Altersvorsorge für Gründer – so geht es!
Gründen hat sicher viele Vorteile, aber auch einige Nachteile. Zum Beispiel, dass man die halbwegs sichere Existenz eines Angestellten-Daseins aufgibt. Wenn es um die eigene Altersvorsorge geht, kann das ein klarer Vorteil sein.
Raus aus dem Hamsterrad, rein in die Freiheit: Gründen! Das eigene Projekt verwirklichen und endlich mal so arbeiten und leben, wie man sich das schon lange gewünscht hat. Sicher der Traum von Vielen. Die mögliche Kehrseite: Viel Arbeit, wenig Geld. Im schlimmsten Fall Existenzängste. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass einen bei allem Enthusiasmus der ersten Wochen und Monate ein sehr komisches Gefühl beschleichen kann, wenn am Ende des Monats nicht mehr automatisch Geld aufs Konto kommt. Auch die Tatsache, dass die Krankenkasse den Monatsbeitrag direkt vom eigenen Konto abbucht, ist erst einmal ungewohnt. Und die eigene Altersvorsorge, die hat man sowieso gleich mal auf Eis gelegt. Bis auf Weiteres.
Für einen überschaubaren Zeitraum mag das eine akzeptable Lösung sein. Was zählt ist Liquidität. Im besten Fall hat sich die Lage nach zwei, drei Jahren entspannt. Spätestens dann sollte man sich jedoch wieder aktiv um seine Altersvorsorge kümmern.
Als Selbständiger genießt man ein großes Privileg: Man ist nicht gezwungen, in das marode gesetzliche Rentensystem einzuzahlen.
Das weiß auch die Finanzindustrie. Für sie ist man ein gefundenes Fressen. Richtig viel Potenzial für private Verträge! Rürup & Co. kommen dann um die Ecke. Eine Rürup-Rentenversicherung hat einige Vorteile (z.B. steuerliche Absetzbarkeit und Insolvenz-/Pfändungsschutz), aber auch viele Nachteile (z.B. starre, unflexible Verträge und hohe Kosten, die nachhaltig die Rendite schmälern).
Was aber tun? Müssen es immer die vorgefertigten Produkte sein, die der Staat bzw. die Finanzindustrie für uns bereit hält? Gibt es keine Alternative, die renditestark und trotzdem solide ist? Die gibt es!
Aktien! Eine Anlage in Aktien eignet sich ganz hervorragend für die langfristig angesetzte Altersvorsorge.
Bitte jetzt nicht gleich panisch wegklicken! Leider haben wir Deutschen ein schwieriges Verhältnis zu Aktien. Wir denken an wilde Spekulationen. Dabei kann eine Anlage in Aktien nicht nur rentabel, sondern auch sehr solide sein, wenn zwei Dinge beachtet werden:
- Der Zeithorizont sollte mittel- bis langfristig sein (10-15 Jahre), um vorübergehende Kurseinbrüche ausgleichen zu können
- Als Laie sollte man niemals in Einzelwerte investieren, sondern die Anlage immer über viele Unternehmen/Branchen/Länder breit streuen
Ein optimales Instrument, um auch als Laie mit Aktien für später vorzusorgen, ist ein sogenannter Indexfonds (oder auch ETF – Exchange Traded Fund genannt).
Ein Indexfonds bildet einen Aktienindex nach. Kauft man diesen z.B. auf den DAX, bildet er den DAX eins zu eins ab und ist an seine Entwicklung gekoppelt. Da im DAX 30 große deutsche Unternehmen enthalten sind, kauft man automatisch alle 30 Unternehmen. Die Anlage ist damit breit gestreut und das Risiko verteilt, ohne dass man sich selbst viele Gedanken dazu machen muss.
Möchte man noch breiter streuen und nicht nur vom Wohl und Wehe der deutschen Wirtschaft abhängig sein, kauft man gleich einen Indexfonds auf z.B. den breiter aufgestellten Weltindex MSCI World.
Das Schöne daran: Für das simple Nachbilden des Index braucht es keine hochbezahlten Fondsmanager. Die Kosten sind daher gering. So gut wie nichts von der erwirtschafteten Rendite wandert also in fremde Taschen. Auf lange Sicht macht das in Bezug auf die Wertentwicklung einen GEWALTIGEN Unterschied aus.
Der normale Bank- bzw. Versicherungsberater hat aufgrund mangelnder Provisionen meist keinen Anreiz, einem Indexfonds zu verkaufen. Man sollte daher in der Lage sein, das Thema selbst in die Hand zu nehmen.
Wie das funktioniert?
- Man eröffnet ein Depot – am besten kostengünstig bei einer Direktbank
- Für dieses Depot richtet man einen sogenannten Sparplan ein. Dieser investiert dann monatlich ganz automatisch einen festen Betrag in die ausgewählten Indexfonds/ETFs
- Da Aktienmärkte teilweise stark schwanken können, muss man – je näher man dem eigenen Ruhestand kommt – den „Einstieg in den Ausstieg“ vornehmen, also Stück für Stück Anteile am Indexfonds verkaufen und das Geld z.B. aufs Tagesgeldkonto legen. So geht man sicher, dass man später immer liquide bleibt.
Als Selbständiger/Gründer hat man das große Privileg, seine Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen zu können. Über das Besparen von Indexfonds/ETFs besteht die Chance auf ordentliche Renditen. Das Gute daran: Wenn hinten mehr bei heraus kommt, muss vorne auch nicht so viel investiert werden. Und das schont hier und jetzt den schmalen Gründer-Geldbeutel. Einzige Herausforderung: Man muss es dann auch tun, regelmäßig dabei bleiben und sich zwischendurch nach Möglichkeit nicht an dem wachsenden Vermögen bedienen.
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