#5um5

Bitte den “Prozess vor der Gründung verschlanken”

Was kann die Politik machen, um Gründern das Leben zu erleichtern? "Wenn sie ihrem selbst definierten Anspruch, Bürokratie abzubauen, gerecht werden würden, wäre uns Gründern sehr geholfen", sagt Moritz Rappold von Topglas.
Bitte den “Prozess vor der Gründung verschlanken”
Mittwoch, 5. Juli 2017VonAlexander Hüsing

Unsere Rubrik “5um5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute geht es um: 5 Gründerwünsche an die Politik.

Was kann die Politik machen, um Gründern das Leben zu erleichtern?

Die Politik sollte nicht zu viele Gesetze beschließen, die Start-ups einschränken. Ein Beispiel ist der Mindestlohn: Wir haben Praktikanten schon immer bezahlt, aber mittlerweile werden wir zu einer sehr hohen Vergütung für Praktika gezwungen, sodass wir weniger Praktikumsstellen an motivierte Studenten vergeben können. Noch ein Beispiel sind Regelungen für Crowdworking, die für uns als Anbieter von Crowdtesting eine große Rolle spielen. Wir haben gemeinsam mit Gewerkschaften, Verbänden und anderen Unternehmen aus der Branche den „Code of Conduct“ entwickelt – ein Regelwerk für faire Zusammenarbeit zwischen Anbietern und Crowdworkern. Sie sind als Freelancer tätig, müssen also beispielsweise selbst für die Rente vorsorgen. Eine faire Bezahlung ist daher wichtig, weshalb unsere Tester durchschnittlich zehn Euro pro Stunde verdienen. Ein Gesetz, das Freischaffende dazu verpflichtet, in die gesetzliche Rentenversicherung einzubezahlen, würde uns allerdings schaden. Wir wären dann gegenüber Anbietern aus Ländern ohne solche Regelungen nicht mehr wettbewerbsfähig. Ich würde mir außerdem wünschen, dass die Politik den Weg für Investitionen ebnet. Es gibt zwar viele Möglichkeiten für Seed-Finanzierungen, aber es ist in Deutschland schwierig, eine ausreichend hohe Summe zu bekommen.
Philipp Benkler, Testbirds

Wenn sie ihrem selbst definierten Anspruch, Bürokratie abzubauen, gerecht werden würden, wäre uns Gründern sehr geholfen.
Moritz Rappold, Topglas

Den bürokratischen und administrativen Prozess vor der Gründung verschlanken. Mehr staatliche Förderung. Gründer-freundliche Bildungsmaßnahmen in Schulen etc.
Ilhan Zengin, ShowHeroes

Mehr differenzierte Fördermöglichkeiten für Early-Stage Startups verfügbar machen. Es gibt außerdem eigentlich auch eine ganze Menge EU-Fördermöglichkeiten, doch an diese ranzukommen bzw. erstmal zu verstehen, wo man sie findet, ist eine Odyssee. Es sollte eine transparentere Förderstruktur geben und mehr Inkubatoren für Early-Stage Startups. Das würden uns allen helfen. Für Social Startups wäre eine einheitliche und moderne Rechtsstruktur außerdem eine enorme Erleichterung.
Nicole Winchell, tbd*

Einfache Strukturen für kleine Unternehmen, weniger Bürokratie, gerne auch mehr Unterstützung in Form von Kapital.
Stefan Tietze, gebraucht.de

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Foto (oben): azrael74

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.