Von Alexander
Montag, 8. Mai 2017

“Zusammenhalt wird in Köln groß geschrieben”

"Gerade die ersten ein bis drei Jahre sind hart: Man arbeitet an allen Fronten mit Volldampf - da ist es immer sehr wertvoll einen Austausch auf Augenhöhe zu pflegen. Unser persönliches Empfinde ist, dass dies in Köln sehr groß geschrieben wird", sagt Christoph Ritschel, Mitgründer von MöbelFirst.

Köln ist für viele Dom, Kölsch und FC. Doch Köln ist viel mehr, Köln kann auch mit einer lebendigen Start-up-Szene aufwarten. Wir haben uns wieder einmal in der Rheinmetropole umgehört, was denn Reiz der Start-up-Szene in Köln ausmacht. Im Köln-Interview mit deutsche-startups.de spricht Christoph Ritschel, Mitgründer von MöbelFirst, über Hidden Champions, interessante Spieler und den Speckmantel um Köln.

Reden wir über Köln. Wenn es um Start-ups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Start-up-Standort?
Vergleichen kann man dies eigentlich mit dem klassischen Hidden Champion. Spieler die in einer Branche unglaublich erfolgreich sind, wenn Sie jemanden Fragen – kennt Sie kaum jemand. Ich habe bei dem Küchenhersteller nobilia gelernt, der knapp eine Milliarde Euro Umsatz schreibt. Dennoch sagt die Marke nobilia, vielen Menschen recht wenig. Im Grunde ist es für die Kölner Gründer eine gute Sache, der Wettbewerb um Geld, Mitarbeiter und Office-Space ist nicht zu hart umkämpft.

Gibt es weitere regionale Vorteile?
Es gibt auch es einen schönen Speckmantel um Köln, in dem viele interessante Spieler für Kooperationen und auch VC- und Angel-Investments zu Hause sind. Großartig sind natürlich die Signale von erfolgreichen Unternehmern wie Philipp Man und Ludwig Wurlitzer von chronext, die sich bewusst für Köln entschieden haben und für uns alle hier Vorbild sind. Gerade für Mitarbeiter die etwas bewegen möchten und Investoren die einen hochwertigen Dealflow bevorzugen, kann Köln beim genaueren Hinsehen sehr interessant sein.

Was macht den besonderen Reiz der Start-up-Szene in Köln aus?
Sicher der Zusammenhalt unter den Gründern. Gerade die ersten ein bis drei Jahre sind hart: Man arbeitet an allen Fronten mit Volldampf – da ist es immer sehr wertvoll einen Austausch auf Augenhöhe zu pflegen. Unser persönliches Empfinden ist, dass dies in Köln sehr groß geschrieben wird. Das hat natürlich etwas mit den aktuellen Köpfen der Szene zu tun und ist nicht in Stein gemeißelt. Zu betonen ist auch das nahe liegende Bonn: Hier bestehende gute Kontakte und man packt zusammen an.

Wie zeigt sich das?
Ein großartiges Beispiel ist LeanIX aus Bonn. Geschäftsführer André Christ ist ein weitblickender Geschäftsmann, der nicht nur über ein beachtliches Unternehmerisches Know-how verfügt, sondern dieses auch gerne weiter gibt und Nachwuchs fördert. Das ist großartig und dieser Mentalität begegnet man im Rheinland sehr häufig. Wie wir sagen: jünne künne.

Was fehlt in Köln noch?
Ich denke die Politik versucht sich aktuell verstärkt im “Startup”, zum Beispiel wurde ein DigitalHub gegründet, der sicher für Köln eine tolle Chance ist. Auch spielen natürlich direkt die großen Konzerne mit, die in der Regel es den Start-ups nicht gerade leicht machen Fuß zu fassen. Da sehe ich klare Vorteile in Berlin: Start-ups sind respektiert und werden gehört. Dies hängt sicher auch mit den spürbaren Volkswirtschaftlichen Nebeneffekten wie Arbeitsplätze und Innovation zusammen. Gleiches gilt auch für die konventionellen Medien wie den WDR: Ich denke hier könnte eine Kooperation und Dokumentation offensiver von diesen Stellen erfolgen.

Passend zum Thema: “Kölle is e jeföhl – So viel Spaß macht die Szene in Köln“.

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 200 Start-ups, 15 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

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