Von Alexander
Donnerstag, 3. August 2017

“Jedes Projekt dauert circa 20 bis 30 % länger”

"Es ist ungemein wichtig, die Balance zwischen Arbeit und Leben zu halten, das heißt sich nicht komplett von Gründerthemen einnehmen zu lassen, so dass man die Welt vor lauter Start-up nicht mehr sieht", sagt Fabian Foelsch von Braineffect.

Bei Braineffect können Onliner sogenanntes Performance-Food kaufen. “Unsere Performance-Produkte unterstützen dabei, konzentrierter und produktiver bei der Arbeit zu sein. Dazu gehört nicht nur die mentale Fitness tagsüber, sondern auch ein guter Schlaf”, teilt das 2015 gegründet Start-up mit. Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründer Fabian Foelsch über Feedbackrunden, Balance und Öffentlichkeit.

Wie sieht Dein ganz normaler Start-up-Arbeitsalltag aus – von früh bis spät?
Ich stehe meistens um 6 Uhr auf, lese erste Mails und Presseclippings, und mache einen Check des Vortagesumsatzes. Anschließend lege ich meinen Tagesplan und die wichtigsten To do’s fest. Gegen 8 Uhr geht es zum Frühsport mit den Kollegen – im Anschluss genießen wir das gemeinsame Powerfrühstück und es geht ran an die Arbeit. Wir besprechen in einem kurzen 15-minütigen Meeting die Planung des Tages. Vormittags habe ich viele Besprechungen, Telko‘s oder sonstige Abstimmungen. Wenn es sich einrichten lässt, lege ich gerne einen Termin auf die Mittagspause, so dass ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann: Essen und besprechen!  Der Nachmittag ist dann reserviert für Strategie, Feedbackrunden und neue Projekte. Ich probiere sehr strikt 2x am Tag einen E-Mail Slot mit jeweils 60 Minuten einzurichten. In den Abendstunden ist dann das Management dran und wir sitzen zum Beispiel mit unserem Investorenteam zu.

Was hättest Du gerne gewusst, bevor Du Dein Start-up gegründet hast?
Die Erkenntnis, dass die Achterbahnfahrt Gründerdasein doch deutlich extremer ist, als man sich dies vorher vorstellt.

Was ist die wichtigste Lektion, die Du als Gründer bisher gelernt hast?
Das jedes Projekt doch circa 20 bis 30 % länger dauert, als man am Anfang annimmt. Diesen Bias bei der Zeiteinschätzung versuche ich bewusst heute als Puffer einzukalkulieren.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Es ist ungemein wichtig, die Balance zwischen Arbeit und Leben zu halten, das heißt sich nicht komplett von Gründerthemen einnehmen zu lassen, so dass man die Welt vor lauter Start-up nicht mehr sieht. Außerdem kann ich nur raten, sich ein gutes Netzwerk aufzubauen. Das ist in jeder Entwicklungsstufe des Unternehmens hilfreich! Da ich nebenbei noch als Dozent in der Hochschule Seminare gebe und, lerne ich viele Start-up Geschäftsmodelle kennen: Ob bei der Recherche oder von Studenten eingeschickt. Mir fällt auf, dass sehr oft vor allem von jungen Gründer die Customer Akquisation Kosten massiv unterschätzt werden. Das kann fatal sein und jeden Finanzplan ins Wanken geraten lassen

Was kann die Politik machen, um Gründern das Leben zu erleichtern?
Bürokratieabbau! Es sollte noch unkomplizierter gemacht werden, ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Außerdem finde ich es nach wie vor wichtig, das Thema Start-up mit allen Vor- und Nachteilen, Risiken und Chancen in die breite Öffentlichkeit zu tragen, so dass noch mehr junge Leute (vor allem Frauen!) dazu ermutigt werden, ihr eigenes Ding zu machen. Die Angst zu scheitern ist leider noch sehr groß und ich glaube da könnte auch die Politik noch eine tragendere Rolle in der Diskussion “mehr Unternehmertum wagen” spielen.

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