#5um5

“Meine Familie hielt mich für verrückt”

"2009 habe ich meinen sicheren Job in einem Konzern aufgegeben, um ein Start-up aufzubauen. Meine Familie hielt mich zwar für verrückt, wusste aber, dass sie mich von dieser Idee nicht abbringen kann. Ihnen erschien mein Risiko, etwas zu verlieren, größer als die Chance des Gewinns", sagt Robert Litwak, Mitgründer von kautionsfrei.de.
“Meine Familie hielt mich für verrückt”
Freitag, 16. Dezember 2016VonAlexander

Unsere Rubrik “5um5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute geht es um: 5 Fragen an Robert Litwak, Mitgründer von kautionsfrei.de.

Wie sieht Dein ganz normaler Start-up-Arbeitsalltag aus – von früh bis spät?
Ich vergleiche meinen Tag gerne mit einer Achterbahnfahrt: Morgens steige ich ein, ohne zu wissen was mich genau erwartet, werde im weiteren Tagesverlauf durch die Gegend gewirbelt und steige abends meistens glücklich wieder aus. Konkret besteht mein Alltag vor allem aus vielen internen und externen Besprechungen, Telefonaten und Abstimmungsmails. Am Anfang war ich noch an allen Prozessen beteiligt und tiefer in Aufgaben involviert. Inzwischen bin ich eher für die Koordination der Mitarbeiter und die strategische Ausrichtung des Unternehmens als für operative Tätigkeiten zuständig.

Wie hat Dein Umfeld, Deine Familie drauf reagiert, als Du verkündet hast, dass Du ein Start-up gründen willst?
2009 habe ich meinen sicheren Job in einem Konzern aufgegeben, um ein Start-up aufzubauen. Meine Familie hielt mich zwar für verrückt, wusste aber, dass sie mich von dieser Idee nicht abbringen kann. Ihnen erschien mein Risiko, etwas zu verlieren, größer als die Chance des Gewinns. Risiken und Chancen habe ich zum damaligen Zeitpunkt nicht gegeneinander abgewogen, ich habe das Abenteuer gesucht.

Was war der lehrreichste bzw. der beste Fehler, den Du gemacht hast?
Nach den ersten erfolgreichen Jahren mit der Mietkautionsbürgschaft von kautionsfrei.de habe ich mit Unterstützung meiner Gesellschafter ein weiteres Unternehmen gegründet. Aufgrund des stabilen Netzwerks und der Zielgruppe, die ich gut zu kennen glaubte, bin ich fest davon ausgegangen, dass auch die neue Idee ein Erfolg werden musste. Aber trotz aller Mühen sowie des zeitlichen und finanziellen Investments wollte es nicht funktionieren. Daraus habe ich für mich diese drei Schlüsse gezogen. Erstens: Man sollte im Vorfeld den Zeitpunkt definieren, an dem man die Reißleine zieht. Zweitens: Allein der starke Glaube an ein Projekt genügt leider nicht. Drittens: Wenn man ins Stolpern gerät und hinfällt, muss man danach einfach „nur“ wieder aufstehen!

In jedem Unternehmen gibt es Meetings. Wie sorgt ihr dafür, dass Meetings bei Euch nicht zum reinen Zeitfresser werden?
Wir erstellen für jedes Meeting eine Agenda und arbeiten Schritt für Schritt die darauf aufgeführten Punkte ab. So vermeiden wir, abzudriften und Zeit mit Themen zu verschwenden, die uns nicht weiterbringen. Kreative Brainstormings finden dann in separaten Terminen statt.

Wer war der Held deiner Kindheit?
Die Helden meiner Kindheit waren Superman und Batman. Ich kannte diese Superhelden damals nicht aus Comics, sondern aus Fernsehen-Cartoons. Nachdem ich als Kind mit meiner Familie nach Deutschland gekommen bin, habe ich viel Zeit vor dem Fernseher verbracht. Die Cartoons haben mir beim Erlernen der deutschen Sprache geholfen.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.