

Was vom vorherigen Spirit konntet ihr bewahren?
Viele Dinge sind noch wie vorher: Die gesamte PaulCamper-Crew besucht mich immer wieder einmal bei mir zu Hause. Der einzige Unterschied: Es ist wesentlich enger und wir nutzen den Fußboden als Sitzfläche.

Mit Campanda und ShareaCamper habt Ihr zwei starke Konkurrenten. Wie läuft der Wettkampf untereinander ab?
Ich finde, wir gehen respektvoll miteinander um. Wir stehen unseren Konkurrenten aus mehreren Gründen positiv gegenüber: Die wachsende Zahl der Anbieter zeigt mir, dass ich damals die richtige Idee hatte und sich das Risiko, diesen neuen Markt zu besetzen, gelohnt hat.

Hilft der Boom Euch auch?
Der Boom sorgt dafür, dass das Thema Campersharing deutlich mehr Präsenz in den Medien erhält – davon profitiert auch PaulCamper. Außerdem vertrete ich die Ansicht, dass umso größer das Angebot, desto eher können Verbraucher genau das auswählen, das zu ihnen passt. Mit unserem Angebot – voll ausgestattete Reisemobile von erfahrenen Campern zu transparenten Preisen – differenzieren wir uns recht eindeutig vom Wettbewerb!

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Da wir sehr nachhaltig gewachsen sind, ist uns kein richtig schmerzhafter Fehler passiert!

Wie sieht es mit kleinen Fehlern aus?
Mal da eine verunglückte Kundenkommunikation, mal dort eine falsche Erwartungshaltung hinsichtlich einer Entwicklung von Partnern oder Situationen. Fehler sind Teil des Lebens und ich empfinde sie als Chance, solange man aus ihnen lernt und denselben Fehler nicht zweimal macht. Das ist meine Sichtweise und dazu animiere ich auch meine Mitarbeiter!

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir haben immer den persönlichen Kontakt zu unserer Community gepflegt. Einerseits natürlich, weil es einfach Freude bereitet, eine große und loyale Community zu haben mit viel Camping-Knowhow. Andererseits können wir jederzeit auf die Ressource “ehrliches Feedback” zurückgreifen und das macht uns im Kern sehr stabil, hält uns aber auch agil! Zudem beim Team. Das ist für mich das Wichtigste und meiner Meinung nach der größte Erfolgsfaktor.

Wo steht PaulCamper in einem Jahr?
Ich hab ja schon erzählt, wie das ist mit der Camper-Reise – der Weg ist das Ziel. Aber Spaß beiseite, wir wollen unseren steilen Wachstumskurs auf jeden Fall beibehalten und weitere Länder vom Thema Camping-Reise überzeugen.

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Foto (oben): PaulCamper