Gründeralltag
Was Gründer vor Investoren niemals machen sollten!
Aller Anfang ist schwer, gerade für Gründerinnen und Gründer, die auf Kapitalsuche sind. Wer es aber endlich geschafft hat, seine Idee vor einem Investor zu präsentieren, steht vor dem nächsten Problem! Jetzt geht es ans Eingemachte. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten! Was sollten Gründer vor Investoren niemals sagen oder machen? Wir haben 25 Gründerinnen und Gründer genau danach gefragt. Hier die Antworten.
Was sollten Gründer vor Investoren niemals sagen oder machen?
Arrogant sein und dem Investor das Gefühl geben dass man nur Geld will, die Person und sein Netzwerk etc. aber egal ist. Und das Gegenteil – keine Passion zeigen ist auch ein No Go.
Jan Dzulko, everphone
Hier gibt es keine pauschalen Antworten. Fundraising ist komplex, weil dahinter die unterschiedlichsten Menschen stehen. Was man nicht sagen oder machen sollte hängt von den individuellen Menschen ab und deren Ratio und Charakter. Allgemein sollte man nie unehrlich sein zu Investoren.
Marcus Börner, Optiopay
Gerade in den frühen Phasen geht es Investoren vor allem darum, die Leidenschaft der Gründer für ihr Produkt zu sehen. Also lieber mal ein bisschen überschwänglicher verkaufen statt zu cool zu tun. Und ein gutes Outfit hilft natürlich dabei auch.
Anna Alex, Outfittery
Die Unwahrheit.
Dieter Fromm, moneymeets
Man sollte vor Investoren seine Konkurrenz mit Respekt behandeln. Natürlich sagt man seine Meinung und was man beim eigenen Produkt besser ist. Respekt hat die Konkurrenz trotzdem verdient.
Christopher Oster, Clark
Im Startup-Umfeld wird manchmal eine übertriebene Form von Storytelling betrieben. Ich halte davon nichts. Ich fahre einen No-Bullshit-Approach, bei mir weiß jeder, woran er ist. Das gilt für meine Investoren genauso wie für Mitarbeiter, Kunden oder Geschäftspartner.
Christine Kiefer, Pair Finance
Ich finde dafür gibt es keine Regeln. Sei gut vorbereitet, kenne deinen Markt und dein Produkt. Das ist das Wichtigste.
Doreen Huber, Lemoncat
Wir sind das neue Uber for X.
Antonia Albert, Careship
Beratungsresistent sein. Man muss einen guten eigenen Weg und eine klare Strategie haben, sollte aber gute Tipps annehmen können.
Daria Mai, Paleo Jerky
Nicht erzählen, was man noch alles machen kann außer dem, was man bereits gut macht. Dein bestehendes Business sollte groß genug sein bzw. der Markt in dem Du bist, dass Du nicht noch upselling betreiben musst. Machen kann man es trotzdem langfristig – man darf aber keine Signale senden die die Marktgröße in Fragen stellen. Wenn es doch so ist, sollte man sich die Frage stellen ob man im Richtigen Segment/Industrie tätig ist.
Philipp Man, Chronext
Die Frage ist kaum zu beantworten, da es sich immer um Menschen handelt und was dem einen gefällt, findet der andere komplett unpassend. Grob lässt sich sagen: kein zu großes Geheimnis um die Idee, die Zahlen, sowie Möglichkeiten und Risiken zu machen. Spätestens in der Due Diligence kommt sowieso alles auf den Tisch. Außerdem sollte man in einem Gründerteam schauen, zwischen welchem Teammitglied und welchem Investor die Chemie eher stimmt. Je nach Situation eher den jungen Wilden oder den alten Hasen in den persönlichen Termin schicken.
Benjamin Roos, Jobmensa
Zweifeln.
Gunnar Froh, Wunder
Dem Investor verschiedene strategische Optionen präsentieren. Eine klare Strategie und Stoßrichtung auf die Gefahr hin, dass er abspringt. Strategie nach Investoren und Kapitalmärkten auszurichten, kann und wird in den allermeisten Fällen nach hinten losgehen.
Sebastian Diemer, Kreditech
Sobald man Fragen unklar beantwortet, sich selbst oder seine Idee überschätzt und nicht schnell zum Punkt kommt, hat man meistens schlechte Karten. Investoren sollten so schnell wie möglich ein klares Bild des Geschäfts bekommen, um eine Entscheidung machen zu können.
Johannes Reck, GetYourGuide
Lügen, Unsicherheit zeigen, unfreundlich sein.
Christian Wiens, GetSafe
Sich nicht verstellen oder sogar lügen. Letzteres kann ja weit gefasst sein. Ich denke, wenn man einem Investor klar erzählt, wo man steht und was derzeit die Herausforderungen sind, dann baut das Vertraue auf, das im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert ist. Geldgeber haben Pferde schon kotzen sehen – warum sollten sie keine Dicke Haut haben? Die Herausforderungen, die man hat, fühlen sich für einen selber stets am schlimmsten an. Man muss lernen damit umzugehen.
Thilo Hardt, eWings
Da fällt mir ne Menge ein. Grundsätzlich sollte man sich mit seinen Mitgründern einig sein und eine Geschichte erzählen. Die Zahlen sollten echt und überprüfbar sein. Man sollte nie den Respekt verlieren und es sollte nie in wilden Diskussionen ausarten. Grundsätzlich “invest in lines not dots” und man sieht sich immer zweimal im Leben. Wenn es nicht dieser Deal ist, ist es vielleicht 20 Jahre später ein anderer.
Robin Haak, Jobspotting
Wenn man vor Schwierigkeiten steht, kann man das ruhig offen ansprechen. Selbst bei den erfolgreichsten Unternehmen läuft nicht alles rund. Investoren wissen auch, dass man nicht für jedes Problem direkt die perfekte Lösung parat hat. Wichtig ist ihnen nur, dass man ihnen Wege zeigt, um die Schwierigkeiten anzupacken.
Stefan Peukert, Employour
Sich als Team widersprechen, ins Wort fallen sowie vorzugeben alles zu wissen und zu können.
Konstantin Urban, windeln.de
Niemals das eigene Produkt, die Vision oder die Marktgröße anzweifeln.
Lea Lange, Juniqe
Kritisch finde ich, wenn Gründer implizieren, dass sie nicht 100 Prozent “committed” sind; wenn sie nur auf einen schnellen Exit aus sind und keine große Vision haben. Außerdem finde ich es sehr wichtig, bei jedem Mitarbeiter des Investors einen guten und respektvollen Eindruck zu hinterlassen. Im Zweifel entscheiden zwar die Partner, aber wenn ich das Office-Management und die Associates oder Analysten ignoriere oder despektierlich behandle, kann das im Zweifel auch eine Investmententscheidung beeinflussen.
Felix Schollmeier, Finanzchef24
Ich glaube, ich bin hier ein schlechtes Beispiel, da ich prinzipiell die Realität oft einfach benenne. Ich spreche Dinge oft direkt und ungefiltert an – auch vor Investoren, von denen ich raisen möchte und habe mich auch schon mal etwas gezofft, was sicherlich nicht die beste Idee ist. In den meisten Fällen war es aber schlussendlich konstruktiv und wurde am Ende positiv, als “no bullshit”, als auch als integer gewertet. Die meisten Investoren wollen und sollen ja auch alles ungefiltert wissen, um eine Investmententscheidung zu treffen. Sachen unausgesprochen zu lassen hilft manchmal kurzfristig, schadet aber meist langfristig. Eine angemessene Professionalität und Höflichkeit ist aber natürlich selbstverständlich, da Investoren ja in erster Linie Geschäftspartner sind, die das selbe Interesse wie Gründer und MitarbeiterInnen haben – eine langfristig erfolgreiche Firma aufzubauen. Bei guten Investoren gilt: je “gemeiner” die Fragen umso grösser das ehrliche Interesse zusammen zu arbeiten, also sollte man nicht beleidigt sein bei schwierigen oder unangenehmeren Fragen.
Simon Specka, Zenmate
“Darf ich dir mal schnell mein Start-up pitchen?” wäre schon mal ziemlich unklug. Aber im Ernst: Solange man einem Investor nicht über den Mund fährt – zum Beispiel: “Das Ticket ist ja eh zu klein für euch!” – und es schafft, bei Vorschlägen zuzuhören – fast alle Gründer sind der Überzeugung, ihr Unternehmen am besten zu kennen und keinen guten Input mehr kriegen zu können -, ist alles okay. Man darf ruhig auch mal zugeben: “Das wissen wir auch noch nicht”. Ehrlichkeit zahlt sich aus.
Michael Wendt, Locafox
Im Gespräch mit dem Investor ist kein Platz für Selbstzweifel, aber auch nicht für Größenwahn. Ein selbstbewusstes Auftreten ist wichtig, dabei sollte man aber offen für die Ratschläge des Gegenübers sein. Ein „ich weiß nicht“ würde ich jedoch jedem abraten. Gründer sind Erfinder – wir müssen den Weg und die Lösung kennen. Egal wie trivial und/ oder absurd die Fragestellung oder Kritik des Investors klingen mag.
Linh Nguyen, Kisura
Niemals beleidigend oder unprofessionell auftreten.
Thomas Ruland, cloudcontrol
Passend zum Thema: “Dos und Don’ts beim Pitch vor Löwen und Investoren”
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