Shitstorm
Nestle-Exit erzürnt die Terra Canis-Kunden
Vor wenigen Tagen stieg der Lebensmittelgigant Nestlé mehrheitlich beim Münchner Tierfutter-Shop Terra Canis, der von Birgitta Ornau gegründet wurde, ein. Es folgte ein Sturm der Entrüstung, Shitstorm nennt man so was inzwischen. Denn der Konzern Nestlé, zu dem viele gängige Lebensmittelmarken gehören, ist nicht gerade beliebt. Etwa weil das Unternehmen weltweit Trinkwasser in Flaschen abfüllt und dafür auch in sehr trockenen Regionen Wasserrechte aufkauft.
Auf unserer Facebook-Seite folgten Kommentare wie: “Damit ist die Dame RAUS! Mir kommt NICHTS von Nestlé, Weihenstephan, P&G und wie sie alle heißen ins Haus!”, “Schade, dass Terra Canis so armselig wird!” und “Na dann weiß ich was mein Hund nicht mehr bekommt! Tierliebe vorgaukeln aber in Wahrheit nur auf Profitmaximierung aus”. Bei Terra Canis selbst war es genauso. Dort gibt es Kommentare wie: “Sehr schade das ihr jetzt mit Nestle arbeitet. Verstehe nicht wie man solche Machenschaften wie von Nestle hinnehmen kann nur des Geldes Willen”, “Tiere retten wollen aber Menschen verdursten lassen, Pfui nestle” und “Wer ein Gewissen hat Kauft hier nix mehr, seitdem TC sich hat von Nestlé kaufen lassen”.
Das bajuwarische Unternehmen sah sich schließlich dazu gezwungen, einen Kommentar abzugeben: “Ihr Lieben, wir verstehen Euren Unmut, aber eine Beteiligung von Nestlé heißt in keinster Weise, dass sich irgendetwas ändert. Die Produktion durch unseren Metzger ist langfristig gesichert und vereinbart. Frau Ornau wird als Gesellschafterin und Miteigentümerin weiterhin die Firma führen. Terra Canis Produkte werden weiterhin zu 100 % auf Lebensmittelbasis hergestellt. Bei allem Unmut über Nestlé bitten wir Euch, einmal darüber nachzudenken wie viele Produkte von Nestlé Ihr tagtäglich einkauft und konsumiert, in Form von Kaffee, Süßigkeiten und Lebensmitteln”, heißt es im Beitrag, der inzwischen über 2.000 Kommentare verfügt.
Wie Terra Canis-Gründerin Ornau zudem im Gespräch mit Gründerszene berichtet, ging es ihr beim Verkauf an Nestlé, vor allem darum vom “weitreichenden Vertriebsnetz” des neuen Gesellschafter profitieren zu können. “Nestlé ist absolut von unserem Qualitätskonzept überzeugt – das war und ist der Schlüssel zum Erfolg von Terra Canis. Die echte Lebensmittelqualität unserer Produkte wird weiterhin in unserer Metzgerei so umgesetzt werden wie bisher”, sagt sie weiter.
Ob dies die erzürnten Nutzer besänftigt, bleibt abzuwarten. Die Ablehnung von Nestle ist groß. Der Exit wird das Unternehmen auf jeden Fall erst einmal Kunden und Umsatz kosten. Gleichzeitig aber auch neue Kunden bringen, wenn das gemeinsame Vertriebskonzept aufgeht.
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