#5um5

“Wir hatten mit unproduktiven Meetings zu kämpfen”

"Lebensqualität hängt nicht davon ab, was dir passiert, sondern wie du darauf reagierst. Das habe ich auf dem Gebetszettel des verstorbenen Vaters eines Freundes gelesen und als wesentlichen Grundsatz abgespeichert", sagt Henrik-Jan van der Pol, Mitgründer von Perdoo.
“Wir hatten mit unproduktiven Meetings zu kämpfen”
Donnerstag, 10. November 2016VonAlexander

Unsere Rubrik “5 um 5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute geht es um: 5 Fragen an Henrik-Jan van der Pol , der gemeinsam mit Jonathan Morrice Perdoo, ein Produktivitäts-Tool, mit dem sich Ziele und Aufgaben über ein Dashboard erfassen und verwalten lassen, gründete.

Wie sieht Dein ganz normaler Start-up-Arbeitsalltag aus – von früh bis spät?
Ich arbeite in einem Startup, da gibt es keinen richtigen Alltag. Meine einzige Routine habe ich morgens: Ich stehe um 6:30 Uhr auf, checke meine Mails bei einem Kaffee und fahre ins Gym. Gegen 8 Uhr komme ich ins Büro, um zumindest eine extrem produktive Stunde zu genießen, bevor der ganze Trubel losgeht. Und der sieht jeden Tag anders aus.

Wie hat Dein Umfeld, Deine Familie drauf reagiert, als Du verkündet hast, dass Du ein Start-up gründen willst?
Die meisten reagierten positiv, aber nicht jeder hat mich unterstützt. Es ist leicht, Menschen zu unterstützen, bei denen es gut läuft. Viel schwieriger ist es, jemanden trotz all der Unsicherheiten, begrenzter Ressourcen und quasi nicht vorhandem Einkommen während der frühen Gründungsphase zu unterstützen. Den Leuten, die mir in dieser Phase zur Seite standen, bin ich sehr dankbar.

Was war der lehrreichste bzw. der beste Fehler, den Du gemacht hast?
Eine der größten Herausforderungen als Gründer ist es, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Dabei passieren gerade am Anfang schmerzhafte Fehler. Es ist extrem wichtig, viel Mühe in die Auswahl der richtigen Leute zu stecken und frühzeitig zu erkennen, wenn ein Mitarbeiter und das Unternehmen nicht zusammenpassen. Andernfalls stehen sich beide im Weg und bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Was war denn der beste Rat, den Du während Deiner Gründungsphase bekommen hast?
Lebensqualität hängt nicht davon ab, was dir passiert, sondern wie du darauf reagierst. Das habe ich auf dem Gebetszettel des verstorbenen Vaters eines Freundes gelesen und als wesentlichen Grundsatz abgespeichert. Resilienz hilft dir nicht nur dabei, extreme Phasen wie einen Gründungsprozess zu überstehen, sondern auch dabei, allgemein ein gutes Leben zu führen. Also nimm Rückschläge gelassen und arbeite daran, Krisen als Vorbereitung für positive Entwicklungen zu nutzen.

In jedem Unternehmen gibt es Meetings. Wie sorgt ihr dafür, dass Meetings bei Euch nicht zum reinen Zeitfresser werden?
Am Anfang hatten wir selber mit unproduktiven Meetings zu kämpfen. Das Problem lösten wir schließlich mit fünf einfachen Regeln: Erstens: In Meetings werden Informationen diskutiert, nicht vorgetragen – dafür gibt es E-Mails. Zweitens. Auf Meetings müssen immer Taten folgen. Drittens: Nimm nur an Meetings teil, zu denen du wirklich etwas beitragen kannst. Viertens: Lege für jedes Meeting eine Agenda fest. Fünftens: Behandle deine Kollegen mit Respekt: Sei pünktlich und leg dein Smartphone beiseite.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.