Von Alexander
Donnerstag, 22. Dezember 2016

“Ich arbeite von zuhause, da wir kein Büro haben”

"Wir sind eine sehr schlanke Firma: es gibt nur meinen Kollegen Benjamin, der für die Entwicklung und Technik zuständig ist, und mich. Alles andere ist ausgelagert an Dienstleister. Ich kümmere mich um alles Nicht-Technische - von Marketing bis Business Development", sagt Jens Kammerer, Mitgründer der Dating-App Jaumo.

Unsere Rubrik “5um5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute geht es um: 5 Fragen an Jens Kammerer, Mitgründer der Dating-App Jaumo, die weltweit täglich 3 Millionen Nutzer erreicht.

Wie sieht Dein ganz normaler Start-up-Arbeitsalltag aus – von früh bis spät?
Mein Arbeitstag beginnt früh, weil ich morgens und vormittags am produktivsten bin. Ich arbeite von zuhause aus, da wir kein Büro haben und dezentral organisiert sind. So entfallen Kosten und Zeit für An- und Heimfahrt. Wir sind eine sehr schlanke Firma: es gibt nur meinen Kollegen Benjamin, der für die Entwicklung und Technik zuständig ist, und mich. Alles andere ist ausgelagert an externe Dienstleister. Ich kümmere mich um alles Nicht-Technische – von Marketing bis Business Development. In der Mittagspause koche ich selbst, das ist mir sehr wichtig. Weg vom Bildschirm, Zeit nachzudenken und etwas anderes machen, als nur am Schreibtisch zu sitzen.

Was war der lehrreichste bzw. der beste Fehler, den Du gemacht hast?
Ich habe in den letzten 15 Jahren meiner Selbstständigkeit jede Menge Fehler gemacht. Fehler passieren immer wieder. Das Wichtigste ist, dass man den gleichen nicht zweimal macht und seine Lehren daraus zieht. Ein recht lehrreicher Fehler für uns war, dass wir zu Beginn mit einem Team von mehreren Entwicklern gestartet sind, die wir aus unserer vorherigen Firma übernommen hatten. Wir hatten somit schon am Anfang recht hohe Kosten und den damit verbundenen Erfolgsdruck. Wir waren alles andere als schlank. Die Mitarbeiter haben nach wenigen Monaten die Firma verlassen und wir mussten das Heft selbst in die Hand nehmen. “Lean” zu sein, ist zu unserer Firmenphilosophie geworden.

Wie hat Dein Umfeld, Deine Familie darauf reagiert, als Du verkündet hast, dass Du ein Start-up gründen willst?
Meine erste Firma habe ich 1999 gegründet, als ich anfing zu studieren. Die Firma hatte sich während des Studiums “nebenher” entwickelt und so gab es nie den Sprung ins kalte Wasser. Mir war eigentlich schon immer klar, dass ich selbstständig sein will.

In jedem Unternehmen gibt es Meetings. Wie sorgt ihr dafür, dass Meetings bei Euch nicht zum reinen Zeitfresser werden?
Bei uns gibt es sehr wenige Meetings. Wir treffen uns 1 bis 2 im Monat persönlich, wenn es etwas gibt, was man nicht per Skype oder Slack besprechen kann. Ansonsten gehen wir hin und wieder auf Konferenzen oder haben Termine, da bleibt viel Zeit für den persönlichen Austausch. Ansonsten haben wir nicht viel Abstimmungsbedarf. Nach 15 Jahren der Zusammenarbeit weiß man schon recht gut, wie der andere denkt.

Welche Veranstaltung sollte man als Gründer unbedingt besuchen?
Jede Veranstaltung, auf der man die richtigen Leute trifft und networken kann, ist meiner Meinung nach in der Anfangsphase sinnvoll.

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