Von Alexander
Montag, 3. Juli 2017

“Unser Konkurrent sind die althergebrachten Arbeitsmittel”

"KigaClick setzt dort an, wo die Arbeit gemacht wird, nämlich bei den Erziehern. Zudem müssen diese Lösungen meist in der ganzen Kita eingesetzt werden und die gesamte IT des Trägers muss ausgewechselt werden", sagt KigaClick-Gründer Florian Dasch.

Das Münchner Start-up KigaClick tritt an, um Eltern und KiTa-Erziehern den Alltag zu erleichtern. “Der Alltag in Kindertagesstätten hat sich in den letzten Jahren extrem verändert. Die meisten Kinder gehen nicht mehr wie noch vor 20 Jahren mittags nach Hause, sondern besuchen die Kita zwischen sechs und neun Stunden am Tag. Dadurch haben die Mitarbeiter eine sehr große Verantwortung zu erkennen wie sich die Kinder entwickeln”, sagt KigaClick-Macher Florian Dasch.

Der Pädagoge startete KigaClick gemeinsam mit Isabel Fröhlich und Derk Steffens. Bisher finanzierte das Trio KigaClick aus eigenen Mitteln. “Um die Technik weiterzuentwickeln und auch im Bereich Marketing und Vertrieb noch stärker auftreten zu können, werden wir uns aber auf die Suche nach Partnern und Investoren machen”, berichtet Dasch. In Sachen Geschäftsmodell setzen die Bajuwaren auf ein SaaS-Lizenzmodell. “Darüber hinaus können Eltern im B2C, etwa Fotocollagen, zusätzliche Accounts für Großeltern und andere Angebote beziehen”, erzählt der KigaClick-Macher.

“Diese Mittel sind nicht mehr zeitgemäß”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht KigaClick-Gründer Florian Dasch über Anwesenheitslisten, Arbeitsmittel und Fachkräftemangel.

Welches Problem wollt Ihr mit KigaClick lösen?
Mit unserer App für Erzieher und Eltern bieten wir den Pädagogen in Kindergärten und Krippen eine moderne und flexible Arbeitserleichterung an. Was die wenigsten wissen: Der Erzieher-Alltag spielt sich nicht mit der Kaffeetasse im Sandkasten ab, sondern besteht zu einem großen Teil aus Organisation und Administration. Angefangen bei Anwesenheitslisten über die Elternkommunikation bis hin zur Entwicklungsdokumentation und vielem mehr. Auch die eigene Arbeit muss dokumentiert werden.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet KigaClick ein Erfolg?
Wir unterscheiden uns von vielen Startups dadurch, dass wir eine aktuelle und akute gesellschaftliche Herausforderung adressieren. Der Personalmangel in Kindertagesstätten ist real und hält nicht nur Eltern und Erzieher in Atem. Die gesamte Bildungslandschaft braucht bessere und der Realität angepasste Arbeitsmittel. Das bieten wir an. Nicht nur in der Familie. sondern immer mehr auch im Kindergarten und der Krippe werden unsere Kinder für das Leben in der Gesellschaft vorbereitet. Für diese wesentliche Aufgabe müssen Pädagogen und Erzieher aber unter extrem widrigen Bedingungen arbeiten. Das darf nicht sein.

Wer sind Eure Konkurrenten?
Unser stärkster Konkurrent sind die althergebrachten Arbeitsmittel der Erzieher: Stift und Papier. Diese Mittel sind aber nicht mehr zeitgemäß und viele Arbeiten müssen doppelt erledigt werden. Etwa die Anwesenheitslisten, die am Ende des Monats in den Computer übertragen werden oder Post-its, die für die Eltern an die Garderobe geklebt werden. Dann natürlich einige Verwaltungsprogramme, die bereits auf dem Markt existieren. Diese Programme sind allerdings dafür entwickelt worden die Buchhaltung und Personalplanung zu erleichtern. Sie unterstützen also primär das Verwaltungsbüro. KigaClick setzt dort an, wo die Arbeit gemacht wird, nämlich bei den Erziehern. Zudem müssen diese Lösungen meist in der ganzen Kita eingesetzt werden und die gesamte IT des Trägers muss ausgewechselt werden. Hier ist KigaClick viel flexibler in der Implementierung: es kann ganz gezielt in einzelnen Häusern oder sogar nur in einzelnen Gruppen eingesetzt werden. Die restliche Verwaltung, Vertragswesen und Förderung bleibt von unserem System unberührt. Dass es für unsere spezialisierte Lösung einen Bedarf gibt zeigt sich schon allein daran, dass in vielen Kitas Whatsapp- und Facebookgruppen existieren. Mit denen wollen wir uns aber nur ungern vergleichen, da sie datenschutzrechtlich zumindest bedenklich sind.

Wo steht KigaClick in einem Jahr?
In einem Jahr wollen wir, dass unsere Lösung eine Selbstverständlichkeit im Alltag vieler Einrichtungen ist. Das direkte Feedback eröffnet uns die Möglichkeit Features in Zusammenarbeit mit den Nutzern einzubauen, um z.B. Familien mit ausländischen Wurzeln besser integrieren zu können und noch besser auf die Wünsche der Erzieher und Pädagogen einzugehen. Auch in der Altenpflege und Behindertenbetreuung sehen wir Potential für unsere Lösung. Der Fachkräftemangel trifft diese Branchen ebenso hart, wie die Kinderbetreuung und die Beschäftigten verbringen ebenfalls viel zu viel Zeit damit zu dokumentieren und zu organisieren, anstatt sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren.

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