Ovy geht an den Start

“Wir haben Zyklus-App und Thermometer verbunden”

"Wir lösen ein akutes Problem, vor dem wir selbst und die meisten Frauen stehen. Das Thema reproduktive Gesundheit betrifft jede Frau einen Großteil ihres Lebens", sagt Lina Wüller, die gemeinsam mit ihrer Schwester Eva Wüller, Ovy ins Leben gerufen hat.
“Wir haben Zyklus-App und Thermometer verbunden”
Mittwoch, 17. Mai 2017VonAlexander

Schon eine ganze Reihe von FemTech-Start-ups buhlen um Nutzerinnen. Nun legt auch Ovy, seit Monaten in den Startlöchern, los. Das junge Unternehmen wird von Lina Wüller, die zuletzt unter dem Namen Rebel at Heart PR für Start-ups gemacht hat, und ihrer Schwester Eva Wüller geführt. Mit Ovy bieten die Hamburgerinnen eine digitale Anwendung für Frauen an. “Ovy verbindet App und Thermometer und hilft Frauen, ihren eigenen Zyklus zu verfolgen und zu verstehen. Ein Algorithmus in der App berechnet die fruchtbaren Tage anhand der Basaltemperatur und anderen Indikatoren wie Zervixschleim, Periode und Energielevel”, heißt es in der Selbstbeschreibung der Firma.

“Es gibt bereits Zyklus-Apps auf dem Markt”, räumt Lina Wüller im Gespräch mit deutsche-startups.de ein. “Wir grenzen uns durch die direkte Verbindung zwischen App und Thermometer per Bluetooth ab. Außerdem bieten wir der Frau einen integrierten Health Coach der basierend auf ihren individuellen Zyklusphase Inhalt in Bezug auf ihre Ernährung und Fitness ausspielt.” Die App ist dabei kostenlos. Ovy verdient Geld über den Verkauf des Basalthermometers, das 14,90 Euro kostet. Später soll es dann auch ein Bluetooth-Thermometer geben.

“Wir lösen ein akutes Problem”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Ovy-Gründerin Lina Wüller über Stimmungsschwankungen, Zyklusverfolgung und Störfaktoren.

Welches Problem wollt Ihr mit Ovy lösen?
Wir wollen die Natürliche Familienplanung durch Einsatz smarter Technologie einfacher und sicherer machen. Für meine Schwester und mich stand vor ein paar Jahren fest, dass die tägliche Einnahme von Hormonen keine dauerhafte Option ist. Die möglichen Nebenwirkungen und Risiken wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Thrombosen oder Embolien waren uns zu hoch. Als ich mich vor zwei Jahren bei einer Gynäkologin über alternative Verhütungsmittel informierte, wurde mir geraten, meinen Zyklus anhand der Temperaturmethode zu verfolgen. Dazu wird jeden Morgen die Aufwachtemperatur gemessen und dokumentiert, um den Tag des Eisprungs im Zyklus zu berechnen. In unseren Augen war die Dokumentation mit “Zettel und Stift” allerdings sehr fehleranfällig. Auch Zyklus-Apps, die bereits im Markt existierten, brachten uns nicht das gewünschte Ergebnis.

Warum nicht?
Entweder wurden Temperaturwerte nicht im Algorithmus berücksichtigt oder die Anwendungen waren zu umständlich in der Nutzung. Wir haben also Zyklus-App und Thermometer miteinander verbunden, um den gesamten Prozess der natürlichen Zyklusverfolgung zu digitalisieren. Ovy richtet sich an Frauen, die ein besseres Bewusstsein für ihre reproduktive Gesundheit entwickeln möchten und an Frauen, die eine Schwangerschaft planen. Auf Basis der Temperaturmethode berechnet ein selbstlernender Algorithmus anhand von Aufwachtemperatur, Körpersignalen – etwa Periode, PMS, Schmerzen – und möglichen Störfaktoren – wie Alkohol – den Tag des Eisprungs, die fruchtbare Phase sowie die nächste Periode.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Ovy ein Erfolg?
Wir lösen ein akutes Problem, vor dem wir selbst und die meisten Frauen stehen. Das Thema reproduktive Gesundheit betrifft jede Frau einen Großteil ihres Lebens – ab dem Tag, an dem ihre Periode einsetzt, bis zu dem Tag, ab dem sie keinen Eisprung mehr hat. Wir kennen die Bedürfnisse im Markt und sind selbst Heavy User unserer App.

Wo steht Ovy in einem Jahr?
Wir suchen aktuell neue Mitarbeiter und wollen gesund wachsen. Außerdem steht die Fertigstellung unseres Bluetooth-Thermometers auf der Roadmap und die Weiterentwicklung unseres Health Coachs.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.