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“Ich nehme viel Arbeit, gedanklich, mit nach Hause”

"Viele Entscheidungen brauchen einen klaren Kopf und einen ruhigen Geist um getroffen zu werden. Auch wenn es nicht immer einfach scheint, ist der Abstand zur Arbeit wichtig um neue Kraft zu tanken", sagt Anna Hoffmann vom B2B-Onlinehändler Profishop.
“Ich nehme viel Arbeit, gedanklich, mit nach Hause”
Donnerstag, 5. Oktober 2017VonAlexander

Vor 5 Jahren gründeten Arasch Jalali und Anna Hoffmann den B2B-Onlinehändler Profishop (damals Crowdshop). Anders als bei anderen Plattformen werden die bei Profishop angebotenen Produkte (aktuell rund 300.000 Artikel) direkt vom Hersteller an die Kunden versendet. Zu den Kunden von Profishop gehören vor allem kleine und mittelständische Unternehmen. 10 Mitarbeiter arbeiten bereits für Profishop. Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründerin Hoffmann über ihren Gründeralltag.

Wie sieht Dein ganz normaler Start-up-Arbeitsalltag aus – von früh bis spät?
Jeder Tag beginnt mit einer großen Tasse Kaffee und einem Blick in die E-Mails. Ich versuche, mein E-Mail-Postfach nur drei- bis viermal am Tag durchzugehen und dann auch sofort auf alles zu reagieren, was nicht länger als 5 Minuten Zeit erfordert. In der Zwischenzeit versuche ich konzentriert und ohne Unterbrechung an unseren aktuellen Projekten zu arbeiten und natürlich Meetings, Telkos und Mitarbeitergespräche unterzubringen.

Wie schaltest Du nach der Arbeit ab?
Das ist gar nicht einfach. Ich nehme viel Arbeit, besonders gedanklich, mit nach Hause und arbeite natürlich auch nach der eigentlichen Arbeit weiter. Das ist, glaube ich, vor allem als Gründer ganz normal und auch nicht negativ zu bewerten. Trotzdem sind Pausen und bewusstes Abschalten wichtig um neue Ideen, Kraft und Inspirationen zu bekommen. Manchmal geht das mit einem langen Spaziergang, manchmal muss ich mich sportlich auspowern und manchmal hilft auch einfach ein gutes Gespräch mit Freunden oder der Familie

Was ist die wichtigste Lektion, die Du als Gründer bisher gelernt hast?
In der Ruhe liegt die Kraft. Viele Entscheidungen brauchen einen klaren Kopf und einen ruhigen Geist um getroffen zu werden. Auch wenn es nicht immer einfach scheint, ist der Abstand zur Arbeit wichtig um neue Kraft zu tanken. Es ist nicht leicht, diese Balance zu finden, da man gerade als Gründer permanent mit seiner Firma beschäftigt ist und die Arbeit unheimlich Spaß macht. Trotzdem sind bewusste Pausen unabdingbar, um sich nicht zu verrennen und keinen Tunnelblick zu bekommen. Ich muss mich auch heute noch oft genug daran erinnern.

Welche Eigenschaften braucht ein Gründer unbedingt?
Ein Gründer braucht einen ernsthaften Willen, sein Unternehmen groß zu machen und nach vorne zu bringen. Wenn du ein Unternehmen gründest, musst du voll und ganz dahinterstehen und dir bewusst darüber sein, dass dein Arbeitsalltag nie wirklich zu Ende ist und du in vielen anderen Bereichen, allein aus zeitlichen Gründen, Abstriche machen musst. Ein Unternehmen zu gründen ist in meinen Augen eine „Alles oder Nichts“-Entscheidung, So etwas funktioniert nicht halbherzig.

In jedem Unternehmen gibt es Meetings. Wie sorgt ihr dafür, dass Meetings bei Euch nicht zum reinen Zeitfresser werden?
Ein Meeting bei uns ist immer zeitlich begrenzt und diese zeitliche Begrenzung wird auch (fast) immer eingehalten. Außerdem gibt es vorab entweder eine Agenda oder mindestens eine kurze Themenauflistung per E-Mail. Ein bisschen Zeitfresser bleibt natürlich bestehen, aber auf der anderen Seite ist uns der persönliche Austausch, der nur in einem Meeting stattfinden kann, besonders wichtig.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.