Ole Kretschmann im Interview

“Unsere Hardware ist der fehlende Link”

"Ohne Inhalte nützt die schönste Plattform nichts", sagt Ole Kretschmann, Mitgründer von Voice Republic. Deswegen baut das Audio-Start-up nun auch Hardware. "Das Feedback der Veranstalter ist durchweg positiv und wir konnten zahlreiche Konferenzen von unserem Angebot überzeugen."
“Unsere Hardware ist der fehlende Link”
Mittwoch, 23. November 2016VonAlexander

Das schweizerisch-deutsche Start-up Voice Republic brachte 2014 das simple, gesprochene Wort zurück ins Netz. Zur Zielgruppe des jungen Unternehmens gehören unter anderem Veranstalter und Podcaster. Gegründet wurde Voice Republic von Patrick Frank, Ole Kretschmann und Tobias von Glenck. “Unsere Plattform konzentriert sich auf das gesprochene Wort – wir streamen Audio, kein Video”, sagte Mitgründer Patrick Frank damals zum Konzept des Start-ups.

Inzwischen geht die Jungfirma einen Schritt weiter und bietet mit der StreamBoxx auch eine Hardware an, die unter anderem Audio-Livestreaming mit automatisierter Speicherung als Podcast vereint. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Voice Republic-Macher Kretschmann über Veranstalter, Content Marketing und Alleinstellungsmerkmale.

Voice Republic startete 2014, um das gesprochene Wort im Netz zu verteilen. Was ist seitdem passiert?
Wir hatten uns am Anfang sehr auf die Plattform selbst konzentriert, haben aber gemerkt, dass wir vor allem die Veranstalter stärker in den Blick nehmen müssen. Denn ohne die Inhalte nützt die schönste Plattform nichts. Dabei ist deutlich geworden, dass hier auch das größte Potenzial steckt. Wie kommen die Inhalte auf die Plattform? Die Lösung lag auf der Hand: Es brauchte einerseits eine Hardware, die das Streaming für kleine und große Veranstaltungen, auch mit mehreren parallelen Talks, extrem vereinfacht. Andererseits bieten wir inzwischen auch eine ganze Palette an Services für die Veranstalter, die sich nicht selbst darum kümmern können oder wollen: Dazu gehören Installation, Postproduktion, redaktionelle Dienste bis hin zu Marketing-Maßnahmen, die sehr gut angenommen werden. Für Veranstalter wird es außerdem zukünftig die Möglichkeit geben, Premium Content über die Plattform zu monetarisieren. Das Streaming und die Archivierung bleiben weiterhin kostenlos, die Plattform ist natürlich komplett werbefrei.

Eure Hardware, die StreamBoxx, produziert ihr selbst – warum dieser Schritt?
Einfach gesagt: Es gibt bisher nichts Vergleichbares auf dem Markt. Ein Livestreaming-Device, das Veranstalter ohne Vorwissen und ohne großes Extrabudget nutzen können. Unsere Hardware ist der fehlende Link zwischen der vorhandenen Erkenntnis, dass die produzierten, wertvollen Inhalte nachhaltiger genutzt werden müssen und dem fehlenden Knowhow oder Personal, dies auf einer Veranstaltung praktisch umzusetzen. Alle sprechen von Quality Content, der für den Erfolg im Netz notwendig ist, aber hier wurde bisher ein riesiges Potenzial verschenkt. Das wissen auch die Veranstalter. Mit unserer Technologie verschaffen wir diesen größere Reichweite, dauerhafte Verfügbarkeit und auch neue Möglichkeiten für Content Marketing.

Wo steht Voice Republic in einem Jahr?
Das Feedback der Veranstalter ist durchweg positiv und wir konnten in den letzten Monaten zahlreiche Konferenzen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen und Kulturinstitutionen etwa netzpolitik.org, das Jüdische Museum oder C/O Berlin, von unserem Angebot überzeugen. Unser Ziel ist es, in unserem Bereich Marktführer in Deutschland zu werden. Da sich alle anderen Streaming-Anbieter vor allem auf Video und Musik konzentrieren, haben wir mit unserer Kombination aus Hardware und Plattform ausschließlich für gesprochene Inhalte ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Wer zukünftig eine Veranstaltung streamen möchte oder nach Konferenzinhalten und Reden von Top-Speakern sucht, wird zwangsläufig bei Voice Republic landen. Wenn die Entwicklung so weitergeht, werden wir uns in einem Jahr mit Voice Republic als Marke für qualitativ hochwertige Diskurse und als Plattform für Audio-Streaming etabliert haben. Eine zweite Finanzierungsrunde soll diese Entwicklung in den kommenden Monaten zusätzlich beschleunigen.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.