“Hört auf mit fancy Ideen, die keiner braucht”
2014 starteten die Brüder Adil und Bilal Zafar richtiggutbewerben.de, eine Plattform für die Vermittlung von Bewerbungsghostwritern. Das Konzept geht auf: Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen einen “hohen sechsstelligen Umsatz”. Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründer Bilal Zafar (Foto: rechts) über seinen Arbeitsalltag.
Wie sieht Dein ganz normaler Start-up-Arbeitsalltag aus – von früh bis spät?
Als CEO ist es wichtig, möglichst strategische Aufgaben zu übernehmen. Daher besteht mein Startup-Alltag vor allem aus Online-Kennzahlen, die ich analysiere. Ich komme meist etwas später ins Büro, wenn das Team schon fleißig ist und lasse mich dann über die wichtigsten Dinge des Tages updaten. Ich verlasse mich im operativen Geschäft zu 100 % auf mein Team. Morgens und abends habe ich alle wichtigen Kennzahlen stets im Blick und das Dank der von meinem Bruder Adil selbst programmierten eigenen Plattform, der CTO in unserer Firma ist.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Hört auf mit fancy Ideen, die keiner braucht. Überlegt euch Ideen, die einen echten Mehrwert schaffen. Hört auf mit Buzzwords, die keiner versteht. Wir brauchen Ideen, die die Gesellschaft wirklich voranbringen. Keine Consulting-Unternehmen, keine Startups, die Unmengen an Geld verbrennen, aber nie selbst Geld verdienen. Ein gutes Unternehmen zu gründen sollte bedeuten, anderen Menschen mit dem Produkt oder der Dienstleistung auch wirklich zu helfen.
Was hättest Du gerne gewusst, bevor Du Dein Start-up gegründet hast?
Blind auf Expertenwissen zu vertrauen, bringt nichts. Es gibt viele Experten, die gar keine guten Experten sind. Hier sollte man immer auch seinen eigenen Verstand einschalten und überlegen, was wirklich das Beste für das eigene Unternehmen ist.
Welche Eigenschaften braucht ein Gründer unbedingt?
Pragmatismus. Perfektion ist eine Illusion. Wer als Gründer versucht, perfekt zu sein und alles durchzuplanen, der wird es schwer haben. Eine pragmatische Herangehensweise ist nützlicher. Im Online-Business ist man damit zudem einfach schneller in der Umsetzung.
Was kann die Politik machen, um Gründern das Leben zu erleichtern?
Es gibt da eine lustige Sache: Die Stadt Düsseldorf hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gründer zu fördern, was ja an sich eine gute Sache ist. Manchmal erreichen uns dann Broschüren per Post von Veranstaltungen, wofür man sich mit einem Formular anmelden kann. Dieses Formular soll man dann unterschreiben und per Fax zusenden, wenn man teilnehmen möchte. So gewinnt man natürlich keine Startups für sich. Für die Politik ist die wichtigste Aufgabe ganz einfach: erstmal selbst digital sein, bevor man Digitales fördern möchte. Sonst wirkt es nicht glaubwürdig.
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