Jetzt kommt ein milliardenschwerer Börsengang
Nach einer heftigen Börsenflaute in den vergangenen Monaten – in denen sich gerade einmal das Luxemburger FinTech-Unternehmen MyBucks aufs Parkett traute – scheint nun die Goldgräbersstimmung zurückzukehren. Neben der deutsch-niederländischen Shop Apotheke drängen auch der niederländische Pizzadienstvermittler Takeaway.com, zu dem die deutschen Marken Lieferando und Food Express gehören, sowie der Düsseldorfer Start-up-Star trivago an die Börse.
Und auch Delivery Hero will weiter an die Börse – wohl 2017. “Wir haben keine Eile. Ob es im nächsten Jahr passieren wird? Gut möglich. Aber am Ende wird es davon abhängen, ob wir am Markt die Bedingungen finden, die unsere langfristige Vision stützen”, sagte Lieferjunge Niklas Östberg kürzlich im Interview mit der “Welt am Sonntag”. “Wir haben die Größe und die Gewinnkraft, die man dafür braucht”, meinte er weiter. Um den Börsengang von HelloFresh ist es dagegen sehr ruhig geworden, das Thema ist aber nicht vergessen. “Auf Sicht von ein bis zwei Jahren wollen wir diesen Schritt gehen”, sagte HelloFresh-Gründer Dominik Richter kürzlich der WirtschaftsWoche. “Ein US-Listing wäre möglich, es ist aber nicht unser primärer Fokus”, führte der Kochboxen-Macher weiter aus.
Ganz frisch ist die IPO-Ankündigung von Shop Apotheke. Der Börsengang, der bis Jahresende in Frankfurt geplant ist, soll 100 Millionen Euro einbringen. Die Versandapotheke erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz in Höhe von 125 Millionen Euro – in den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es rund 82 Millionen Euro. “Trotz der kontinuierlichen Investition in das Umsatzwachstum ist SHOP APOTHEKE EUROPE im deutschen Heimatmarkt rentabel und erwirtschaftet seit 2013 ein positives Segment-EBITDA: nach 0,84 Millionen Euro im Jahr 2015 lag es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 bei 1,34 Millionen Euro”, teilt das Unternehmen weiter mit.
Die Lieferando-Mutter Takeaway.com will beim Börsengang in Amsterdam mehr als 175 Millionen US-Dollar einnehmen. Das Unternehmen hatte Mitte des Jahres 7,6 Millionen Kunden und steigerte den Halbjahres-Umsatz um gut 42 % auf rund 50,5 Millionen Euro. Zugleich blieb der Lieferdienstvermittler aber tief in den roten Zahlen – mit einem Verlust von 11,5 Millionen Euro nach einem Minus von rund 12 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Zu guter Letzt noch ein Blick auf trivago. “Online travel group Expedia has started preparations for a stock market listing of its Trivago hotel search platform, which may be valued at more than $1 billion, people familiar with the matter said”, berichtete Reuters kürzlich. Die trivago-Gründer halten noch knapp 38 % an ihrem Unternehmen, den Rest hält Expedia. Der Börsengang ist für Ende dieses oder Anfang des kommenden Jahres in New York geplant. “Es sieht nach einem milliardenschweren Börsengang aus”, schreibt boerse.ard.de zum IPO. “Im zweiten Quartal wurden 200 Millionen Dollar Umsatz erwirtschaftet, 38 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In den vergangenen zwölf Monaten lag der Umsatz bei 660 Millionen Dollar”.
Hausbesuch bei trivago
ds-Haus- und Hoffotograf Andreas Lukoschek durfte sich beim Hotelpreisvergleich kürzlich einmal ganz genau umsehen – er fand unter anderem eine lustige Möwe, viele Kuckucksuhren und einen Kletterfelsen. Einige Eindrücke gibt es in unserer kleinen, aber feinen Fotogalerie.
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