Auf Investorensuche? Es zählt das passende Intro
Wie spricht man am besten einen Investor an? In den vergangenen Monaten haben wir mehrere Gründerinnen und Gründer genau danach gefragt – siehe “25 Tipps, wie man am besten einen Investor anspricht“. Nun drehen wir den Spieß erneut um und stellen die Frage mehreren bekannten Investoren.
“Am besten ist es, wenn man als Gründer einige VCs aus dem Netzwerk kennt. Sollte das nicht der Fall sein, dann hilft eine Intro durch einen befreundeten Gründer oder einem Business Angel”, sagt Olaf Jacobi von Capnamic. “Am besten finde ich über einen Unternehmer, mit dem der Investor bereits zusammenarbeitet. Ich kennen keinen VC, für den eine Empfehlung aus dem Portfolio nicht ein Qualitätsindikator ist”, sagt Markus Grundmann von senovo.
Auch das ist keine Überraschung: Das beste ist immer ein gutes Intro zu bekommen. Die Wahrscheinlichkeit, mit einer kalten Direktanfrage wahrgenommen zu werden und durch den VC Funnel zu kommen, ist praktisch und statistisch gesehen einfach sehr, sehr gering. Gerade für frühe Phasen können sich zudem auch passende Events eignen, wenn – und nur dann – man als Gründer seine Hausaufgaben vor dem Event macht und nicht wahllos Investoren auf dem Event anspricht. Das heißt in dem Fall: Vorher schauen, welche Investoren auf dem Event sein werden, dann deren Investfokus prüfen und erst dann die Investoren, die einen passenden Themen-, Phasen- und Marktfit haben ansprechen und nach einem Termin auf dem Event fragen.
Iskender Dirik, Bauer Venture Partners
Ein Start-up, das an einer Finanzierung durch bmp Interesse hat, sollte sich am besten eine Intro zu uns machen lassen. Wenn uns jemand kennt, weiß er in der Regel auch schon worauf wir achten. Wir sind auf sehr vielen Events und Messen unterwegs und ein Elevator-Pitch ist im ersten Schritt schon ausreichend, um von uns Feedback zu erhalten. Ansonsten kann man uns auch über info@bmp.com oder über LinkedIn bzw. Xing anschreiben. In jedem Fall sollte man uns mit einem kurzen Pitch Deck und einer Finanzplanung über das Projekt informieren, damit wir uns einen guten Eindruck machen können. 20 Slides, die möglichst alle wichtigen Punkte beinhalten, sind dabei ausreichend. Bei bmp sitzen wir im Team einmal pro Woche zusammen und besprechen neue Projekte. Danach geben wir sehr schnell Feedback, ob wir durch ein Telefonat oder Meeting mehr erfahren möchten oder das Projekt direkt absagen. Da wir für viele Technologiefelder spezialisierte Investment Manager haben, können wir in der Regel schnell reagieren.
Jan Alberti, bmp
Am besten ist es, wenn man als Gründer einige VCs aus dem Netzwerk kennt. Sollte das nicht der Fall sein, dann hilft eine Intro durch einen befreundeten Gründer oder einem Business Angel. Aber auch ohne Intro oder persönliches Netzwerk funktioniert es. Wir schauen uns jeden Businessplan an, den wir erhalten.
Olaf Jacobi, Capnamic
Der beste Weg der Ansprache ist über eine Einführung aus dem Netzwerk: Auch die direkte Ansprache ohne Intro führt zum Ziel. Gibt der Gründer gut aufbereitete Informationen zum Businessmodell, Produkt USP, Markt, Wettbewerb und Unit Economics, dann ist das der erste wichtige Schritt zu einem Investor. Ebenfalls sinnvoll: die direkte Vereinbarung von Terminen auf Events. Dazu sollte sich der Gründer vorab ein Bild über den anzusprechenden VC machen und sein Venture kompetent darstellen können.
Matthias Orlopp, Check24 Ventures
Am besten finde ich über einen Unternehmer, mit dem der Investor bereits zusammenarbeitet. Ich kennen keinen VC, für den eine Empfehlung aus dem Portfolio nicht ein Qualitätsindikator ist. Auf der anderen Seite stelle ich mir oft die Frage wie wichtig die „perfekte“ Ansprache ist. Sie muss vernünftig sein, das ist klar. Aber letztlich ist es unser Job uns mit interessanten Business Plänen auseinander zu setzen. Wenn ein VC etwa nicht via E-Mail reagiert dann würde ich mich als Gründer ernsthaft fragen, ob ich so jemanden dabeihaben möchte, der offensichtlich schwer oder nur ungern erreichbar ist? Was ich nicht empfehlen würde ist cold calling im Büro oder am Handy, da es oft zeitlich unpassend ist, wenn jemand spontan anruft und ich mich gerne vorbereite auf ein Gespräch und dann auch genug Zeit habe.
Markus Grundmann, senovo
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