Wie Startups Amazon Alexa für sich nutzen können
Wir stehen an der Schwelle zur nächsten großen technologischen Revolution – die Sprachsteuerung wird in den nächsten Jahren unseren Umgang mit Computern und dem Internet fundamental verändern, ähnlich wie es das Smartphone vor gut einer Dekade getan hat. So sehen es zumindest nicht wenige, die Amazon Echo oder Google Home ausprobiert und das immense Potential dieser Geräte erkannt haben. Und tatsächlich ist es schwer, ob der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der Sprachsteuerung nicht ins Träumen zu geraten, was wohl in 10 Jahren alles möglich sein wird: “Alexa, ruf bei meinem Hausarzt an und mache einen Termin für nächste Woche!” “Ok Google, was kann ich mit den Zutaten kochen, die ich noch im Kühlschrank habe?”
Die Sprachsteuerung wird in Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit völlig neue Dienste möglich machen, einfach weil es eine ganz neue Art der Interaktion von Mensch und Maschine ist, die bis jetzt in dieser Art und Weise nicht möglich war. Es wird jedoch sicherlich eine Weile dauern, bis die ersten “Killer Apps” entwickelt werden, die einen so großen Nutzen bieten, dass allein sie schon die Anschaffung eines Amazon Echo oder Google Home (oder eines ähnliches Gerätes von Facebook, Apple oder Microsoft) rechtfertigen. Allein schon die Verfügbarkeit bremst viele Entwickler zur Zeit aus: Amazon Echo ist bis jetzt nur in den USA, UK und Deutschland verfügbar, und Google Home sogar nur in den USA und UK. Dennoch sollten Startups diesen gewaltigen neuen Trend nicht verschlafen und rechtzeitig auf den Zug aufspringen!
Für Startups stellt sich jetzt die Frage: wie können wir die neuen Möglichkeiten der Sprachsteuerung nutzen?
Dazu sollte erst einmal überlegt werden, ob der eigene Service bzw. das eigene Produkt sich überhaupt für die Steuerung durch die Sprache des Benutzers eignet. Denn genauso wie nicht jedes Startup zwingend eigene mobile Apps braucht, würden viele auch nicht wirklich von der Sprachsteuerung profitieren.
Besonders wenn die Interaktionen mit einem Service oder Produkt zum größten Teil aus kurzen, simplen Eingaben bestehen, die auch dann durchgeführt werden können oder müssen, wenn der Benutzer gerade nicht sein Handy zur Hand hat oder am Computer sitzt, bietet sich die Sprachsteuerung an. Ein Beispiel wäre ein Service für Einkaufslisten, dem man etwas zurufen kann, während man in der Küche mit den Pfannen hantiert, oder Todo-/Kalender-Apps, in denen man Einträge hinzufügen kann, indem man sie einfach ausspricht.
Sehr attraktiv ist die Sprachsteuerung auch für Dienste, bei denen die Benutzer meist entsprechend ihrer Vorlieben die gleichen Optionen wählen oder Funktionen benutzen. Dazu gehört z.B. das Essen-Bestellen – die meisten Benutzer haben ihre 3-4 Lieblingsrestaurants, bei denen sie meistens bestellen. Ein Ausruf wie “Alexa, bestell Pizza!” sollte also reichen, damit automatisch die Lieblingspizza beim Lieblingsitaliener bestellt wird. Das hat auch Lieferando erkannt und genau dafür einen eigenen Alexa Skill entwickelt.
Wie geht man das Projekt “Voice” an?
Wenn ihr jetzt also entschieden habt, dass die Sprachsteuerung für euer Startup in Frage kommt, ist ein eigener Alexa Skill die beste Möglichkeit, das Vorhaben in die Tat umzusetzen! Google bietet Entwicklern nämlich für sein “Home”-Gerät (noch) keine Möglichkeit an, selbst etwas zu entwickeln.
Ein Alexa Skill ist das Äquivalent einer App für den Amazon Echo, und Amazon hat einen Bereich für alle offiziell verifizierten Skills eingerichtet, wo diese gefunden werden können. Sobald ihr euren Skill also entwickelt, getestet und für gut befunden habt, könnt ihr ihn von Amazon freischalten lassen, wonach er automatisch für alle Echo-Benutzer verfügbar ist.
Für die Entwicklung eines neuen Skills hat Amazon ausführliche Dokumentation bereitgestellt und viele Startups und Entwickler haben schon in Blogbeiträgen von ihren eigenen Erfahrungen bei der Entwicklung eines Skills berichtet. Darüber hinaus werden regelmäßig neue Funktionen hinzugefügt und in den verschiedenen Ländern freigeschaltet.
Der Entwicklung eines eigenen Alexa Skills, mit dem man seinen Benutzern eine neue Art und Weise anbietet, den eigenen Dienst zu steuern, steht also nichts mehr im Wege!
P.S.: Auch Deutsche Startups hat seit April einen eigenen Alexa Skill, und zwar für das sogenannte “Flash Briefing”. Das bedeutet, dass Alexa euch, wenn ihr den Skill aktiviert und dann z.B. fragt “Alexa, was gibt es Neues?”, die aktuellsten Nachrichten aus der Startup-Szene vorliest! Probiert es einfach mal aus und hinterlasst eine kurze Rezension, wenn es euch gefällt! Den Source Code für den Skill findet ihr hier.
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Zum Autor
Manuel Meurer ist Entwickler, Amazon-Echo-Fanboy und Gründer von Uplink, dem Netzwerk für professionelle Freelance-Entwickler. Uplink ist eine simple, faire und transparente Alternative zu klassischen IT-Recruitern und Personalvermittlungen.
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